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The Clone Wars 04 - Im Verborgenen

The Clone Wars 04 - Im Verborgenen

Titel: The Clone Wars 04 - Im Verborgenen
Autoren: Karen Miller
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sie ihre Sorge um ihn für sich. Denn war es nicht das, was Anakin ausmachte, was ihn erst zu Anakin machte - dieses unerbittliche Streben nach Gerechtigkeit, dieser waghalsige Mut, dieser brennende Hunger nach dem Sieg und die Unfähigkeit, eine Niederlage einzugestehen? Ohne seine Gefühle wäre er nicht Anakin. Das wusste Ahsoka, und das akzeptierte Ahsoka - ganz gleich, was ihre Lehrer im Tempel auch über Jedi und ihre Emotionen gesagt hatten.
    Und Meister Kenobi akzeptiert es auch. Der einzige Grund, warum er sich aufregt, ist der, dass er sich Sorgen um Anakin macht.
    Also ... was ging ihrem brillanten und bisweilen so unberechenbaren Meister jetzt gerade durch den Kopf?
    Mit halb geschlossenen Augen stand Ahsoka da. Sie atmete langsam und flach und streckte ihre wachsenden Jedi-Sinne nach Skywalker aus. Da war...
    Ungeduld. Sorge. Erleichterung. Einsamkeit. Überdruss. Und Trauer - eine Narbe, die noch nicht verheilt war.
    Ein Durcheinander verschiedenster Emotionen, die wie ein tonnenschweres Gewicht auf seinen Schultern lagen. Die Monate des unerbittlichen Kampfes hatten Ahsoka ausgelaugt - aber sie erkannte, dass Anakin noch viel mehr abverlangt worden war als ihr. Schließlich war er ein Jedi-General, in dessen Händen das Leben tausender Personen lag - und jeder Soldat, der unter seinem Kommando verletzt wurde oder starb, war für Skywalker eine persönliche Niederlage. Anderen konnte er vergeben - sich selbst jedoch nicht. Für die eigenen Fehler empfand er kein Verständnis, sondern nur Zorn, weil er seinen hohen Ansprüchen nicht gerecht geworden war.
    Ahsoka fühlte sich hilflos und kaute auf ihrer Lippe herum. Sie wusste nicht, wie sie ihm helfen, die Dinge erträglicher für ihn machen sollte. Sie konnte nichts gegen die Trauer unternehmen, die er für jeden Klonsoldaten empfand, den er in den Tod geschickt hatte - und für jeden Zivilisten, den er nicht hatte retten können. Sie konnte ihn auch nicht von seiner Müdigkeit befreien oder ihm befehlen, nach Coruscant zurückzukehren, wo seine Laune sich stets verbesserte. Sie konnte ihm nicht versprechen, dass der Krieg bald vorüber sein und die Republik am Ende triumphieren würde. Sie konnte nichts tun.
    Aber zumindest war nun wieder Meister Kenobi an Skywalkers Seite, wenn auch nur für kurze Zeit. Anakin zog stets Kraft aus der Gegenwart seines einstigen Lehrers. Sie bauten sich gegenseitig auf, diese beiden so gegensätzlichen Charaktere. Ganz gleich, wie aussichtslos die Lage erschien, Skywalker und Kenobi fanden immer irgendetwas, worüber sie eine trockene Bemerkung machen oder lachen konnten - etwas, das ihnen half, die Spannung und den Druck zu lindern. Zwischen den beiden Männern bestand absolutes Vertrauen. Ein unbedingter Glaube in die Fähigkeiten und die Kameradschaft des anderen. Sie waren einander nun ebenbürtig. Ahsoka stand abseits, und das nicht nur auf der Brücke, sondern auch im übertragenen Sinne. Sie war nicht Teil des inneren Kreises, und diese Gewissheit ließ sie bisweilen Einsamkeit empfinden.
    Wird er mich je auf diese Weise respektieren? Wird er je auf mich vertrauen, so wie Meister Kenobi auf ihn vertraut?
    Sie öffnete die Augen wieder und bemerkte, dass Anakin sie anblickte. Er hatte es also bemerkt, obwohl sie ihre Sinne so vorsichtig wie möglich ausgestreckt hatte. Ahsoka hielt den Atem an, erwartete, dass er herüberkommen und sie rügen würde. Anakin hasste es, wenn sie in seinem Kopf herumwühlte.
    Aber er maßregelte sie nicht. Stattdessen zog ihr Meister nur amüsiert eine Augenbraue in die Höhe. In seinem Blick lag eine Art müdes Verständnis. Sie fühlte, wie ihre Achseln zuckten, eine kurze, kaum wahrnehmbare Bewegung, und ihre Lippen verzogen sich zu einem schmalen, reuevollen Lächeln. Ich kann einfach nicht anders, verrieten ihre Augen.
    Skywalker öffnete den Mund, als ob er nun doch etwas sagen wollte - aber dann ruckte sein Kopf plötzlich herum. Auch Meister Kenobi blickte nach oben. Und ein paar Augenblicke später fühlte sie es ebenfalls: ein scharfer, fast schon schmerzhafter Stich in der Wahrnehmung. Etwas kam auf sie zu. Kaum hatte sie diesen Gedanken ausformuliert, da richtete sich auch schon die Kommunikationsoffizierin in ihrem Stuhl kerzengerade auf und presste einen Finger auf den Empfänger in ihrem Ohr.
    »Sir...«
    Admiral Yularen, eine sehnige Erscheinung, von der etwas zutiefst Raubtierhaftes ausging, war bereits durch das plötzliche Verstummen der beiden Jedi an seiner Seite
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