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Testobjekt Roter Adler

Testobjekt Roter Adler

Titel: Testobjekt Roter Adler
Autoren: K. H. Scheer
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plötz­lich ei­nem zer­knüll­ten Per­ga­ment­blatt. Lach­te er oder wein­te er? Ich starr­te ihn fast fas­zi­niert an.
    TS-19 be­eil­te sich, wei­te­ren Fra­gen aus dem We­ge zu ge­hen. Er er­griff die Flucht nach vorn.
    »Da Sie wahr­schein­lich längst mei­nen Be­wußt­seins­in­halt son­diert ha­ben, Sir, wer­den Sie wis­sen, daß ich …«
    »Un­ter­las­sen Sie die­se Un­ter­stel­lun­gen«, fuhr ich ihn an. »Sie wis­sen ge­nau, daß uns sol­che Scher­ze ver­bo­ten sind. Au­ßer­dem sind wir nicht dar­an in­ter­es­siert, in die In­tim­sphä­re ei­nes Freun­des ein­zu­drin­gen.«
    »Ent­schul­di­gen Sie«, er­klär­te er sach­lich. »Ich ver­ste­he Ih­re Er­re­gung, Sir. Mei­ner Auf­fas­sung nach sind schon viel zu vie­le Leu­te über Ih­re be­son­de­ren Fä­hig­kei­ten in­for­miert. Wenn das ei­nes Ta­ges pu­bli­zis­tisch aus­ge­schlach­tet wird – von wem, wer­den wir in die­sem Fal­le schnell ge­nug er­fah­ren –, er­le­ben wir über­all auf der Welt ei­ne Art von Ge­ne­ral­streik ge­gen die GWA.«
    »Es ließ sich nicht ver­mei­den«, wink­te ich ab. »War­ten wir ab. Ich – zum Don­ner­wet­ter, sind die Ker­le ver­rückt ge­wor­den?«
    Die BO-1267-OB­SER­VER war mit Hil­fe der bei­den schwenk­ba­ren Trag­flä­chentrieb­wer­ke und des im hin­te­ren Teil ein­ge­bau­ten Hub­trieb­wer­kes senk­recht ge­st­ar­tet.
    Knapp hun­dert Me­ter über der Be­ton­pis­te von Li­ven­good-Air­port be­gann der Pi­lot be­reits mit dem Um­schwenk­ma­nö­ver der bei­den che­misch an­ge­trie­be­nen Tur­bi­nen.
    Die Ma­schi­ne nahm mit ho­her Be­schleu­ni­gung Fahrt auf. Ehe ich den an­ge­fan­ge­nen Satz vollen­den konn­te, be­gann das in der Zel­le ein­ge­bau­te Atom­trieb­werk zu ar­bei­ten. Die von den Che­mo-Ag­gre­ga­ten er­reich­te Fahrt war hoch ge­nug, um das ty­pi­sche Staustrahl­trieb­werk, das selbst­ver­ständ­lich kei­ner­lei An­saug- und Ver­dich­tungs­tur­bi­nen be­saß und da­her als »sim­ple Kon­struk­ti­on« ein­zu­stu­fen war, mit der Ar­beit be­gin­nen zu las­sen.
    Die ein­strö­men­den Luft­mas­sen wur­den im Wär­me­tau­scher des Kern­re­ak­tor-Kreis­lauf-Ar­beits­ele­men­tes, in die­sem Fal­le Queck­sil­ber, so hoch er­hitzt, daß sie mit ei­nem enor­men Über­druck aus der Heck­dü­se schos­sen.
    Ei­ne so­for­ti­ge Stei­ge­rung der Ge­schwin­dig­keit war die Fol­ge. Dies be­ding­te wie­der­um einen ums Viel­fa­che an­stei­gen­den Luft­mas­sen­stau, der von dem syn­chron mit­lau­fen­den Tem­pe­ra­tur­tas­ter des ato­ma­ren Wär­me­aus­tau­schers re­gis­triert wur­de.
    Ent­spre­chend dem be­rech­ne­ten Stau­druck plus ein­strö­men­den Ku­bik­me­tern Fri­schluft fuhr sich der Mi­kro­mei­ler au­to­ma­tisch hoch. Die Hit­ze im Wär­me­tau­scher stieg. Sie wur­de mit un­ge­heu­rer Schnel­lig­keit an die kal­ten Fri­schluft­mas­sen ab­ge­ge­ben, die von den eben­falls syn­chron ge­schal­te­ten Auf­fan­g­öff­nun­gen rechts und links des Rump­fes ein­ge­speist wur­den.
    Je grö­ßer die Trich­ter wur­den, je hö­her die Fahrt an­stieg, um so mehr Fri­schluft wur­de an­ge­bo­ten, er­hitzt und mit enor­men Ex­pan­si­ons­wer­ten aus­ge­sto­ßen.
    Das war das Ar­beits­prin­zip ei­nes ty­pi­schen, ato­ma­ren Staustrahl­trieb­werks, das in­fol­ge phy­si­ka­li­scher Ge­setz­mä­ßig­kei­ten auf vie­le be­weg­te Tei­le wie An­saug­tur­bi­ne, Ver­dich­ter, zahl­lo­se La­ger, Zwi­schen­ge­trie­be und der­glei­chen ver­zich­ten konn­te. Die Stör­an­fäl­lig­keit war »ver­nach­läs­sig­bar mi­ni­mal«.
    Das Ar­beits­me­di­um war die na­tür­li­che und un­er­schöpf­lich vor­han­de­ne Luft! Mehr brauch­ten wir nicht – au­ßer der selbst­ver­ständ­lich not­wen­di­gen ther­mi­schen Ener­gie, die von dem Fu­si­ons­mei­ler der Scheu­ning-Bau­rei­he ge­lie­fert wur­de.
    Be­reits im Steig­flug er­reich­ten wir die zehn­fa­che Schall­ge­schwin­dig­keit. Als der Pi­lot in fünf­zig Ki­lo­me­tern Hö­he auf Ho­ri­zon­tal­kurs ging, be­trug un­se­re Rei­se­fahrt Mach-15.
    Die Hen­der­won-In­sel, ein Pa­zi­fik-Ei­land na­he dem süd­li­chen Wen­de­kreis, war
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