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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut
Autoren: Colin Forbes
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alles vor den Augen, und sie verlor das Bewusstsein.
    Als Paula erwachte, lag sie flach auf dem Rücken auf einer Art Bahre und war mit einer Decke oder einem Teppich zugedeckt. In ihren Ohren vibrierten die Geräusche einer Strahlturbine. Sie befand sich an Bord eines Flugzeuges, das sich offenbar im raschen Steigflug befand. Großer Gott – wo brachte man sie bloß hin?
    Unter der Decke bewegte sie die Hände und bemerkte, dass diese an der Bahre festgebunden waren. Dasselbe war mit den Füßen der Fall. Paula öffnete langsam die Augen, bereit, sie sofort wieder zu schließen.
    Unmittelbar vor sich sah sie einen großen Mann, der ihr den Rücken zugewandt hatte. Eine riesige, stark behaarte Hand lag auf der Lehne des Sitzes. Der Affe. Das Bild verschwamm Paula vor Augen. Als es sich wieder klärte, sah sie einen kleinen, weiß gekleideten Mann, der wie ein Krankenpfleger aussah, den Mittelgang des Flugzeuges entlangkommen.
    Paula schloss die Augen.
    Wieder biss sie die Zähne aufeinander und kämpfte darum, bei Bewusstsein zu bleiben. Während das Flugzeug weiter im Steigflug war, hörte sie die beiden Männer miteinander reden.
    »Sollten wir ihr nicht noch mal eine Spritze verpassen? Ich möchte nicht, dass sie während des Fluges aufwacht.«
    Es war eine tiefe, grummelnde Stimme, die gut zu dem Affen passte. Die Stimme, die antwortete, war anders: heller und gebildeter. Das musste der Krankenpfleger sein.
    »Wir können noch ein paar Minuten warten, glaube ich.«
    »Wäre es denn riskant, wenn wir ihr das Zeug jetzt gleich spritzen?«
    »Nicht bei der Dosis, die ich ihr verabreichen werde. Aber trotzdem…«
    »Dann gib ihr die Dröhnung.«
    Wie in einem Traum spürte Paula, wie jemand die Decke aufschlug und den Ärmel ihrer Windjacke nach oben rollte. Sie bereitete sich auf einen weiteren Einstich vor und spürte dann auch, wie die Nadel in ihre Vene drang. Ihr wurde ganz seltsam im Kopf zumute. Das Flugzeug hatte aufgehört zu steigen. Irgendwie hatte Paula den Eindruck, als ob die Dosis der Droge diesmal etwas geringer war. Sie verfluchte ihre Hilflosigkeit und fing an, in Gedanken zu zählen, um nicht wieder das Bewusstsein zu verlieren. Aber es half nichts, schließlich schlug die Dunkelheit über ihr zusammen. Kurz bevor sie das Bewusstsein verlor, sah sie eine schwarze Welle vor sich, die einen toten Fischer an einen Strand spülte. Wo war das gleich noch mal gewesen? Und wie hatte der Ort geheißen? Paula versank tief und immer tiefer in der Welle, bis alles andere ausgelöscht war.
    Die Welt stand still. Kein Grollen der Triebwerke mehr. Kein sanftes Schaukeln eines Flugzeugs in der Luft. Als Paula erwachte, spürte sie im Kopf einen pochenden Schmerz, aber abgesehen davon hatte sie den Eindruck, als hätte sich ihre Situation verbessert. Aber stimmte das auch?
    Paula lag nach wie vor auf dem Rücken und war noch immer gefesselt.
    Die Decke oder Plane, oder was das verdammte Ding sonst sein mochte, lag ebenfalls immer noch auf ihr. Paula achtete darauf, sich möglichst wenig zu bewegen, solange sie nicht wusste, was hier vorging.
    Vorsichtig wischte sie sich ihre feuchten Handflächen an der Decke trocken. Obwohl sie eine starke Blase hatte, musste sie ganz dringend auf die Toilette. Dann bemerkte sie, dass man ihr die Leggins bis an die Knie herabgezogen hatte und spürte, dass ihr Hinterteil auf einem gummiartigen Behälter lag. Man hatte ihr offenbar die Möglichkeit gegeben, sich zu erleichtern. Auf einmal hörte Paula in einiger Entfernung schwere Schritte und verrichtete ihr Geschäft so vorsichtig, dass niemand sie hören konnte. Danach fühlte sie sich besser, hätte aber ein Königreich für eine Dusche gegeben. Dann hörte sie leichtere Schritte, die sich rasch näherten.
    Der Mann, der sich Dr. Goslar nannte, stand neben der Bahre, auf der seine Gefangene festgebunden war, und sprach in einer hohen, unangenehm klingenden Stimme mit dem anderen Mann im Raum. Er war ein kleiner, dünner Mann mit hoher Stirn und einem langen, bleichen und glatt rasierten Gesicht. Er trug einen teuren dunkelblauen Anzug, ein weißes Hemd und eine gepunktete Fliege. Die randlose Brille, die auf einer langen Nase thronte, verlieh seinem Gesicht einen harten Ausdruck.
    Paula sah den Mann durch ihre halb geöffneten Augen an. Neben ihm stand der Affe, der einen grauen, für seinen Stiernacken viel zu engen Pullover trug. Paula sah jetzt, dass sein kurz geschorenes Stoppelhaar eine braune Farbe hatte.
    »Das Mittel
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