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The Hollow

The Hollow

Titel: The Hollow
Autoren: Jessica Verday
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wartete.
    Ausdruckslos blickte er auf und ich sagte zögernd: »Tut mir leid, Sie zu stören, aber meine Mom und ich warten, dass unser Wagen fertig wird, und ich würde gern wissen, ob Sie vielleicht noch irgendwas anderes zu lesen haben. Etwas, das nichts mit Autos zu tun hat.«
    Der Mann starrte mich an, dann deutete er auf eine Ecke. »Da ist ein Karton mit alten Zeitschriften. Wir haben sie geschenkt bekommen, deshalb weiß ich nicht, was drin ist. Vielleicht haben wir auch, als wir das letzte Mal hier aufgeräumt haben, ein oder zwei Bücher reingeworfen. Du kannst gern nachsehen.«
    Ich lächelte ihn an und holte mir den Karton. »Danke. Das wird uns sicher die Zeit vertreiben.«
    »Gern geschehen«, sagte er. »Freut mich, dass ich dir helfen konnte.«
    Der Karton war ziemlich schwer, aber ich schaffte es, ihn aus dem Büro zu tragen. Nach weiteren drei Schritten in Richtung Warteraum allerdings ließ ich ihn fallen. Weil außer mir sonst niemand da war, kniete ich mich hin und sah nach, was drin war.
    Ich wühlte mich durch die Zeitschriften, die teilweise noch aus den Achtzigern stammten, und merkte rasch, dass der Karton hauptsächlich Müll enthielt. Ziemlich weit unten lag ein großes, dickes Buch. Ich holte es heraus und warf es sofort zurück, als es sich als Chiltons Autoführer: Toyota 1984 entpuppte.
    Ich wühlte weiter.
    Einen Augenblick später stießen meine Finger auf einen weiteren glatten, harten Gegenstand. Es war ein staubiges Jahrbuch. Als ich es herumdrehte, sah ich überrascht, dass es aus der White-Plains-Highschool stammte. Und es war erst zwei Jahre alt.
    Jackpot.
    Ich setzte mich im Schneidersitz hin und lehnte mich an die Wand. Alle meine Jahrbücher zu Hause waren durchweg mit Unterschriften versehen und mit besten Wünschen für einen »schönen Sommer«. Die Seiten dieses Buches jedoch waren nicht signiert.
    Interessant …
    Langsam schlug ich eine Seite nach der anderen auf und sah erwartungsgemäß, dass auf den meisten Fotos die »schönen« Menschen in der Überzahl waren. Ich blätterte weiter, bis ich zu den Einzelporträts kam. Einer der Lehrer, in einem verknitterten Anzug und offensichtlich mit einem Toupet, erinnerte mich an ein Spiel, das Kristen und ich letztes Jahr im Geschichtsunterricht gespielt hatten.
    »Zeit für eine weitere Runde Rate-mal-wann-Mr-Ives’-Toupet-herunterfällt«, murmelte ich vor mich hin. »Du konntest das echt gut, Kristen.«
    Der arme Mr Ives war in dem Jahr die Zielscheibe zahlloser Witze gewesen. Jedes Mal, wenn er zu schnell den Raum durchquerte, verlor er sein schlecht sitzendes Haarteil. Dann hatte er sich von billigen Toupets auf noch schlechtere Haartransplantationen verlegt. Der Mann hatte offenbar nicht den leisesten Schimmer, wie grausam Highschool-Schüler sein konnten.
    Bei der Erinnerung an fliegende Haarteile schüttelte ich lächelnd den Kopf. Meine Güte, das war echt ein lustiges Jahr gewesen.
    Ich blätterte weiter, bis ich auf den letzten Seiten angelangt war. Ich setzte mich gerader hin und kniff die Augen zusammen, während ich auf eine Gruppe von älteren Schülern blickte, die das Ende ihrer Schulzeit verkündeten. Es war ein grobkörniges Schwarz-Weiß-Foto, das unmittelbar vor der Abschlussveranstaltung aufgenommen worden war. Die Gesichter waren schwer erkennbar, aber ich betrachtete jedes einzelne auf der Suche nach Caspian. Er musste dabei sein. Das war seine Abschlussklasse.
    Ich durchforstete die Namen auf der linken Seite des Fotos, verfluchte die winzige Schriftgröße und suchte beim Buchstaben »C«. Dort müsste er verzeichnet sein.
    Aber es gab keinen »Crane« zwischen »Carlotta« und »Cruz«.
    Ich suchte noch einmal bei allen Namen mit »C«, weil ich glaubte, ich hätte ihn übersehen oder jemand hätte sich im Alphabet vertan, aber ich konnte ihn nirgends finden. Dann ging ich Zeile für Zeile durch, bis ich beim Buchstaben »V« auf den Namen Caspian stieß. Er war als Caspian Vander verzeichnet.
    Dieser Irrtum verwirrte mich. Sicher, er war neu in der Schule und so, aber prüfte denn niemand die Unterlagen der Schule, um sicherzustellen, dass die Namen unter den Fotos auch richtig waren? Ich ging das Jahrbuch noch einmal besonders sorgfältig durch, aber ich fand keine anderen Fotos, auf denen er zu sehen war.
    Dann schlug ich die Seite mit den Einzelporträts auf, in der Annahme, dass diese doch sicherlich richtig untertitelt sein müssten. Doch das Ergebnis unter dem Buchstaben C war dasselbe.
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