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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut
Autoren: Colin Forbes
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gesagt, dass sie einen anderen Pfad genommen hat und…«
    »Ich weiß, was Sie gesagt haben«, entgegnete Tweed, den Newman selten so erregt gesehen hatte. »Kommen Sie. Zeigen Sie mir den verdammten Pfad. Wir gehen denselben Weg zurück, den wir gekommen sind.«
    Newman eilte den Fahrweg entlang bis zu der Stelle, an der der kleine Pfad abzweigte. Hier drängte sich Tweed an ihm vorbei und fing an, den fast gänzlich zugewucherten Weg mit der Taschenlampe abzuleuchten.
    Hier und da konnte er anhand von niedergetretenen Farnen erkennen, wo Paula gegangen war.
    Auf einmal bückte er sich und hob etwas auf. Gleich darauf wirbelte er zu Newman herum.
    »Ich habe gerade einen Hubschrauber gehört.«
    »Ich auch. Klang so, als ob er starten würde.«
    Tweed öffnete die Hand und zeigte Newman einen silbernen Ring. Sein Gesichtsausdruck war wütend und besorgt zu gleich.
    »Das ist Paulas Ring. Ihr Vater hat ihn ihr zum einundzwanzigsten Geburtstag geschenkt. Ich bin mir sicher, dass sie ihn sich vom Finger gestreift hat, um uns zu signalisieren, dass sie angegriffen wurde. Goslar hat sie gefangen genommen.«
    »Was machen wir jetzt?«
    »Wir gehen zurück nach Gidleigh Park. Ich muss unbedingt telefonieren.
    Großer Gott, Paula ist in Goslars Händen!«

2
    Der schmale Pfad, den Paula genommen hatte, führte zwischen mächtigen Fichtenstämmen in steilen Biegungen den Berg hinauf. Bis auf das Rascheln des alten, braun gewordenen Farns vom letzten Jahr herrschte rings um Paula eine unheimliche Stille, die durch die Schwärze der Nacht noch verstärkt wurde. Dann glaubte sie auf einmal, Schritte hinter sich zu hören.
    Sie blieb stehen, drehte sich um und horchte in den Wald. Es war nichts.
    Ihre Fantasie hatte ihr einen Streich gespielt. Erleichtert stieg Paula weiter den Hang hinauf. Gern hätte sie ihre Taschenlampe eingeschaltet, aber Tweed hatte ausdrücklich Befehl gegeben, kein Licht zu verwenden.
    Hier und da versperrten ihr moosbewachsene Felsen den Weg, aber Paula, deren Augen sich inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte ihnen gut ausweichen.
    Sie war froh, dass sie ihre Wanderstiefel anhatte. Der schlammige Pfad war an manchen Stellen ziemlich rutschig. Als ihr ein tief hängender Fichtenast übers Gesicht kratzte, erschrak sie, bis ihr klar wurde, um was es sich dabei gehandelt hatte. Obwohl der Pfad zunehmend steiler wurde, schlug Paula eine raschere Gangart an. Sie wollte so schnell wie möglich aus diesem Wald herauskommen.
    Weil sie nichts von ihren Gefährten sah oder hörte, dachte sie, dass diese wohl einen anderen Weg den Berg hinauf gefunden haben mussten.
    Dann sah sie direkt vor sich eine Lücke zwischen den Bäumen, hinter der ein seltsames Haus aufragte. Paula blieb stehen, um es zu betrachten. Es war aus Granit und hatte vier Ecktürme, die sich deutlich von dem sternenklaren Himmel abhoben. Irgendwie machte das Anwesen, in dessen Fenstern kein Licht brannte, einen verlassenen Eindruck auf sie.
    Undeutlich konnte Paula eine Terrasse erkennen, die sich an der ganzen Vorderfront des Hauses entlangzog. Eine breite Treppe führte zu ihr hinauf. Plötzlich hörte sie, wie hinter ihr ein Zweig knackte, und wollte gerade herumwirbeln, als sich ihr eine starke Hand über den Mund legte.
    Paula schaffte eine halbe Drehung, bei der sie einen kurzen Blick auf den Angreifer erhaschte. Es war ein mindestens einen Meter neunzig großer, extrem kräftig gebauter Mann mit einem schmalen Oberlippenbart. Seine Figur hatte etwas Affenartiges an sich, was noch dadurch verstärkt wurde, dass sein massiger Schädel fast kahl geschoren war. Während sich seine eine Hand noch immer über ihrem Mund befand, packte der Mann mit der anderen Paulas Arme und presste sie in einem schraubstockartig festen Griff zusammen. Aus dem Gebüsch kam jetzt eine andere, etwas kleinere Gestalt auf Paula zu und schob den rechten Ärmel ihrer Jacke hoch. Im Mondlicht konnte Paula erkennen, dass der Mann eine Spritze in der Hand hatte.
    Wie eine Wilde trat Paula mit dem rechten Fuß nach den Beinen des Affen. Obwohl sie spürte, dass sie ihn genau am Schienbein traf, rührte er sich nicht einmal. Sie hätte ebenso gut gegen einen Baumstumpf treten können. Während der andere Mann die Spritze in Paulas entblößten Arm stach, gelang es ihr, den silbernen Ring vom Finger zu streifen. Kurz darauf wurde ihr schwummrig. Sie biss die Zähne aufeinander und versuchte, gegen die Droge anzukämpfen, aber dann verschwamm ihr auf einmal
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