Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Testobjekt Roter Adler

Testobjekt Roter Adler

Titel: Testobjekt Roter Adler
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
bei­den Re­ser­ve­mei­ler an.
    Das Don­nern der syn­chron mit­lau­fen­den Hoch­ener­gieum­for­mer be­wies, daß Bridge­man not­falls be­reit war, die al­ten Mars­waf­fen ein­zu­set­zen. Wenn das ge­sch­ah, hat­ten un­se­re mü­he­voll vor­drin­gen­den Sol­da­ten kei­ne Chan­ce. Mar­sia­ni­sche Ener­gie­schir­me wa­ren für uns noch un­be­sieg­bar, es sei denn von in­nen her­aus.
    »In­nen« be­fan­den sich aber nur Han­ni­bal und ich. Al­so war es un­se­re Auf­ga­be, die Ener­gie­ver­sor­gung lahm­zu­le­gen, uns so gut wie mög­lich in Si­cher­heit zu brin­gen und auf die An­kunft der Ein­satz­kom­man­dos zu war­ten. Sie wa­ren auf­grund un­se­rer Schil­de­run­gen mit den Ört­lich­kei­ten so ver­traut, daß un­se­re Ex­per­ten Phan­tom­zeich­nun­gen und Grund­ris­se an­fer­ti­gen konn­ten.
    Wir pas­sier­ten die Ener­gieräu­me und ka­men in den La­b­or­trakt.
    Hier be­fand sich Bridge­mans Reich. Die meis­ten Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­de wa­ren ir­di­schen Ur­sprungs. Er hat­te sie in die Fes­tung brin­gen las­sen.
    Die phy­si­ka­li­sche Ab­tei­lung war eben­falls nach ir­di­schem Vor­bild ein­ge­rich­tet. Hier konn­te man ar­bei­ten, oh­ne an mar­sia­ni­schen Ge­rä­ten her­um­rät­seln zu müs­sen.
    Als ich durch das auf­glei­ten­de Schott rann­te, be­merk­te ich, daß Han­ni­bal weit zu­rück­ge­blie­ben war. Er konn­te wirk­lich nicht so schnell lau­fen. Au­ßer­dem nes­tel­te er an dem Öff­nungs­me­cha­nis­mus sei­nes Brust­höckers her­um, in dem die che­misch wirk­sa­men Mi­kro­waf­fen ver­staut wa­ren.
    Ich rief ihn an:
    »Klei­ner, ich brau­che drei bis vier selbst­kle­ben­de Ther­mo­ni tal­strei­fen. Schnell! Drücke sie mir un­auf­fäl­lig in die Hand.«
    »Okay, ich kom­me spä­ter. Jetzt fal­le ich erst ein­mal atem­los um.«
    »Wo sind die Ja­cken?« schrie ich Ra­mon nach, der so­eben in ei­nem Ne­ben­raum ver­schwand.
    »Ru­hig Blut, er holt sie schon«, ver­such­te mich Dr. Ar­mand zu be­sänf­ti­gen. »Ich glau­be nicht an Ih­re Theo­rie. Wel­che Strah­lung soll­te das sein? Wir hät­ten sie mit der Mars­über­wa­chung längst ge­or­tet.«
    »Das er­scheint mir nicht si­cher, Dr. Ar­mand«, klang von der Tür her ei­ne schnei­dend schar­fe Stim­me auf.
    Wir dreh­ten uns um. Ho­ra­tio-Nel­son Bridge­man war in Be­glei­tung sei­ner vier schwer­be­waff­ne­ten Leib­wäch­ter er­schie­nen. Ich trau­te mei­nen Au­gen nicht, als ich über sei­ner uni­for­m­ähn­li­chen Kunst­stoff­kom­bi­na­ti­on ein blaß­grü­nes Flim­mern be­merk­te.
    Als ich auf sei­ner Brust ein ova­les, ball­großes Ge­rät er­kann­te, ahn­te ich, daß ihm et­was ge­lun­gen war, was un­se­re bes­ten Phy­si­ker bis­her nicht ent­rät­selt hat­ten.
    Er trug einen mar­sia­ni­schen Schutz­schirm­pro­jek­tor, des­sen Mi­kro­re­ak­tor ge­nü­gend Ener­gie er­zeug­te, um da­mit ei­ne Groß­stadt ver­sor­gen zu kön­nen.
    Das Flim­mern über sei­ner Klei­dung ent­stand durch einen voll auf­ge­bau­ten In­di­vi­du­al­schirm, der ihn für leich­te­re Waf­fen un­ver­letz­bar mach­te. Sol­che Ab­wehr­schir­me konn­te man bes­ten­falls mit schwe­ren Hoch­ener­gie­strah­lern durch­drin­gen – oder mit klei­nen Fu­si­ons­bom­ben.
    Die konn­ten wir not­falls ein­set­zen, aber dar­an wag­te ich in den Au­gen­bli­cken nicht zu den­ken.
    Er kam nä­her. Sei­ne vier Men­schen­ro­bo­ter tru­gen durch­ge­la­de­ne Ma­schi­nen­ka­ra­bi­ner in den Hän­den und über den Schul­tern plum­pe Mar­ss­trah­ler. Da­mit hät­ten sie den hal­b­en Berg ver­ga­sen kön­nen.
    Ich schritt rasch auf den hoch­ge­wach­se­nen Mann zu. Er wirk­te wie ei­ne Gott­heit der grie­chi­schen Sa­ge. Hat­ten so die ers­ten In­ka­kai­ser aus­ge­se­hen?
    Als sei­ne Gar­dis­ten die Waf­fen­mün­dun­gen auf mich rich­te­ten, blieb ich so­fort ste­hen.
    »Sir, ich wür­de es un­end­lich be­dau­ern, wenn Ihr Stütz­punkt durch mei­ne Schuld ein­ge­peilt wor­den wä­re«, er­klär­te ich has­tig.
    Er wink­te her­risch ab.
    »Nicht Ih­re Schuld, Dr. Van Haet­lin, son­dern mei­ne!« sag­te er mit der glei­chen un­per­sön­lich klin­gen­den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher