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The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Am Anfang der Ewigkeit (German Edition)

The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Am Anfang der Ewigkeit (German Edition)

Titel: The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Am Anfang der Ewigkeit (German Edition)
Autoren: Lisa J. Smith
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trostloses braunes Kleid, das zu ihrem braunen Haar passte. Vereinzelt hingen Kringellöckchen auf ihre mageren Schultern herab. Ihre Aufmachung glich sich perfekt dem Salon an, der mit schweren Eichenmöbeln, Brokatsesseln und dunklen Orientteppichen ausstaffiert war, die sich auf dem glänzenden Holzboden überlappten. Von der gegenüberliegenden Ecke starrte Mr Cartwright über dem marmornen Kaminsims aus einem Portrait auf mich herab, einen strengen Ausdruck auf dem kantigen Gesicht. Ich musterte ihn neugierig. Im Gegensatz zu seiner übergewichtigen und rotgesichtigen Frau war Mr Cartwright geisterhaft bleich und mager– und er sah ein wenig gefährlich aus, wie die Geier, die wir letzten Sommer beobachtet hatten. Angesichts dieser Eltern hatte Rosalyn sich tatsächlich bemerkenswert gut entwickelt.
    Rosalyn errötete. Ich rutschte jetzt auf der Stuhlkante herum und spürte das Schmuckschächtelchen in meiner Gesäßtasche. In der vergangenen Nacht, als ich mich schlaflos herumwälzte, hatte ich mir den Ring angesehen und ihn sofort erkannt. Ein Smaragd in einem Kreis von Diamanten, gefertigt von einem der besten Juweliere Venedigs– meine Mutter hatte den Ring bis zu dem Tag ihres Todes getragen.
    » Also, Stefan? Was hältst du von Rosa?«, fragte Rosalyn und riss mich aus meinem Tagtraum.
    » Es tut mir leid, was bitte?«, fragte ich geistesabwesend.
    Mrs Cartwright warf mir einen gereizten Blick zu.
    » Rosa? Für das Dinner nächste Woche? Es ist so liebenswürdig von deinem Vater, es zu planen«, sagte Rosalyn, deren Gesicht rot leuchtete, als sie zu Boden starrte.
    » Ich denke, Rosa würde dir wunderbar stehen. Aber du wirst schön sein, ganz gleich, was du trägst«, erklärte ich hölzern, wie ein Schauspieler, der seinen Text von einem Manuskript ablas. Mrs Cartwright lächelte anerkennend. Der Hund lief zu ihr und sprang auf ein Kissen neben ihr. Sie begann ihn zu streicheln.
    Plötzlich fühlte sich die Luft in dem Salon heiß und feucht an. Die süßlichen, miteinander wetteifernden Parfumdüfte von Mrs Cartwright und ihrer Tochter machten mich schwindelig. Ich warf einen verstohlenen Blick auf die antike Standuhr in der Ecke. Fünfundfünfzig Minuten waren seit meiner Ankunft vergangen, und doch hätten es geradeso gut fünfundfünfzig Jahre sein können.
    Mit wackeligen Beinen stand ich auf. » Es war schön, Sie zu besuchen, meine Damen, aber es würde mir widerstreben, Sie für den Rest Ihres Nachmittags mit Beschlag zu belegen.«
    » Vielen Dank.« Mrs Cartwright nickte, erhob sich aber nicht von ihrem Sofa. » Maisy wird Sie hinausbegleiten«, sagte sie und deutete mit dem Kinn auf die Zofe, die über ihrer Strickerei eingenickt war.
    Mit einem Seufzer der Erleichterung verließ ich das Haus. Die frische Luft strich kühl über meine verschwitzte Haut, und ich war glücklich, dass ich unseren Kutscher nicht gebeten hatte, auf mich zu warten; auf dem zwei Meilen langen Fußmarsch nach Hause würde ich wieder einen klaren Kopf bekommen. Am Horizont versank bereits die Sonne und der Geruch von Geißblatt und Jasmin hing schwer in der Luft.
    Als ich den Hügel vor Veritas hinaufschritt, betrachtete ich das Gut. Blühende Lilien wuchsen zu Füßen der riesigen Blumentöpfe, die den Pfad zur Haustür flankierten. Die eigentlich weißen Säulen der Veranda leuchteten orangefarben im Schein der untergehenden Sonne, die spiegelglatte Oberfläche des Teichs glänzte in der Ferne und ich konnte vage die Geräusche von Kindern hören, die in der Nähe der Dienstbotenquartiere spielten. Dies war mein Zuhause und ich liebte es.
    Aber ich konnte mir nicht vorstellen, es mit Rosalyn zu teilen. Ich ballte die Fäuste in den Taschen und trat wütend gegen einen Stein am Straßenrand.
    Als ich die Auffahrt erreichte, sah ich an deren Ende eine mir unbekannte Kutsche. Ich blieb stehen und beobachtete erstaunt– wir hatten selten Besucher–, wie ein weißhaariger Kutscher von seinem Sitz sprang und die Tür öffnete. Eine schöne, bleiche Frau mit einer Kaskade dunkler Locken stieg aus. Sie trug ein wallendes weißes Kleid, das an ihrer schmalen Taille mit einem pfirsichfarbenen Band zusammengehalten wurde. Auf ihrem Kopf saß ein dazu passender pfirsichfarbener Hut, der ihre Augen in Schatten hüllte.
    Sie drehte sich um, ganz so als wüsste sie, dass ich sie anstarrte. Ich schnappte nach Luft. Sie war mehr als schön: Sie war atemberaubend. Selbst aus dieser Entfernung von zwanzig Schritten konnte ich
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