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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog
Autoren: Clive Cussler
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einmal auf dem Grund des Schachtes angelangt war.
    Nick zog wieder an der Schnur, und sein Abstieg ging weiter, vorbei an vereinzelten Muschelkolonien, die am Fels klebten. Ein fauliger Geruch lag in der Luft. Er verstopfte zwei weitere, etwa genauso große Risse im Gestein, und als der dritte verschlossen war, konnte er kein Wasser mehr in den Schacht eindringen hören. Er zog viermal an der Schnur, und einen Augenblick später blähte sich der schlaffe Schlauch, der an der Pumpe hing, auf, als er anfing, den Schacht leerzusaugen.
    Sekunden später erschien auch schon die Wasseroberfläche unter ihm. Er gab mit der Schnur ein Zeichen, seinen Abstieg zu stoppen, und holte sein eigenes Senkblei aus der Tasche seiner Öljacke. Er ließ es ins Wasser hinunter und brummte zufrieden, als er sah, dass das Wasser im Schacht nur noch etwa fünf Meter hoch stand. Da der Schacht in dieser Tiefe gut einen halben Meter enger war, schätzte er, dass ihn die Pumpe innerhalb von zehn Minuten bis auf einen Meter Wasserhöhe geleert haben dürfte.
    Er konnte die Wasseroberfläche unter sich sinken sehen, indem er sich am Auftauchen von Unregelmäßigkeiten in der Schachtwand orientierte, und erkannte, dass er sich verschätzt hatte. Die Pumpe arbeitete viel schneller, als er …
    Etwas auf seiner linken Seite fiel ihm ins Auge. Während der Wasserspiegel sank, tauchte dort eine Nische auf. Sie schien gut einen halben Meter tief und genauso breit zu sein, und er konnte auf Anhieb erkennen, dass sie nicht natürlichen Ursprungs war. Er sah, wo sich Hämmer und Meißel ins brüchige Gestein gegraben hatten. Sein Herz klopfte bis zum Hals. Hier war ein weiterer eindeutiger Beweis, dass sich jemand in dem Schacht zu schaffen gemacht hatte. Es war allerdings keinesfalls ein Beweis dafür, dass dies auch das Versteck von Pierre Devereaux’ Schatz war, aber für den Neunzehnjährigen lag dies eigentlich klar auf der Hand.
    Mittlerweile war auch genügend Wasser aus dem Schacht herausgepumpt worden, so dass Nick den Abfall sehen konnte, der einen Weg bis auf den Grund des Schachtes gefunden hatte. Es war vorwiegend Treibholz, das durch die unterirdischen Kanäle in den Schacht gesogen worden war, wie auch kleine Äste und Zweige, die durch das Gitter gefallen sein mochten. Es waren aber auch einige Balken darunter, die offenbar in den Schacht gelangt waren, ehe man das Gitter darübergedeckt hatte. Er konnte sich vorstellen, wie sein Vater und seine Onkel einige davon einfach hineingeworfen hatten, wohl aus Enttäuschung darüber, das Geheimnis nicht gelöst zu haben.
    Die Pumpe an der Erdoberfläche verrichtete weiter ihre Arbeit und hatte keine Schwierigkeiten, die Rinnsale, die durch seine Wergpfropfen sickerten, in Schach zu halten. Neben ihm wurde die künstlich geschaffene Nische ständig größer. Einer Intuition folgend ließ er sich von seinen Brüdern noch ein Stück weiter hinab und verlagerte sein Gewicht, um am Ende des Seils eine Pendelbewegung zu starten. Als er weit genug ausschwang und sich der Nische näherte, streckte er ein Bein aus und tastete mit dem Fuß herum. Sein Schuh fand unter ein paar Zentimetern Wasser festen Halt. Er ließ sich zurückschwingen, warf sich dann in die Öffnung und landete sicher auf beiden Füßen. Er gab seinen Brüdern ein Zeichen, das Seil still zu halten, und löste es von seinem Gurtgeschirr.
    Nick Ronish stand nicht mehr als einen knappen Meter über der Sohle der Schatzgrube. Er konnte fast spüren, dass die Beute zum Greifen nahe war.
    Das letzte Hindernis waren die Holztrümmer, die den Boden des Schachtes in einem unentwirrbaren Durcheinander bedeckten. Sie müssten erst noch einiges davon wegräumen, um den Boden darunter nach Goldmünzen absuchen zu können. Er wusste, dass die Arbeit schneller vonstattengehen würde, wenn sie zu zweit hier unten wären. Daher band er ein paar Äste an das Seil und signalisierte seinen Brüdern, sie sollten es zuerst hochziehen und dann einen von ihnen daran in den Schacht herablassen. Kevin und der andere Zwilling könnten den Flaschenzug bedienen, und – falls es nötig sein sollte – könnte Jimmy ihnen sicherlich helfen.
    Er lachte verhalten, als das triefnasse Holzbündel über seinem Kopf in der Dunkelheit verschwand. Wahrscheinlich könnten sie das Seil an Amelias Halsband befestigen und den verrückten Hund das Holz heraufziehen lassen.
    Er blieb in der Nische und drückte sich mit dem Rücken gegen den Fels – für den Fall, dass einer
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