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Terror der Tongs

Terror der Tongs

Titel: Terror der Tongs
Autoren: Jason Dark
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Krachen der sterbenden Statue untergingen, und in seinen Augen stand ein Leuchten, denn Kali hätte es fast geschafft, ihn zu vernichten.
    Beide Männer husteten, da ihnen der Staub entgegentrieb. Er war vermischt mit dem Gestank des alten Moders, und auch mit dem des Blutgeruchs.
    »Sie ist vernichtet!« hörte Suko seinen indischen Freund mit rauher Stimme sprechen. »Sie ist endgültig vernichtet. Aus, alles vorbei.« Er begann zu lachen.
    Suko konnte nicht widersprechen. Allmählich legte sich der Lärm. Die Echos verrollten, nur mehr kleinere Teile rieselten zu Boden, und die Wolken aus Staub trieben lautlos.
    Sie hörten ein Jammern und ein Fluchen.
    Suko drehte sich schneller um als Mandra und sah den Mann, den er niedergeschlagen hatte, nahe der Tür. Dort versuchte Rasana, sich wieder in die Höhe zu stemmen. Er mußte sich festhalten, umarmte die Tür, wie ein Betrunkener die Laterne, und stieß noch immer die jammernden Laute aus.
    »Wer ist das?« fragte Suko.
    »Dr. Rasana.« Mandra strich über seine Stirn. »Ein übler Typ. Ein Landsmann von mir. Er hat das Grauen nach London gebracht. Er wollte auch die neue Kette für Kali besorgen.«
    »Das heißt, die Köpfe.«
    »Genau.«
    »Und du wußtest davon?«
    Mandra nickte. »Ich folgte ihnen nach London.«
    »Verdammt, du hättest anrufen können.«
    »Ja, hätte ich. Aber ich wollte euch überraschen.«
    Der Chinese lachte auf. »Das ist dir auch verdammt gut gelungen, mein Lieber.«
    Über Einzelheiten wollten sich die Männer später unterhalten, wichtiger war Rasana. Der Arzt hatte es geschafft und stand endlich. Allerdings sehr wacklig, er mußte sich nach wie vor abstützen, aber er versuchte, aus dem Raum zu entweichen, um den Ausgang zu erreichen. Suko war schneller.
    Er schnappte sich den Kerl am Kragen, hielt ihn fest und drehte ihn herum.
    Rasana schaute ihn an. Das Gesicht des Arztes war von einer grauen Schicht überzogen worden. Sie wirkte wie Puderzucker und klebte in jeder Falte. Mit einer müden Bewegung hob Rasana den rechten Arm. Er hatte Angst, wieder geschlagen zu werden, doch Suko schüttelte nur den Kopf. »Nein, Mister, Schmeißfliegen schlage ich nicht. Ich würde mir nur die Hände beschmutzen.«
    »Wer… wer sind Sie!«
    »Jemand, der Kali nicht mag. Das haben Sie ja gesehen. Deine Göttin lebt nicht mehr.«
    Rasana begann zu greinen. Er schaute auf die Trümmer und die darüber wallenden Wolken.
    »Da ist nichts mehr«, sagte Suko. »Kali ist vernichtet worden. Keine Chance.« Er drehte Rasana herum und schob ihn vor sich her wie eine Puppe.
    Der Arzt bewegte automatisch die Beine, damit er nicht hinfiel. Sie betraten den Raum, wo der Schreibtisch stand und alles seinen Anfang genommen hatte.
    Mandra wollte den Schrank öffnen. »Hast du es gesehen?« fragte er dabei.
    »Ja.« Suko schob Rasana in einen Sessel. »Laß den Schrank zu. Unser Freund hier wird uns mehr sagen können.«
    Der Arzt stierte Suko von unten her an, bevor er den Kopf schüttelte.
    »Nein, ich sage nichts. Kein Wort bekommt ihr aus mir hervor. Ich… ich weiß auch nichts.«
    »Es sollten sechs Köpfe werden, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Die hättest du doch nicht allein geholt. Wie viele Helfer hast du noch aus Indien mitgebracht? Nur einen, der unterwegs ist, um die Morde durchzuführen?«
    Rasana schwieg.
    Suko fuhr fort, während Mandra gymnastische Übungen machte, um seinem malträtierten Körper wieder alte Geschmeidigkeit zu geben.
    »Dieser eine Tong lebt nicht mehr. Er ist von einem Dach gestürzt. Du kannst dich auf ihn nicht verlassen…«
    Rasana zog die Lippen breit. Es war ein diabolisches, gleichzeitig wissendes und auch hintergründiges Lächeln, das Suko und Mandra stutzig werden ließ.
    Besonders Mandra, der dicht an den Schreibtisch herantrat. »Ich weiß besser Bescheid«, flüsterte er, und seine Stimme nahm bei den folgenden Worten an Schärfe zu. »Schon in Indien hat es sich herumgesprochen, daß ihr nach London kommen wolltet, um die neue Kette zu fertigen. Aber ihr wart nicht nur zu zweit. Du hast sechs Tongs mit auf die Reise genommen, das weißt du selbst.«
    Der Arzt erwiderte nichts darauf. Er saß nur da und lachte leise.
    »Also ein halbes Dutzend«, sagte Suko. »Sehr richtig.«
    »Fragt sich nur, wo die anderen stecken.«
    Rasanas Lachen wurde lauter. »Was wißt ihr schon?« rief er. »Was wißt ihr schon…?«
    »Weniger als Sie«, erklärte Mandra.
    »Ja, ja!« schrie er und griff an seinen Hals, der geschwollen war. Da
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