Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Testobjekt Roter Adler

Testobjekt Roter Adler

Titel: Testobjekt Roter Adler
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
auf­merk­sam zu ma­chen. Mir konn­te auf kei­nen Fall et­was ge­sche­hen. Ich hat­te es eben nicht ge­wußt! Da­ge­gen hät­te ich mei­ne Loya­li­tät wun­der­bar be­wei­sen kön­nen.
    Ich stand auf und stütz­te die Hän­de auf die Tisch­kan­te.
    »Die Leucht­far­be?« wie­der­hol­te ich ge­dehnt. »Ra­mon, wo sind die Le­der­ja­cken? Un­ter­su­chen, aber so­fort. Mann, warum sind Sie nicht frü­her auf die Idee ge­kom­men? In mei­ner Klei­dung ist ga­ran­tiert nichts ver­bor­gen. Ich ha­be sie im Ar­rest­bau ge­naues­tens durch­sucht, weil ich im­mer mit ei­ner Ab­hör­wan­ze rech­ne­te. Wo sind die Ja­cken?«
    Der »ach­te Mann« schi­en all­ge­gen­wär­tig zu sein. Er muß­te uns nicht nur be­ob­ach­tet, son­dern auch be­lauscht ha­ben. Plötz­lich dröhn­te sei­ne Stim­me aus den Laut­spre­chern.
    »Vol­l­alarm, mei­ne Her­ren. Dr. Van Haet­lin, Sie un­ter­su­chen die Klei­dungs­stücke im phy­si­ka­li­schen La­bor. Ra­mon, Sie und Ali el Haf­fid as­sis­tie­ren. Wenn die Leucht­far­be Stof­fe ent­hält, die man mit hoch­emp­find­li­chen De­tek­to­ren aus­ma­chen kann, müs­sen wir uns vor­se­hen. Be­ei­len Sie sich.«
    Si­re­nen be­gan­nen zu heu­len. Den dump­fen Ton zu­schla­gen­der Si­cher­heits­schot­ten aus MA-Me­tall kann­te ich gut ge­nug, um zu wis­sen, daß Bridge­man die Sa­che töd­lich ernst nahm.
    Die Zeit für un­se­ren Ein­satz war ge­kom­men! Wenn er ge­wußt hät­te, daß rings um den Nu­do-Ber­grie­sen be­reits zwei Spe­zi­al­di­vi­sio­nen der mi­li­tä­ri­schen GWA ge­lan­det wa­ren; wenn er ge­ahnt hät­te, daß sich vier­zig­tau­send Män­ner mit Flug­ag­gre­ga­ten schritt­wei­se durch die Schluch­ten und Ab­grün­de nä­her­ten, hät­te er wahr­schein­lich noch an­de­re Maß­nah­men er­grif­fen.
    Ra­mon war durch Ha­ve­links Hin­wei­se zu früh auf einen Ge­dan­ken ge­kom­men, den ich mir als be­son­de­ren Gag hat­te auf­he­ben wol­len.
    Wir rann­ten los. Von ei­nem Emp­fang durch Bridge­man konn­te kei­ne Re­de mehr sein. Ich hat­te dar­um ge­be­ten, um zu ver­su­chen, nä­he­re Hin­wei­se über sei­ne Plä­ne zu er­hal­ten. Ich woll­te fer­ner mei­ne Hil­fe an­bie­ten.
    Nun wa­ren wir von den Er­eig­nis­sen über­rollt wor­den. Ich muß­te die Leucht­far­be ex­akt un­ter­su­chen, denn un­ter den drei­ßig Män­nern des Wach­per­so­nals gab es Phy­si­ker. Ar­man­ds Wis­sen war auch nicht zu ver­ach­ten. Sein Ne­ben­zweig be­traf die Ra­dio­phy­sik.
    Wir hetz­ten mit wei­ten Sprün­gen durch die Gän­ge. Hier gab es we­der Lauf­bän­der noch sons­ti­ge Trans­port­vor­rich­tun­gen.
    Wei­ter west­lich, in der großen Strahl­schutz­schleu­se, stan­den le­dig­lich fünf mar­sia­ni­sche Ener­gieglei­ter, die aber nicht mehr funk­ti­ons­taug­lich wa­ren.
    Das hie­si­ge po­sitro­ni­sche Steu­er­ge­hirn war teil­wei­se de­fekt. Es war nicht mehr in der La­ge, die seit Jahr­tau­sen­den still­ste­hen­den War­tungs­ma­schi­nen zu pro­gram­mie­ren und in Marsch zu set­zen. Ge­nau be­trach­tet, war die­ser Stütz­punkt die min­der­wer­tigs­te Mar­s­sta­ti­on, die ich bis jetzt ken­nen­ge­lernt hat­te.
    Die Ur­sa­che da­für war klar!
    Die­ses Fort war ge­gen En­de des Welt­raum­krie­ges er­baut wor­den. Die Mar­sia­ner wa­ren auf ih­rem Hei­mat­pla­ne­ten be­reits ge­schla­gen ge­we­sen, die Flot­te hat­ten die De­ne­ber bis auf we­ni­ge Ein­hei­ten ver­nich­tet.
    Zu die­sem Zeit­punkt hat­te man nicht mehr mit der Sorg­falt und mit je­nem Kom­fort ge­baut wie hun­dert Jah­re frü­her. Als Schu­le für die In­ka­kai­ser war die­ses Fort je­doch gut ge­nug ge­we­sen.
    Es ver­füg­te über leis­tungs­fä­hi­ge Kern­re­ak­to­ren, schwe­re Ab­wehr­waf­fen und Schutz­feld­pro­jek­to­ren.
    Die zen­tra­le Steu­er­sta­ti­on war iden­tisch mit der Funk- und Or­tungs­zen­tra­le, die ich bis­her nicht be­tre­ten durf­te. Dort aber muß­te das Ge­heim­nis zu fin­den sein, nach dem wir such­ten.
    Wir rann­ten an der großen Ener­gie­schirm­bar­rie­re vor­bei, die den of­fe­nen, bo­gen­för­mi­gen Zu­gang zum Ener­gie-Haupt­sek­tor ab­rie­gel­te. Dort spran­gen so­eben die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher