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The Lost

Titel: The Lost
Autoren: Jack Ketchum
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hatten nicht viel Zeug dabei. Wahrscheinlich waren sie nur für eine Nacht hergekommen. Da war das Zelt, im Innern zwei neue Schlafsäcke und eine zweite neue batteriebetriebene Laterne, die er vielleicht behalten würde, sowie ein Rucksack, in dem sich lediglich ein paar Klamotten in zwei Größen befanden, teure Sachen, sauber und akkurat zusammengelegt.
    Verwöhnte Ziegen. Lesbenschlampen. Sie hätten ihm nicht einmal gesagt, wie viel Uhr es war.
    Jetzt waren sie dazu sowieso nicht mehr in der Lage.
    Vor dem Zelt lag ein zweiter Rucksack, der eine Dose Insektenspray und zwei Taschenbücher enthielt. Eines hieß Einer flog über das Kuckucksnest, das andere Der Tod in Venedig, dazu ein Schreibblock, ein Kugelschreiber, ein altes, zerkratztes Schweizer Armeemesser, Pappteller und Plastikbesteck, eine ungeöffnete Packung Wrigley’s Spearmint, die er einsteckte, und eine halbvolle Packung Juicy Fruit, die er aber nicht mochte. Sie hatten eine Kühlbox mit drei Pepsis und vier Dosen Ginger Ale dabei, des Weiteren eine offene Packung Hot-Dog-Würstchen und eine mit Hamburger-Fleisch, Brötchen für beides, eine Plastikflasche mit Senf und eine mit Ketchup, eine Dose Bohnen und eine mit Sauerkraut.
    Kein einziges Bier weit und breit, also machte er sich eine Pepsi auf.
    Er blickte zur Rothaarigen hinüber. Sie atmete noch. Zuckte aber nicht.
    Zähes kleines Lesbenluder.
    Zäher jedenfalls als der Hase.
    Er wollte den Moment nicht verpassen, wenn sie anfing zu zucken.
    Er trank die Pepsi aus und legte die leere Dose zurück in die Kühlbox. Zog die Schlafsäcke aus dem Zelt, rollte sie zusammen und verschnürte sie, stellte die Laternen und die Rucksäcke zur Seite. Riss das Zelt um und warf die Holzpflöcke ins Feuer. Die Flammen erinnerten ihn daran, dass er Hunger hatte. Das Feuer brannte noch recht kräftig, also nahm er sich zwei Hot-Dog-Würstchen, durchbohrte mit denselben Stöcken, die die Mädchen benutzt hatten, jeweils eine Wurst und steckte die Stöcke zwischen die Steine rings ums Feuer, so dass die Würstchen geröstet wurden, ohne hineinzufallen. Dann holte er zwei Hot-Dog-Brötchen und stellte die Ketchup-Flasche bereit.
    Die meisten Leute mochten Senf. Er nicht.
    Er packte Zelt, Kühlbox, Schlaf- und Rucksäcke, die Laternen und sein Gewehr fein säuberlich zusammen, so dass man alles problemlos verstauen konnte, sobald Tim und Jennifer zurück waren. Schließlich wendete er die Würstchen und machte sich noch eine Pepsi auf.
    Er sah nach der Rothaarigen.
    Sie atmete immer noch. Hatte sich nicht gerührt. Er betrachtete sie eine Weile.
    Noch immer kein Zucken. Nichts. Selbst mit ihren hübschen Titten war sie sterbenslangweilig.
    Er machte sich über die in Ketchup gebadeten Hot Dogs her; als er den zweiten halb verputzt hatte, wünschte er, er hätte die Brötchen ebenfalls geröstet. Scheiß drauf, sagte er sich und spülte den letzten Bissen mit der Pepsi runter. Ihm gefiel, was er eben getan hatte und noch immer tat, deshalb ließ er sich Zeit, um es noch eine Weile zu genießen. Schließlich kickte er die Steine vom Feuer fort, knipste die Taschenlampe an und trat Erde über die glühenden Holzreste, bis nur noch eine dünne weiße Rauchfahne in die Dunkelheit aufstieg und seine Füße in den schwarzen ledernen Cowboystiefeln schmerzten.
    Dann wandte er sich wieder zur Rothaarigen um.
    Sie war verschwunden.
    Nicht gestorben, sondern einfach verschwunden.
    In den Scheißwald geflohen.
    Sie hatte einen Kopfschuss, verdammt nochmal! Wie in aller Welt hatte sie das geschafft? Wieso hatte er nichts gehört? Er spürte, wie ihn ein Anflug animalischer Panik durchfuhr, bis er die Blutstropfen bemerkte, die in das Unterholz führten, und ihm klarwurde, dass sie nicht weit gekommen sein konnte. Nicht in ihrem Zustand. Und dann spürte er, wie die Panik in brennende Wut umschlug, denn er begriff, dass ihn das Mädchen komplett verarscht hatte.
    Sie hatte ihn verarscht, indem sie geflohen war.
    Ihm blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen. Doch damit stellte sich die Frage, was Tim und Jennifer bei ihrer Rückkehr denken würden, wenn sie bemerkten, dass er und das Mädchen verschwunden waren. Eigentlich müssten die beiden bald zurück sein. Womöglich wären die beiden zu Tode erschrocken, so dass sie ihn im Stich ließen. Den Wagen nahmen und einfach davonbrausten. Zuzutrauen wäre es ihnen. Die beiden gingen noch zur Schule, verdammt nochmal. Wenn er ihnen nicht sagen konnte, was zu tun war, würden
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