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The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)

The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)

Titel: The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)
Autoren: Emily Bold
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entstieg, wurde vom Wind davongetragen und verhallte ungehört.
    Nein! Vanora durfte nicht sterben – nicht jetzt! Ich brauchte ihr Blut, um Payton zu retten! Doch der triumphale Ausdruck in den Gesichtern von Nathaira und Cathal ließ keinen Zweifel an ihrem Tod. Ohne Reue ließen sie die Frau liegen, stiegen auf ihre Pferde und kehrten mit erhobenen Fäusten zurück zu den Überresten von Castle Coulin und ihren Kriegern.
    Ich sank auf die Knie nieder, nicht in der Lage, mich auf den Beinen zu halten. Ich hatte gekämpft, hatte mit ganzer Kraft versucht, alles richtig zu machen – und war doch gescheitert.
    Ich sah in die Nacht, zu der Stelle, an der ich Payton gerade noch gesehen hatte. Er war verschwunden. Der Fluch war gesprochen, und er damit zu einem endlosen Leben ohne Gefühl verdammt. Mein Brief, der ihm Erlösung hätte bringen können, war vom Wind davongetragen, und mein Versprechen, ihn zu retten, nichts wert, weil ich zu spät gekommen war. Vanora war tot. Ich hatte versagt!
    Unter Tränen barg ich das Gesicht in meinen Händen, überließ mich dem Krampf, welcher mich schüttelte, meine Schultern zum Beben brachte und meinen Hals eng werden ließ.
    Erst, als ich von starken Armen gepackt, hochgehoben und an eine warme Brust gedrückt wurde, fand ich zurück zu mir. Die gälischen Koseworte, die Payton mir ins Ohr flüsterte, die Küsse auf meinen Nacken, die mich beruhigen sollten, und seine Hände, die voll Zärtlichkeit meinen Schmerz vertrieben, ließen nur eine Reaktion zu.
    Ich blickte in seine Augen und sah die Angst, die Schuld und eine ebensolche Verzweiflung, wie ich sie auch empfand. Ich wusste, was er getan hatte. Wusste, dass er an dem Mord an meinen Vorfahren beteiligt war, weil er mir das viele Jahre später gebeichtet hatte.
    Als er aber nun im Begriff war, seine Tat zu gestehen, zählte dies alles nicht. Wir hatten uns gegenseitig durch unser Handeln verraten und damit unsere Seelen verdammt.
    Trotzdem konnte nur er mir jetzt Trost spenden. Ich legte meinen Finger auf seine Lippen, um ihn am Sprechen zu hindern, wollte nicht wissen, was er getan oder wie er mich gefunden hatte. Nur seine Nähe zählte in diesem Moment. Mit dem, was wir noch hatten – der Liebe zueinander – schenkten wir uns Vergebung. Ich verlor mich in seinem Blick, als ich meine Lippen den seinen entgegenhob und unser Kuss der einzige Weg war, Gnade zu erfahren.
    Payton fragte mich nicht, warum ich hier war, verlangte nicht zu erfahren, was passiert war. Auch nicht danach, wie schwer meine Schuld an den Ereignissen dieser Nacht wog. Und ich schwieg. Brachte nicht den Mut auf, alles zu gestehen.
    Es schien eine Ewigkeit vergangen zu sein, als Payton schließlich ein wenig von mir abrückte.
    „Was ist?“, wollte ich wissen, denn er rieb sich den Arm, als wäre er verwundet.
    „Mein Arm schmerzt, als hätte ich mich verbrannt“, murmelte er und schob seinen Ärmel zurück, um einen Blick darauf zu werfen.
    Es war nichts zu sehen, aber ich ahnte, was los war. Entsetzt, wie schnell der Fluch an Kraft gewann, wich mir die Farbe aus dem Gesicht.
    Paytons wissender Blick ruhte auf mir, als ich zu ihm aufsah.
    „Du weißt, was mit mir passiert, oder? Ist es das, was du vorhergesagt hast? Etwas geschieht mit mir, ich spüre es.“
    Wie gerne hätte ich ihm gesagt, dass er sich täuschte. Hätte mit einem von Kims lässigen Sprüchen die Situation aufgelockert, aber in diesem Leben war ich keine achtzehnjährige Schülerin mehr, die ihre beste Freundin zitierte. Ich konnte mich ja nicht einmal mehr daran erinnern, wie es sich angefühlt hatte, nichts Schlimmeres zu fürchten, als eine Fünf in Geschichte. Für die Leistung, welche ich hier in der Vergangenheit erbracht hatte, würde ich von Mister Schneider, meinem Geschichtslehrer, eine glatte Sechs bekommen, das stand fest!
    Geschichte vollkommen verpfuscht – Sechs, setzen!
    Mit zusammengepressten Lippen nickte ich.
    „Es ist ein Fluch. Ihr alle, die ihr heute zu den Camerons aufgebrochen seid, wurdet verflucht.“
    Payton schüttelte den Kopf.
    „Wir waren schon verflucht, ehe wir loszogen. Hass und Kampf haben unser Leben bestimmt, Fehden unseren Alltag ausgemacht. Kein Fluch könnte schlimmer sein.“
    Ich sah in seinem Blick, dass er es ernst meinte. Sein Selbsthass war ihm deutlich anzumerken, und ich wusste nicht, wie ich ihm helfen konnte.
    „Du hast gesagt, du wirst mich retten. Ist das wahr?“, fragte er leise und strich mir die Haare hinters
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