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The Acid House (German Edition)

The Acid House (German Edition)

Titel: The Acid House (German Edition)
Autoren: Irvine Welsh
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weißes Haar und sein weißer Bart erinnerten Boab an einen Folksänger, diesen Burschen von den Corries oder vielleicht diesen Typ von den Dubliners.
    – Da haste ja schön verkackt, du Oberpenner, sagte der Mann zu Boab und hob ein Pint Helles an die Lippen.
    – Wie? Wer? Boab war ein weiteres Mal konsterniert.
    – Du. Boab Coyle. Keine Bleibe, kein Job, keine Freundin, keine Kumpels, Vorstrafe, polierte Fresse, und das alles in n paar Stunden. Reife Leistung, er prostete Boab augenzwinkernd zu. Das ärgerte Boab, verwirrte ihn aber auch.
    – Scheiße, woher wissen Sie n das? Wer zum Henker sind Sie?
    Der Mann schüttelte den Kopf. – Is mein beschissner Job, so was zu wissen. Ich bin Gott.
    – Ja logo, alter Spinner! Boab warf den Kopf zurück und lachte schallend.
    – Na prima. Noch so n oberschlaues Arschloch, sagte der Mann müde. Dann leierte er in der gelangweilten, routinierten Art eines Menschen, der das alles schon viel öfter erlebt hatte, als ihm lieb war, seinen Spruch runter.
    – Robert Anthony Coyle, geboren am Freitag, den 23. Juli 1968, als Sohn von Robert McNamara Coyle und Doreen Sharp. Jüngerer Bruder von Cathleen Siobhain Shaw, Ehefrau von James Allen Shaw. Sie wohnen Parkglen Crescent 21 in Gilmerton und haben einen Sohn, der auch James heißt. Du hast ein sichelförmiges Muttermal an der Innenseite des Oberschenkels. Du hast die Granton Primary School und Ainslie Park Secondary besucht, wo du mit guten Noten in Holzbearbeitung und Technischem Zeichnen grade so den Abschluss bekommen hast. Bis vor Kurzem hast du bei einer Möbelspedition gearbeitet, zu Hause gewohnt, ne Kleine namens Evelyn gehabt, die du sexuell nicht befriedigen konntest, und bei Granton Star Fußball gespielt, und zwar genauso wie du bumst: mit wenig Einsatz und noch weniger technischer Finesse.
    Boab hockte ernüchtert da. Eine Art schimmernde Aura schien den Mann zu umgeben. Er sprach mit absoluterGewissheit und Überzeugung. Fast glaubte ihm Boab. Er wusste nicht mehr, woran er war.
    – Wenn du Gott bis, wieso verplemperste deine Zeit mit mir?
    – Gute Frage, Boab. Gute Frage.
    – Ich mein, da sieht man im Fernsehn Kinder verhungern, wa. Wennde so gut bis, dann tu da mal was dagegen, anstatt hier rumzusitzen un mit Typen wie mir zu saufen.
    Gott sah Boab fest in die Augen. Er wirkte sauer.
    – Halt mal n Moment die Klappe, Freundchen. Eins stelln wer gleich mal klar: jedes Mal, wenn ich hier runterkomme, labert mich irgendn ganz Gerissener voll, was ich zu tun oder zu lassen hab. Entweder das, oder ich darf mich mit irgendner kleinen Erstsemesterfotze aufn philosophischen Fuck-Diskurs über mein eigenes Wesen einlassen, wie weit meine Allmacht reicht und so n Scheiß, ja? Mir reicht’s langsam, dass ich mich hier dauernd rechtfertigen soll; ihr Fotzen habt mich nich zu kritisieren, klar? Ich hab euch Fotzen nach meinem eigenen Bilde geformt. Den Rest müsst ihr schon selber auf die Reihe kriegen. Der blöde Sack von Nietzsche lag voll daneben, als er gesagt hat, ich wär tot. Ich bin nich tot, mir geht bloß alles am Arsch vorbei. Ich bin doch nich dazu da, jedes Problemchen von euch Fotzen zu lösen. Ihr Fotzen kümmert euch doch auch n Scheiß um alles, warum soll ich da anders sein? Hä?
    Boab fand es erbärmlich, wie Gott sich da rausreden wollte. – Du versoffner Penner. Wenn ich deine Macht hätte …
    – Wenn du meine Macht hättest, würdeste genau das Gleiche machen wie jetzt auch: gar nix nämlich. Du hast doch wohl die Macht, deinen Bierkonsum n bisschen einzuschränken, wie?
    – Schon, aber …
    – Nix aber. Du hast die Macht, fitter zu werden und nen produktiven Beitrag zu leisten, damit Granton Star sein Saisonziel erreicht. Es lag in deiner Macht, dich mehr um deine Kleine zu kümmern. Die war schwer in Ordnung. Da hätteste dir ruhig n bisschen mehr Mühe geben können, Boab.
    – Vielleicht, vielleicht auch nich. Un was geht dich das an?
    – Es lag in deiner Macht, deiner Ma und deinem Dad nich mehr im Weg zu stehn, damit die in Ruhe n gepflegtes Nümmerchen schieben können. Aber nee. Nich unser Egoschwein Coyle. Hockt fettärschig rum und glotzt Coronation Street und Brookside , während die armen Fotzen vor lauter Frust die Wände hochgehn.
    – Is doch nich dein Bier.
    – Alles is mein Bier. Es lag in deiner Macht, dich gegen die fette Sau da im Café zu wehren. Lässt dir für n paar Pence von dem Arsch in die Fresse hauen. War ja wohl ne Unverschämtheit, und du lässt die Sau
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