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Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge

Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge

Titel: Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge
Autoren: Emilia Jones
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Wengodian in ein entsetzliches Schaudern versetzte.
    »Zalu, na endlich«, sagte Beelzebub, »ich dachte schon, du wolltest mich ewig warten lassen.«
    »Verzeihung, Meister.« Der Angesprochene rümpfte die Nase. Er stolzierte mit forschen Schritten über den Schachbrettboden. »Ich musste noch eine Kleinigkeit zu Ende bringen. – Bestrafung eines ungehorsamen Seelenfängers.« Sein Blick fiel in eindeutiger Weise auf Wengodian. »Scheint sich gerade wie eine ansteckende Krankheit zu verbreiten.«
    »Lassen wir das.« Beelzebub winkte ab. Er zeigte auf die Flasche, die vor seinen Füßen auf dem Boden stand. Ihr Inneres pulsierte nach wie vor, allerdings wurde es allmählich schwächer. Wenn die Seele nicht bald aus ihrem Gefängnis entschlüpfen konnte, würde sie sich am Ende noch auflösen und für immer verloren sein.
    »Ah, was haben wir denn da?« Zalu packte die Flasche am Hals und hob sie hoch. Er brachte den runden Bauch so nahe an das rechte seiner großen Glubschaugen, dass es beinahe daran kleben blieb. Seine Pupille wanderte hin und her, und Wengodian war sich sicher, dass dieses ganze Getue nicht viel mehr als reine Show war.
    »Eine gute Seele ist das«, sagte Zalu schließlich und stellte die Flasche wieder ab. Er rieb sich die Hand an seinem Mantel ab. »Widerwärtig! Viel zu gut für uns. Sie gehört nicht hierher.«
    »Ah.« Beelzebub verdrehte die Augen. »Keine Chance sie hier zu behalten?«
    »Nein, auf keine Fall!« Zalu verschränkte die Arme vor der Brust und richtete seinen giftigen Blick auf Wengodian. »Er soll sie dorthin zurück bringen, wo er sie hergeholt hat. Das muss in Ordnung gebracht werden. Ansonsten würde es das komplette Gleichgewicht unseres Systems zerstören. Und das wollen wir nun wirklich nicht.«
    »Nein, das wollen wir nicht«, wiederholte Beelzebub seufzend. Er machte beinahe den Anschein, als würde er es bedauern, die Seele nicht behalten zu dürfen. Aber Wengodian konnte sich in dieser Annahme genauso gut täuschen. Er war noch nie sehr gut darin gewesen, die Äußerungen und Handlungen des Meisters richtig zu interpretieren.
    »Und wenn du zurück bist, werde ich dich gebührend empfangen, um dein Strafe zu vollstrecken.« Zalu zeigte mit seinem mageren Zeigefinger auf Wengodian und verfiel in ein dreckiges, lautes Lachen. Es hallte noch von den Wänden wieder, als er die Schachbretthalle längst verlassen hatte.

    Marafella musste das Bewusstsein verloren haben. Zumindest konnte sie den Sturz aus dem Himmel bis hin zu diesem fremden Ort nicht vollständig nachvollziehen. Auf der Seite liegend fand sie sich auf einem heiß pulsierenden Untergrund wieder. Sie rappelte sich auf und stand nun in ihrem Engelshemd und mit nackten Füßen in einer komplett finsteren Höhle. Zum Glück besaß sie ihr inneres Leuchten, so dass sie wenigstens einen Teil der Umgebung erkennen konnte.
    Sie war in einer Art Gang, der so viele Abzweigungen aufwies, dass Marafella zunächst planlos versuchte, in sie hinein zu sehen. Doch alle Bemühungen halfen nichts. Ihr schlug nicht viel mehr als Dunkelheit entgegen, und so entschloss sie sich kurzerhand dazu, einfach loszugehen. Sie tastete sich an der Wand entlang, denn trotz ihrer hellen Ausstrahlung, konnte sie nur schwach die Umrisse dessen erkennen, in was sie da hinein lief.
    Der Weg schien endlos und gleichbleibend. Zum ersten Mal, seit sie sich erinnern konnte, fühlte Marafella so etwas wie Einsamkeit. Das Verlangen, endlich jemandem zu begegnen, der sie da heraus holte, war so übermächtig, dass sich ihr Magen verkrampfte. Eine weitere Seltsamkeit. Für gewöhnlich hatten Engel keine Probleme mit inneren Organen. Das musste wahrhaftig die Hölle sein!
    Sie lief noch eine ganze Weile, bis sie zu dem Ergebnis kam, dass es keinen Sinn ergab. Offenbar wurde dieser Ort nur angelegt, um die verdammten Seelen, die hier normalerweise landeten, bis in alle Ewigkeit in die Irre zu führen. Resigniert blieb sie stehen, um den Zauberspiegel von Elarius hervor zu holen. Die goldglänzende Hülle fühlte sich kalt an. Marafella fuhr mit dem Daumen über die Oberfläche und fragte sich, ob sie wirklich bereit war, bei dem Einsiedler-Engel gleich schon wieder um Hilfe zu betteln.
Dieser hinterhältige Kerl!
Sie schüttelte den Kopf als die daran dachte, wie er sie hinterrücks durch das Himmelsloch geschubst hatte.
    In dem Moment tat sich vor ihr der Eingang zu einer hell erleuchteten Höhle auf. Überrascht hob sie eine Augenbraue. Der Teufel
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