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The Hollow

The Hollow

Titel: The Hollow
Autoren: Jessica Verday
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gewöhnte ich mich daran und verfiel in einen humpelnden Gang.
    Auf dem Weg fühlte sich jeder Atemzug an wie Sandpapier, das über meine Lungen schabte, und ich konnte nicht aufhören zu weinen. Nach einer Weile waren keine Tränen mehr übrig und es ging nur noch hin und wieder ein Beben durch meinen Körper. Ich humpelte weiter.
    Als ich endlich mühsam die Stufen zu ihrem Haus hinaufgestiegen war, klopfte ich, so fest ich konnte, an die Tür. Ich hörte nicht auf und klopfte und klopfte. Nikolas machte auf.
    »Sagen Sie mir nur eins«, sagte ich heiser, als er vor mir stand. »Nur eine einzige Sache. Wieso wussten Sie über Caspian Bescheid, aber er nicht über Sie?«
    Nikolas öffnete den Mund, aber Katrina stand plötzlich neben ihm und legte ihm die Hand auf den Arm.
    »Wir haben die schwarze Strähne gesehen, meine Liebe. Sie kennzeichnet ihn als einen von uns – als einen Schatten.«
    Ich hielt mir die Ohren zu. Ich wollte ihre Worte nicht hören. »Ja, und weiter?«, rief ich. »Er ist ein Geist, Sie sind Geister … ist Kristen auch ein Geist? Versteckt sie sich hier irgendwo? Wo ist sie?! Sagen Sie es mir! Ich muss sie wiedersehen.«
    Nikolas streckte die Hand nach mir aus, aber ich wich zurück.
    »Es tut mir so leid, dass ich deinen Schmerz noch vergrößern muss, Abbey«, sagte er. »Aber Kristen ist nicht eine von uns. Sie ist wirklich tot. Ich habe sie gesehen, konnte ihr aber nicht helfen.«
    Seine Worte ergaben keinen Sinn. Ich schüttelte den Kopf und drehte mich um, um mich auf den Rückweg zu machen. Ich konnte nicht bleiben und sie bitten, alles zu erklären. Nichts ergab mehr irgendeinen Sinn.
     
    Als ich aus dem Wald heraushumpelte, hatte ich plötzlich eine Idee. Ich zog mein Handy heraus und sah auf die Uhr. Es war 17.11 Uhr. Ich konnte es noch schaffen. Ich zwang mein angeschlagenes Knie, das volle Gewicht meines Körpers zu tragen, und verfiel in einen leichten Trab. Achtzehn Minuten später stand ich keuchend auf der Treppe zur Bibliothek. Ich schaute erneut auf die Uhr, öffnete die Tür und ging auf kürzestem Weg zum Ausleihschalter.
    »Ich muss etwas in ein paar Zeitungen aus White Plains nachschlagen. Von vor zwei Jahren, kurz vor und kurz nach Halloween«, brachte ich hervor.
    Mrs Webber hatte Dienst. Sie sah mich besorgt an. »Abbey, bist du okay? Oder soll ich lieber den Erste-Hilfe-Kasten holen?«
    Ich schaute an mir hinunter. Ich sah schrecklich aus. »Nein, Mrs Webber, ich bin okay.« Die Lüge ging mir leicht über die Lippen. »Mir ist nur gerade noch ein Schulprojekt eingefallen, deshalb bin ich ganz schnell noch hergerannt, bevor Sie zumachen. Ich bin auf dem Weg hingefallen und dann fing es an zu regnen und … na ja, ich muss nur schnell was in diesen Zeitungen nachschlagen.«
    Widerstrebend gab sie nach und brachte mich in einen kleinen Computerraum auf der Rückseite der Bibliothek.
    »Hier ist jeder Zeitungsartikel aus allen fünf angrenzenden Landkreisen online archiviert«, informierte sie mich, bevor sie ging. »Du musst nur deine Suchparameter eingeben und auf Enter drücken. Und wenn du irgendetwas brauchst, ganz egal, was, dann ruf mich bitte.«
    Sie sah mich ernst an und ich nickte schwach. Sobald ich hörte, dass sie die Tür schloss, setzte ich mich hin und gab »White Plains Journal 25. Oktober bis 3. November« ein.
    In der Ausgabe vom 28. Oktober fand ich auf Seite C 17, was ich gesucht hatte.
     
    Abendausgabe –
    Ein Junge aus Sleepy Hollow wurde heute Nachmittag Opfer eines tödlichen Verkehrsunfalls. Caspian Vander, der kürzlich seinen Abschluss auf der White-Plains-Highschool gemacht hat …
     
    In meinen Ohren begann es laut zu rauschen und ich hörte auf zu lesen. In der Ausgabe vom 30. Oktober stand seine Todesanzeige mit einem verschwommenen Schwarz-Weiß-Foto. Ich erkannte ihn sofort an der schwarzen Strähne …
    Eine Stunde später kam Mrs Webber, als ich immer noch auf den Monitor starrte und hin und her schaukelte. Sie rief meine Eltern an, und bis Dad kam, um mich abzuholen, blieb sie bei mir und sprach leise auf mich ein. Er fragte nicht, was los war oder warum ich mich benahm, als wäre ich total durchgeknallt, sondern half mir nur liebevoll die Treppe hinunter ins Auto.
    Bevor wir die letzte Abzweigung nach Hause nahmen, blieb er eine Minute lang vor einem Stoppschild stehen und wartete.
    Er musste nichts sagen. Ich wusste, was er wollte.
    »Ich brauche Hilfe, Dad«, flüsterte ich und sah ihn an. »Ich schaffe es nicht mehr allein
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