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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut
Autoren: Colin Forbes
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zum Wassergarten. Im Licht des Mondes fand er problemlos den Eingang, der sich direkt vor einer Brücke über einen rauschenden Fluss befand. Tweed schaltete seine Taschenlampe an, und dann folgten sie einem gewundenen Pfad, der sich zwischen Büschen und Bäumen hindurchschlängelte.
    Paula ging hinter Newman, der in der linken Hand die Taschenlampe und in der rechten seine Smith & Wesson hielt. Der Weg kam ihr ziemlich unheimlich vor. Das einzige Geräusch, das sie vernahm, war das Rauschen des Flusses. Der unebene Pfad war in der Dunkelheit unter den Bäumen, die sämtliches Mondlicht abhielten, kaum zu erkennen.
    Nachdem sie ein auf dem anderen Flussufer gelegenes Haus passiert hatten, in dem mehrere Fenster erleuchtet waren, stieg Tweed eine Steintreppe empor, die schließlich zu einem kleinen Eisentor führte. Hier konnten sie den Fluss nicht mehr rauschen hören. Das Tor quietschte zwar in seinen Angeln, aber wenigstens war es nicht abgesperrt. Bevor Tweed hindurchtrat, drehte er sich zu den anderen um.
    »Ich denke, wir verlassen jetzt das Grundstück von Gidleigh Park. Hier scheint der Wald zu sein, von dem der Kellner gesprochen hat.«
    Er besah sich im Licht der Taschenlampe noch einmal die Wanderkarte und ging dann raschen Schrittes in den dichten Wald hinein. Newman und Paula folgten ihm. Als nach einer Weile ein schmaler Pfad abzweigte, ging Tweed daran vorbei. Er wollte nach einem besseren Weg hinauf zum Herrenhaus suchen.
    »Ich nehme den kleinen Pfad«, sagte Paula. »Wetten, dass ich schneller oben bin als Sie?«
    »Bleiben Sie bei uns!«, rief Newman, aber Paula war bereits verschwunden. Er zuckte mit den Achseln und folgte Tweed, der kurz darauf einen breiten Fahrweg fand, der direkt hinauf zu Gargoyle Towers zu führen schien. Tweed schaltete die Taschenlampe aus und begann mit raschen Schritten den steilen Weg hinaufzusteigen. Dabei bewegten sich seine Beine wie zwei Pumpenkolben mechanisch auf und ab. Newman, der ebenfalls die Taschenlampe ausgeschaltet hatte, kam ihm nur mit Mühe hinterher. Oben auf dem Berg blieb Tweed stehen.
    »Da ist es«, sagte er, als Newman bei ihm angelangt war. »Gargoyle Towers. Was für ein düsterer Anblick.«
    Das dreistöckige alte Herrenhaus ragte am Ende des Fahrwegs in den Nachthimmel. Es war aus Dartmoorgranit erbaut und hatte viele Türme und Türmchen, die im Mondlicht gut zu erkennen waren. Von jedem Turm glotzte grimmig ein grotesker Wasserspeier herab, als wollte er mögliche Eindringlinge abschrecken. In keinem der Fenster brannte Licht.
    »Das ist genau die Art von Gebäude, die Goslar sich als Basis aussucht«, bemerkte Tweed. »Ich spüre förmlich seine Gegenwart. Beeilen wir uns.
    Wo ist Paula?«
    »Sie wollte unbedingt den kleinen Pfad durch den Wald nehmen. Sie meinte, sie wäre damit eher am Haus als wir.«
    »Da hat sie sich wohl getäuscht. Vermutlich ist der Pfad ein Umweg.«
    Tweed setzte sich wieder in Bewegung und erreichte bald einen Seiteneingang des Gebäudes. Die schwere, mit Eisennägeln beschlagene Holztür stand halb offen. Newman trat auf sie zu und machte sie ganz auf, wobei sie bedrohlich knarzte. Newman tastete sich in das Dunkel hinter der Tür und fand dort eine Reihe von Schaltern vor, die er auch gleich alle betätigte. Eine ganze Reihe von Lichtern ging an. Newman nahm den Revolver in beide Hände, während Tweed blinzelnd ins taghell erleuchtete Innere des Gebäudes spähte.
    Die große Halle war leer. Mehrere offen stehende Türen, die in ebenfalls völlig leere Zimmer führten, vermittelten Tweed den Eindruck, als ob das Haus erst kürzlich verlassen worden wäre. Als er und Newman begannen, sich näher umzusehen, wurde dieser Eindruck noch bestärkt.
    In keinem der Zimmer, auf deren nackten Holzfußböden nicht ein einziger Teppich lag, waren Möbel oder andere Einrichtungsgegenstände zu sehen. Was Tweed bei dem Gang durch die Räume besonders auffiel, war die Sauberkeit im ganzen Haus. Nirgends war auch nur das kleinste Staubkörnchen zu finden. Alles sah so aus, als ob noch nie jemand hier gewohnt hätte.
    Auf einem Fensterbrett fand Tweed dann schließlich ein Paar Lederhandschuhe. Er nahm sie und steckte sie sich in die Tasche. Auch im ersten und zweiten Stock war es so klinisch sauber wie im Erdgeschoss. Als Tweed und Newman auf der breiten Treppe wieder hinunter in die Halle gingen, blieb Tweed auf einmal stehen.
    »Wo ist Paula?«, sagte er. »Sie müsste doch längst hier sein.«
    »Ich habe Ihnen doch schon
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