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Teuflische Versprechen

Teuflische Versprechen

Titel: Teuflische Versprechen
Autoren: Andreas Franz
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seine Adresse, ich will nur ihn.«
    »Woher soll ich wissen, dass du die Wahrheit sagst?«
    »Weil ich sonst nicht hier wäre.«
    Nadja überlegte einen Moment, schließlich sagte sie: »Wolfsgangstraße 54. An der Klingel steht E. Müller.«
    »Danke. Hattest du zufällig vor, dich heute mit ihm zu treffen?«
    »Ja, heute Abend.«
    »Und wo?«
    »Im Hardrock Café um halb zehn, wir treffen uns meistens dort. Danach wollten wir zu ihm gehen.«
    »Was wird er tun, wenn du nicht kommst?«
    »Mich anrufen und fragen, wo ich stecke.«
    »Telefoniert ihr oft?«
    »Nein. Wir treffen uns und ficken. Das ist alles.«
    Kullmer holte aus seinem Aktenkoffer drei Plastikhandfesseln und sagte zu Nowak: »Leg sie Charly und Nadja an, richtig fest zuziehen, es darf ruhig ein bisschen wehtun.«
    Nowak hievte sich hoch, nahm eine der Fesseln, ging zu Charly, der automatisch die Arme hinter dem Rücken verschränkte. Das Ratschen war deutlich zu vernehmen. Anschließend machte er das Gleiche mit Nadja.
    Bevor Kullmer zuletzt Nowak fesselte, sagte er: »Du wirst jetzt deine Sekretärin anrufen und ihr mitteilen, dass du für den Rest des Tages nicht zu sprechen bist. Dir wird schon was Passendes einfallen. Wie ist die Nummer?«
    Nowak nannte sie ihm, Kullmer tippte sie ein, wartete, bis sich Frau Ehrlich meldete, und reichte Nowak den Hörer. Dieser sagte ihr, dass er eine unvorhergesehene geschäftliche Verabredung habe. Nach dem Telefonat legte Kullmer Nowak die Fesseln an.
    »Gibt es hier einen Keller?«
    Nowak ging wie ein Roboter voran, Charly und Nadja folgten ihm.
    »Nicht so schnell. Sind da unten auch Stühle?«
    »Nur Klappstühle«, antwortete Nowak.
    »Die reichen auch.«
    Sie kamen in einen ausgebauten fensterlosen Raum, in dem sich neben mehreren Kisten und Kartons ein Sofa und ein Sessel und an der Wand mehrere Klappstühle befanden. Kullmer stellte drei davon aneinander und sagte mit müder Stimme: »Setzt euch. Ich werde euch jetzt festbinden und die Augen und den Mund zukleben. Irgendwann heute Abend lasse ich euch wieder frei. Aber dann wird es keinen Hohleitner mehr geben, mit dem ihr Geschäfte machen könnt.«
    Nachdem er seine Arbeit verrichtet hatte, löschte er das Licht und schloss die Tür von außen ab, begab sich wieder ins Erdgeschoss, nahm Charlys Waffe und die Haustürschlüssel an sich und ging nach draußen. Er atmete tief durch, die letzten zwei Stunden hatten ihn eine Menge Kraft gekostet. Er fuhr über die A 66 Richtung Innenstadt bis zur Kreuzung Adickesallee/Eschersheimer Landstraße, bog rechts ab und parkte in der Nähe der Fürstenbergschule. Er blieb noch einen Moment sitzen, bevor er ausstieg und sich zu Fuß auf den Weg zur Wolfsgangstraße, die nur ein paar Schritte entfernt war, machte. Nach zehn Minuten hatte er die Hausnummer gefunden, wo Hohleitner angeblich wohnte. Er warf einen Blick auf die Klingelschilder und fand den Namen, den Nadja ihm genannt hatte – E. Müller. Sie hatte ihn also nicht angelogen. Du oder ich, dachte Kullmer nur, ging zurück zu seinem Wagen und überlegte. Sein Handy riss ihn aus seinen Gedanken. Doris Seidel.
    »Komm nach Hause, bitte!«, flehte sie. »Ich dreh hier fast durch vor Angst, ich würde am liebsten Julia anrufen und …«
    »Das lässt du bitte schön bleiben, Doris. Selbst wenn ich wollte, ich kann nicht mehr zurück. Ich bin ganz dicht an ihm dran.«
    »Wo bist du jetzt?«
    »Tut mir leid, das kann ich dir nicht sagen. Aber ich verspreche dir, ich werde mich nicht unnötig in Gefahr begeben.«
    »Du bist wahnsinnig! Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich liebe?! Weißt du das?!«
    »Ja, ich dich doch auch. Ich tu’s für uns beide. Und bitte, kein Wort zu den andern, das übernehme ich persönlich. Sollten Julia oder Berger nach mir fragen, ich bin beim Arzt. Es könnte sein, dass es etwas später wird, aber ich komme ganz bestimmt nach Hause. Ich schwöre es. Ich schalte jetzt das Handy aus. Bis nachher.«
    Er drückte lange auf die Aus-Taste, bis das Display dunkel war. Dann fuhr er in die Wolfsgangstraße, parkte etwa dreißig Meter vor dem Haus, in dem Hohleitner unter falschem Namen wohnte, und behielt es vom Auto aus im Auge. Er war müde, ein paar Mal war er kurz davor einzunicken, schreckte aber jedes Mal wieder hoch. Als es zu dämmern begann, sah er im ersten Stock Licht angehen und einen Schatten hinter dem Fenster. Und dann dauerte es noch weitere unendlich lange vier Stunden, bis Kullmer ihn aus dem Haus kommen und zu seinem
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