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Terminal 3 - Folge 5: Die Methode Bronsky. Thriller (German Edition)

Terminal 3 - Folge 5: Die Methode Bronsky. Thriller (German Edition)

Titel: Terminal 3 - Folge 5: Die Methode Bronsky. Thriller (German Edition)
Autoren: Ivar Leon Menger , Raimon Weber
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geschlossen habe.
    »Welche Waffe, Mr Austen?« Stanley stellt sich dumm. Dabei habe ich das Ding entdeckt, als er seinen Spind nicht schnell genug verschlossen hat. Mir ist das egal. Stanley kommt aus einem unruhigen Viertel, aber hier hat er sich immer vorbildlich verhalten.
    »Die in deinem Spind«, erwidere ich. »Du bekommst sie nachher zurück. Ich muss mal kurz weg.«
    »Mit der Lady von gegenüber? Gibt es Probleme?«
    »Ich denke nicht. Ist nur eine kleine Rückversicherung.«
    Stanley zuckt mit den Schultern. »Wenn Sie meinen, Boss.« Er schließt seinen Spind auf, holt die Waffe hervor und drückt sie mir in die Hand. Es ist ein leichter Revolver der Marke Ruger. Amerikanisches Fabrikat mit sechs Patronen in der Trommel. Ich kenne mich mit Schusswaffen aus. Ich schreibe Krimis.
    Stanley blickt mir in die Augen, dazu muss er in die Knie gehen. Er ist ein gutes Stück größer als ich. »Sie sind ziemlich heftig auf Pille«, stellt er fest. »Sie haben doch wieder mehr als eine eingeworfen.«
    Ich winke ab. Heute Morgen hatte ich das Gefühl, dass ich für den Tag gerüstet sein müsste. Und es funktioniert. Die Wirkung habe ich unter Kontrolle. Keine weichen Fliesen wie am gestrigen Tag. Herzschlag beschleunigt, aber das liegt wohl eher an Sharon. Ansonsten alles gut.
    Ich tausche mein rotes ABC-Jackett gegen meine Lederjacke und stecke den Revolver in die Innentasche. Dann kehre ich zu Sharon zurück.
    »Gehen wir«, sage ich.
    Ihr Lächeln sieht unendlich traurig aus.
    »Sie können mir vertrauen«, füge ich deshalb hinzu, und damit ist für sie klar, dass ich über den Inhalt der Figur Bescheid weiß.

Lennard Fanlay
    Ich genieße meinen täglichen Orangensaft in Bookbinder’s Bar und lese Dave Austens Roman. Der Mann hat eine ziemlich kranke Fantasie, die so gar nicht zu dem eigentlich netten Burschen passt. Schon auf den ersten Seiten wird ein Mord so drastisch geschildert, dass ich das Buch kurz weglegen muss, um Luft zu holen. Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich noch mehr über das Treiben eines Serientäters namens Dr. Dunkel erfahren möchte. Dieser Doktor steht darauf seine Opfer zu filetieren. Echt krank.
    Das Funkgerät meldet sich. Es ist Paul Medeski.
    »Augenblick«, sage ich ins Gerät und gehe vor die Tür. Dienstgespräche werden nicht vor Zuhörern in einer Bar geführt.
    »Sharon Jacinto ist gerade im Donut-Shop aufgetaucht«, informiert mich Paul.
    »Ich dachte, die wäre krank.« Mein Misstrauen ist sofort geweckt.
    »So sieht sie aber gar nicht aus. Sie geht jetzt mit Dave Austen durch die Mall in Richtung Ausgang. Ich nehme an, sie wollen zum Parkplatz. Was soll ich tun?«
    Ich zögere nicht lange. Vielleicht hat das alles nichts zu bedeuten, aber eine unauffällige Überprüfung kann nicht schaden. »Bleiben Sie dran, Paul. Ich nehme die Abkürzung durch Gang C 4 und stoße zu Ihnen.«
    »Und wenn die beiden den Flughafen verlassen? Ich meine … Vielleicht läuft ja was zwischen denen.«
    »Wir folgen den beiden. Und wenn Sie mit Ihrer Vermutung recht haben, ziehen wir uns diskret zurück.«
    Sollte Sharon Jacinto ihren Laden tatsächlich so kurz nach der Eröffnung schließen, um mit ihrem Nachbarn ein wenig Spaß zu haben? Ich glaube nicht daran.

Sharon Jacinto
    Wir verlassen den Flughafen und gehen zum Parkplatz. Ich habe Dave Austen gebeten, innerhalb des Gebäudes nicht zu reden. Er hat sein Einverständnis mit einem kurzen Nicken signalisiert.
    Mir kommt es so vor, als sei er leicht angetrunken. Allerdings kann ich bei ihm keinen Alkohol riechen.
    Wir steigen in meinen VW Beetle. Kaum hat er die Tür geschlossen, kann er nicht mehr an sich halten.
    »Sharon«, beginnt er, und ich bemerke, dass seine Pupillen geweitet sind. Er hat also irgendetwas eingenommen, aber das ändert nichts an dem weiteren Vorgehen.
    »Sharoooon«, wiederholt und dehnt meinen Namen wie ein Betrunkener. »Ich … habe da diese Sachen in der Figur gefunden.«
    »Das habe ich mir gedacht«, antworte ich und starte den Motor.
    »Das Viagra habe ich sofort erkannt«, sagt er. »Aber was ist in der Flasche?«
    »Flunitrazepam.« Ich sehe, dass er damit nichts anfangen und füge deshalb eine geläufigere Bezeichnung hinzu: »K.-o.-Tropfen.«
    Austen schüttelt irritiert den Kopf, wie um seine Gedanken zu ordnen, während ich aus der Parklücke setze.
    »Aber diese Telefonnummern …?«
    »Prostituierte«, sage ich. »Wohlhabende Kunden bestellen bei uns alles, was sie für einen Abend oder auch mehrere
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