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The Hollow

The Hollow

Titel: The Hollow
Autoren: Jessica Verday
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Diele.
    Dort war ein Tisch mit Getränken aufgestellt worden. Ich schnappte mir einen sauberen Becher und goss heißes Wasser hinein. Dann hängte ich einen Kräuterteebeutel hinein, wartete eine Minute und gab ein bisschen Milch und Zucker dazu. Die Wärme des Bechers fühlte sich tröstlich in meiner Hand an, als ich ihn festhielt, langsam daraus trank und alles und jeden um mich herum ausblendete.
    Aber dieser friedliche Moment wurde unterbrochen, als jemand plötzlich gegen meine Schulter stieß und ich fast den Becher fallen gelassen hätte.
    »Tsch-tschuldigung«, stammelte der Jemand. Mürrisch drehte ich mich um und sah lockige braune Haare vor mir.
    »Schon gut«, sagte ich. »Es ist nichts passiert, Brad.«
    Er nahm sich ebenfalls einen Becher und fummelte mit einem Teebeutel herum. »Eigentlich heiße ich … äh … Ben. Wir sind im selben Jahrgang.«
    Richtig. »Okay, dann sehen wir uns ja.« In diesem Augenblick hatte ich überhaupt keine Lust auf ein Gespräch. Alles, was ich wollte, war allein sein.
    Ich überlegte, ob ich nach oben in Kristens Zimmer gehen sollte, aber dann entschied ich mich dagegen. Irgendwie fühlte es sich nicht ganz richtig an, ohne sie in ihrem Zimmer zu sein. Also ging ich stattdessen ins Souterrain. Ich atmete einen schwachen Schimmelgeruch ein, als ich die Treppe hinunterging und über die Schwelle trat. Oben mit all den Leuten hatte es sich wie ein fremdes Haus angefühlt, aber hier unten war es genauso, wie ich es in Erinnerung hatte. Ich war erleichtert, mich wieder in einer vertrauten Umgebung zu befinden.
    Jemand hatte die ramponierte Lampe, die auf einem alten Sofatisch stand, brennen lassen. Sie gab nur einen schwachen gelblichen Schein von sich, sodass der größte Teil des Zimmers in Dunkelheit gehüllt war. Ich hatte diesen Raum immer als so sicher und warm empfunden, dass mir die Dunkelheit überhaupt nichts ausmachte. Ich ging zu einem alten Schaukelstuhl, der nur teilweise im Licht stand, und setzte mich mit meinem Becher Tee hinein. Ich lehnte den Kopf zurück, schloss die Augen, schaukelte langsam vor und zurück und dachte an alte Zeiten.
     
    »Es sieht so schrecklich aus, Abbey! Ich trau mich hier nie wieder raus.«
    Ihre Stimme kam aus dem Spalt unter der Badezimmertür. Ich meinte, ein Schniefen zu hören, und darauf folgte das unmissverständliche Geräusch des Naseputzens.
    »Komm, Kristen, mach die Tür auf«, flehte ich sie an. »Lass mich gucken, wie es aussieht. So schlimm kann es doch nicht sein. Mach auf.«
    »Doch, es ist schlimm. Sehr, sehr schlimm. Ich glaube, ich muss mir den Kopf rasieren. Weißt du, was eine Perücke kostet? Oder vielleicht sollte ich eine Haartransplantation machen lassen.«
    »Du wirst dir nicht den Kopf rasieren, Kristen«, entgegnete ich laut. »Und hast du eine Ahnung, wie teuer eine Haartransplantation ist? Wenn es wirklich so schrecklich aussieht, färben wir es einfach um. Ist doch ganz einfach.«
    »Und was ist mit Hüten?«, fragte sie. »Würde es bescheuert aussehen, wenn ich jeden Tag einen anderen Hut aufsetze?«
    Obwohl sie es gar nicht sehen konnte, schüttelte ich den Kopf und wollte gerade die Wenn-du-nicht-rauskommstdann-komm-ich-rein-Taktik anwenden, als sich der Schlüssel herumdrehte und die Tür langsam öffnete.
    Mit drei Schritten war ich drin und gab mir die größte Mühe, mir nicht ansehen zu lassen, wie geschockt ich war. »Was hast du … gemacht?«
    »Keine Ahnung«, heulte sie und hielt eine schlecht gefärbte Haarsträhne hoch. »Ich war es nur so satt, ein feuerrotes Gestrüpp auf dem Kopf zu haben! Ich dachte, dass schwarze Haarfarbe das Rot ein bisschen abmildern würde. Ich weiß, dass es furchtbar aussieht.«
    Sie war schon wieder den Tränen nahe.
    »Hey, Kris, so schlimm ist es gar nicht. Lass mich mal sehen.« Ich ging näher an sie heran und begutachtete ihr immer noch nasses Haar. An manchen Stellen hatte das Schwarz das Rot komplett übertüncht, an anderen Stellen hatte es dafür gar nichts ausgerichtet.
    »Warum föhnst du sie nicht trocken, damit wir sehen können, ob es dann anders aussieht«, schlug ich vor.
    »Okay.« Sie seufzte bekümmert und holte den Föhn aus dem Schränkchen unter dem Waschbecken.
    »Warum hast du nicht auf mich gewartet?«, rief ich über den Krach des Haartrockners, als sie ihn auf die höchste Stufe stellte. »Ich hätte dir geholfen.«
    »Keine Ahnung«, rief sie zurück. »Ich dachte, ich könnte dich damit überraschen. Dir das Endergebnis
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