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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog
Autoren: Clive Cussler
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Loch hineinhing. Dann konnten zwei Jungen einen dritten leicht daran herunterlassen und wieder heraufziehen. Dazu verwendeten die Jungen die Tragebalken sowie einige Eisenstifte, die in vorgebohrte Löcher passten. Die unteren Enden der Balken wurden direkt in die Eichenbalken genagelt, die den Schacht im oberen Teil abstützten. Trotz seines Alters war das Holz immer noch hart genug, um für einige verbogene Nägel zu sorgen.
    Nick übernahm die wichtige Aufgabe, die Knoten zu binden, die buchstäblich über Leben und Tod entschieden, während Don, der mechanisch versierteste der Jungen, so lange an der Pumpe hantierte, bis sie gleichmäßig brummend lief.
    Als alles einsatzbereit war, hatten Kevin und Jim zehn Meter vom Schacht entfernt ein Feuer angezündet und genügend Holz zusammengetragen, um es zwei Stunden lang in Gang zu halten. Sie versammelten sich darum, verzehrten die Sandwiches, die sie vor ihrem Aufbruch eingepackt hatten, und tranken dazu aus Feldflaschen ihren gesüßten Eistee.
    »Der Trick besteht darin, die Ebbe genau abzupassen«, sagte Nick mit einem Mund voller Fleischwurstsandwich. »Zehn Minuten vor und nach ihrem niedrigsten Stand – das ist alles, was wir an Zeit zur Verfügung haben, ehe der Schacht wieder schneller vollläuft, als unsere Pumpe ihn leeren kann. Als sie es damals, 1921, versuchten, konnten sie den Wasserspiegel nur bis auf sechzig Meter runterdrücken. Aber sie wussten auf Grund ihrer Messungen, dass sich der Schachtgrund in etwa achtzig Metern Tiefe befand. Da wir uns auf einem Felsvorsprung befinden, vermute ich, dass sich die Sohle des Schachtes etwa fünf Meter unter der tiefsten Ebbemarke befindet. Wir sollten es also eigentlich schaffen, den Wasserzufluss zu finden und zu verschließen. Die restliche Arbeit kann man dann der Pumpe überlassen.«
    »Ich wette, da unten steht eine riesige Kiste voll mit Gold«, sagte Jimmy mit großen Augen, als sähe er sie schon vor sich.
    »Vergiss nicht«, erwiderte Don, »dass der Schacht sicherlich an die einhundertmal mit Greifhaken abgesucht wurde und niemals irgendjemand etwas heraufgezogen hat.«
    »Dann sind es eben lose Golddublonen«, beharrte Jimmy, »in Säcken, die längst verfault sind.«
    Nick stand auf und wischte sich ein paar Brotkrümel aus dem Schoß. »In einer halben Stunde wissen wir es genau.«
    Er zog sich Gummistiefel an, die bis zu den Oberschenkeln reichten, und hängte sich die Batterietasche für seinen Grubenhelm über die Schulter, bevor er in eine Öljacke schlüpfte und den Elektrodraht am Kragen herauszog. Dann schwang er sich den zweiten Gerätesack über die Schulter.
    Ron ließ einen Korkschwimmer an einer Schnur hinab, die alle drei Meter mit einer Markierung versehen war. »Sechzig Meter«, verkündete er, als die Schnur schlaff wurde.
    Nick schlängelte sich in ein Gurtgeschirr und befestigte es an der Schlinge am Ende ihres dicken Seils. »Lasst den Pumpenschlauch herab, aber schaltet die Pumpe noch nicht ein. Ich geh runter.«
    Ruckartig zog er an dem Seil, um die Flaschenzugbremse zu testen. Sie stoppte sofort. »Okay, Leute, wir haben das den ganzen Sommer lang trainiert. Kein Herumalbern mehr, ja?«
    »Wir sind bereit«, meldete Ron Ronish. Sein Zwillingsbruder nickte bestätigend.
    »Jimmy, ich will, dass du einen Abstand von mindestens drei Metern zum Schacht einhältst. Ist das klar? Wenn ich erst mal unten bin, gibt es ohnehin nichts mehr zu sehen.«
    »Ich komme ganz bestimmt nicht näher ran. Versprochen.«
    Nick wusste, wie wenig man sich auf das Wort seines jüngsten Bruders verlassen konnte, so dass Kevin, als er ihm einen vielsagenden Blick schickte, den Daumen nach oben stieß. Er würde dafür sorgen, dass Jimmy ihnen nicht ins Gehege käme.
    »Fünfundsechzig Meter«, sagte Ron, nachdem er wieder nach seinem Schwimmer geschaut hatte.
    Nick grinste. »Wir sind bereits am tiefsten Punkt, der bisher erreicht wurde, und brauchten keinen Finger krumm zu machen.« Er tippte gegen seine Schläfe. »Man muss nur ein wenig nachdenken.«
    Ohne einen weiteren Kommentar verließ er den Rand des Schachts und baumelte jetzt über seiner Öffnung. Sein Körper drehte sich, als das leicht verwickelte Seil belastet wurde und sich gerade zog. Schließlich kam Nicks Körper zur Ruhe. Falls er so etwas wie Angst hatte, so war dies seiner Miene nicht anzusehen. Dafür wirkte sie ganz starr vor Konzentration. Er nickte den Zwillingen zu, und sie zogen ein wenig an der Leine, um die Bremse zu
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