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The Acid House (German Edition)

The Acid House (German Edition)

Titel: The Acid House (German Edition)
Autoren: Irvine Welsh
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damit durchkommen.
    – Ich hab n Schock gehabt …
    – Und dieser Wichser Rafferty. Du hast der Fotze nich mal gesagt, er kann sich sein Scheißjob in n Arsch stecken.
    – Na und! Na und, Scheiße noch mal?
    – Du hattest also die Macht dazu, und bloß kein Bock, sie zu benutzen. Darum interessierste mich ja so, Boab. Du bist genau wie ich. N stinkfaules, apathisches, verschlunztes Arschloch. Zufällig kann ich’s aber nich ab, dass ich so bin, und wo ich nu mal unsterblich bin, kann ich mich ja schlecht selbst bestrafen. Aber dich kann ich bestrafen, Freundchen. Und genau das hab ich vor.
    – Aber ich könnte …
    – Schnauze, Pimmelfresse! Die ganze Scheißbußfertigkeit steht mir bis hier. Mein ist die Rache, und jetzt räche ichmich. An meinem eignen egoistischen Charakter, und zwar aufm Umweg über die Spezies, die ich erschaffen hab. Und deren Repräsentant bist du.
    Gott erhob sich. Obwohl er beinahe zitterte vor Zorn, erkannte Boab, dass ihm das hier nicht leicht fiel. Noch konnte man ihm vielleicht ausreden, was immer er vorhatte. – Du siehs genauso aus, wie ich’s mir immer vorgestellt hab … sagte Boab kriecherisch.
    – Weil du null Fantasie has. Du siehst und hörst mich so, wie du dir mich vorstellst. Jetzt biste dran, Spacko.
    – Aber so schlecht bin ich nich … bettelte Boab. –… Was is n mit den ganzen Mördern, Serienkillern, Diktatoren, Folterknechten, Politikern … den Fotzen, die Fabriken dichtmachen, um ihre Profite zu sichern … den ganzen miesen reichen Schweinen … was is mit denen? Eh?
    – Vielleicht kauf ich mir die Fotzen auch noch, vielleicht auch nich. Du bist fällig, Wichser! Du bist bloß n Klumpen Schleim, Coyle. Ein Insekt. Genau! N Insekt … sagte Gott, von der Idee angetan. – … ich werd dich in die fette, faule Scheißhausfliege verwandeln, die du ja auch bist!
    Gott sah Boab wieder unverwandt ins Gesicht. Eine Welle unsichtbarer Energie schien von seinem Körper auszugehen, einen halben Meter über den Tisch zu wandern und Boab bis ins Mark zu dringen. Die unsichtbare Kraft drückte ihn gegen die Lehne seines Stuhls, aber nach einer Sekunde war alles vorbei, und Boab spürte nur noch, dass sein Herz raste und ihm kalter Schweiß die Stirn, die Genitalien und die Achselhöhlen hinunterlief. Der ganze Vorgang schien Gott erschöpft zu haben. Er stand schwankend auf und sah Boab an. – Ich verpiss mich nach Haus, stieß er kurzatmig hervor, drehte sich um und verließ den Pub.
    Boabs Gedanken überschlugen sich, er saß da und versuchte sich fieberhaft darüber klar zu werden, was ihm gerade zugestoßen war. Ein paar Minuten später kam Kevin auf ein schnelles Bier in den Pub. Er entdeckte Boab, zögerte aber nach Boabs Aufstand im Pub am Vortag, ihn anzusprechen.
    Als Kevin schließlich doch rüberkam, erzählte Boab ihm, dass er gerade Gott begegnet sei, der ihn in ein Insekt verwandeln wolle.
    – Jetzt red hier kein Scheiß, Boab, sagte er zu seinem verzweifelten Freund und ließ ihn dann sitzen.
    An diesem Abend saß Kevin allein zu Hause und aß Schlemmerfischfilet. Seine Freundin war mit Freunden unterwegs. Eine große Schmeißfliege landete auf dem Rand seines Tellers. Sie saß nur da und schaute ihn an. Irgendetwas hielt ihn davon ab, sie totzuschlagen.
    Noch bevor Kev reagieren konnte, flog die Schmeißfliege in einen Klecks Tomatensauce am Tellerrand und von dort zur Zimmerwand. Zu seiner Verblüffung begann sie, die Buchstaben KEV auf die weiße Raufasertapete zu klecksen. Sie musste noch einen zweiten Abstecher zur Sauce machen, um das Wort zu beenden. Kev überlief es eiskalt. Es war verrückt, aber dort stand er: sein Name, buchstabiert von einem Insekt …
    – Boab? Bist du das wirklich? Heilige Scheiße! Äh, summ zweimal für ja und einmal für nee.
    Zweimal Summen.
    – Hat, äh, dingsda, wie heißter, hat Gott das getan?
    Zweimal Summen.
    – Was zum Teufel willste denn jetzt machen?
    Verzweifeltes Gesumme.
    – Sorry, Boab … kann ich dir was anbieten? N Happen zu essen vielleicht?
    Sie teilten sich das Fischgericht. Kev bekam den Löwenanteil, Boab saß am Tellerrand und nibbelte ein bisschen Fisch, Fett und Sauce auf.
    Boab blieb ein paar Tage bei Kev Hyslop. Er hatte den dringenden Rat bekommen, in Deckung zu gehen, damit Julie, Kevs Freundin, ihn nicht entdeckte. Kev warf das Insektenspray weg. Er kaufte ein Tintenfass und Briefpapier. Mit Hilfe von etwas Tinte auf einer Untertasse konnte Boab in mühevoller Kleinarbeit seine
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