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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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Schnellverfahren in den Gemeinderat aufgenommen, nachdem sie erfahren haben, dass du dich jetzt auf den Wiederaufbau von Ruinen im Ortsgebiet spezialisiert hast?«
    Der Kommissar sah sich nochmals um, betrachtete die schmalen, geduckten Nachbarhäuser, die anlehnungsbedürftig und wie in stiller Komplizenschaft Mauer an Mauer standen, und beschloss, so schnell wie möglich wieder heim nach Wien zu fahren. In seiner neuen Wohnung, die er sich seit einigen Monaten mit seinem ebenfalls pensionierten Kollegen Gerald Ruzicka teilte, wartete nach seinem Griechenland-Urlaub jede Menge unerledigter Arbeit auf ihn. Die hatte er bisher erfolgreich vor sich hergeschoben, aber alles war besser als das .
    Burghardt schaute beleidigt zu ihm herunter und schwieg demonstrativ, was Berner ziemlich unbeeindruckt ließ.
    »Das ist kein Lebenswerk, das ist eine gemauerte Zumutung«, brummte der Kommissar, zog seinen Mantel aus und warf ihn mit einer verzweifelten Geste auf den Rücksitz seines Wagens. Irgendein sentimentales Gefühl der Freundschaft und eine angeborene Hartnäckigkeit sagten ihm, dass er Burghardt nicht mit diesem Haufen loser Steine alleine lassen konnte. Auch wenn die Mauern des alten Presshauses nur noch vom Willen des neuen Besitzers und jahrhundertelanger Gewohnheit zusammengehalten wurden.
    »Ach komm, Bernhard, so schlimm ist es doch nicht«, wagte Burghardt zögernd einen schüchternen Einwurf von seiner luftigen Position im ersten Stock herab. Berner stand mitten auf der Straße, hatte die Hände in die Hüften gestemmt und schaute vorwurfsvoll zu ihm hinauf. Genau in diesem Augenblick löste sich das Fensterbrett, auf das sich Burghardt stützte, aus seiner Verankerung und krachte mit zwei Lagen Ziegel zwei Schritte vor dem Kommissar auf die Fahrbahn. Um ein Haar hätte Burghardt die Balance verloren und wäre dem Konglomerat aus Steinen, Stroh, Lehm und Holz kopfüber in die Tiefe gefolgt.
    »Danke, dass du mich jetzt auch noch umbringen willst«, rief Berner ungerührt dem blass gewordenen Burghardt zu, der sich krampfhaft an dem übrig gebliebenen Fensterstock festhielt. »An deiner Stelle würde ich Schadenersatz vom Verkäufer verlangen, aber der hat sich sicher auf einem besonders schnellen Boot nach Indonesien eingeschifft«, lästerte der Kommissar. »Ab sofort ist er nämlich auf der Flucht, mit deinem Geld und sorgenfrei.«
    Kopfschüttelnd stieg Berner über die Ziegel vor ihm und ging auf die alte Eingangstüre des Presshauses zu, drückte die Klinke und verschwand mit den Worten »Na, wenigstens gibt es einen Weinkeller« im Inneren.
    Burghardt schaute ihm alarmiert nach, lehnte sich todesmutig vor und schrie: »Bernhard, pass auf, da gibt es keine…«, und dann war bereits das Fluchen Berners bis auf die Straße zu hören.
    »… Stiege…«, vollendete Burghardt halblaut den Satz und schloss ergeben die Augen.
    Kommissar Berner lag einen Meter tiefer auf dem gestampften Lehmboden und blickte in den Hals einer leeren, grünen Weinflasche, die seit Generationen ihren Platz tapfer verteidigt hatte. Den dicken Spinnweben nach zu urteilen, die sie mit dem Untergrund verbanden, war sie das letzte Mal etwa vor hundert Jahren bewegt worden.
    »Eine echte Rarität«, stöhnte Berner, dem der Sturz vorübergehend den Atem genommen hatte und der nun ächzend versuchte, wieder aufzustehen.
    Aber da kam auch schon Burghardt von oben gelaufen, sprang durch die Eingangstüre ins Presshaus und half ihm wieder auf die Beine. »Bernhard, sei bitte vorsichtiger, hier ist alles etwas morsch.«
    Ein wütender Blick Berners brachte ihn zum Verstummen. »Morsch? Morsch!? Hier war nie eine Treppe, nur eine Traubenrutsche, und die ist vor dem Zweiten Weltkrieg in einem langen, eiskalten Winter zersägt und verheizt worden«, ereiferte sich der Kommissar. »Dieses Haus ist eine einzige Falle, und du, du lässt mich ohne Vorwarnung in mein Unglück laufen!«
    Burghardt hatte inzwischen im Halbdunkel des Presshauses einen wachsüberströmten, schmiedeeisernen Leuchter gefunden und entzündete mit einem Streichholz den weißen Kerzenstummel, dessen Docht knisternd anbrannte.
    »Die Frage, ob es Strom gibt, erübrigt sich hiermit«, meinte Berner lakonisch und blickte sich um. Der gelbe Schein der Kerze holte nach und nach museumsreife Weinhauergeräte, zerbrochene Flaschen, bis an die Decke gestapelte, wurmzerfressene Holzkisten, alte Autoreifen mit verrosteten Felgen, Haufen vergilbter, alter Zeitungen, gewellte
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