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Terminal 3 - Folge 5: Die Methode Bronsky. Thriller (German Edition)

Terminal 3 - Folge 5: Die Methode Bronsky. Thriller (German Edition)

Titel: Terminal 3 - Folge 5: Die Methode Bronsky. Thriller (German Edition)
Autoren: Ivar Leon Menger , Raimon Weber
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haben wollen.«
    »Ich habe da angerufen. Bei der zweiten Nummer meldete sich eine Mädchenstimme. Die klang so furchtbar jung.«
    Ich blicke starr durch die Frontscheibe. »Für die sind die Tropfen. Manche fügen sich halt noch nicht automatisch den Wünschen der Kunden.«
    »Sharon!« Dave Austen schlägt mit der Faust aufs Armaturenbrett. »Das … Das ist widerlich! Wie können Sie da mitmachen?«
    Wir verlassen das Flughafengelände, und ich fahre in Richtung Norden. »Dave, bitte, Sie müssen mir glauben. Ich werde dazu gezwungen.«
    »Wie kann man dazu gezwungen werden? Und wer zwingt Sie dazu?«
    Was immer er eingenommen hat, die Wirkung verschlimmert sich. Das ist gut, weil es die Sache vereinfacht.
    »Das spielt keine Rolle mehr, denn ich möchte aus der Sache aussteigen.«
    Er atmet so schnell und heftig ein, dass er beinahe hyperventiliert. »Das … ist gut.«
    »Würden Sie mir dabei helfen, Dave?« Ich berühre kurz seinen Oberschenkel.
    Er starrt auf meine Hand und sagt dann: »Selbstverständlich. Fahren wir zur Polizei?«
    »Noch nicht!« Ich muss mein Entsetzen noch nicht einmal spielen. Wenn ich zur Polizei gehe, würde Bronsky schnell und konsequent jeden umbringen, der mir etwas bedeutet. Eben weil ich genau weiß, dass der Boss so handelt und keinerlei Skrupel besitzt, bringe ich Dave Austen zu seiner Exekution.
    Bronsky hat bei der Erschießung von Dukakis extra auf meine Anwesenheit bestanden, um noch einmal deutlich zu machen, dass er nicht blufft. Als wenn mir das nicht schon vorher klar gewesen wäre. Nach allem, was ich mit ihm erlebt habe. Ich kann mir vorstellen, dass Bronsky meiner Schwester oder meinem Neffen vor ihrem Tod noch ganz andere Dinge antut, als sie nur dazu zu zwingen, einen rosafarbenen Pyjama anzuziehen. Es gibt keine Flucht. Er und seine Leute würden jeden von uns finden. Früher oder später.
    »Also?«, fragt Dave Austen. »Was soll ich tun?«
    »Ich habe meine Schwester und ihren Sohn bereits an einen sicheren Ort gebracht. Sie wären sonst in Gefahr. Ich werde mich dort ebenfalls verstecken. Sie erhalten von mir Unterlagen, die Sie der Polizei übergeben. Darin stehen alle Informationen, um die Organisation hochgehen zu lassen. Würden Sie das für mich tun?«
    »Klar!« Er zögert keine Sekunde. »Dann machen Sie das alles nur, weil sonst Ihrer Schwester und dem Jungen etwas passieren könnte? Das beruhigt mich. Ich dachte schon, Sie würden es freiwillig tun.« Er verbessert sich hastig. »Nein, nein, das hätte ich Ihnen niemals zugetraut.«
    Dave Austen lächelt vor sich hin. Er gefällt sich in der Rolle des Samariters, der einem gefallenen Mädchen hilft. In einer anderen Welt, in einem besseren Leben hätte ich ihn vielleicht sogar gemocht. Dann wäre es meine Aufgabe gewesen, ihn zu retten. Vor den Drogen, von denen er mit Sicherheit glaubt, sie im Griff zu haben, und letztendlich vor sich selbst.
    Wir erreichen Hunters Point, ein Viertel, in das sich kaum jemand von außerhalb traut. Die Wohnblöcke und leer stehenden Lagerhäuser sind fest in der Hand von Straßengangs. Wer allerdings nur den Namen Bronsky erwähnt, ist selbst hier sicher.
    Ich fahre an kasernenartigen Wohnblocks vorbei. Ausgeplünderte Fahrzeuge säumen den Straßenrand. Merkwürdig ist nur, dass niemand auf den Straßen ist. Sonst wird hier um jede Tages- und Nachtzeit gedealt.
    Ich bin schneller als erlaubt unterwegs, weil man hier nie mit Geschwindigkeitskontrollen rechnen muss. Die Polizei traut sich nur in Bataillonsstärke nach Hunters Point.
    Ich nehme aus den Augenwinkeln einen schwarzen Schatten wahr. Er rast von links heran. Für Sekundenbruchteile glaube ich schwerelos zu sein. Metall kreischt. Die Welt vor mir verwandelt sich einen Kreisel, dreht sich so schnell, dass sich Straßen und Häuser in farbige Schlieren verwandeln. Dann folgt ein kurzer stechender Schmerz.

Lennard Fanlay
    »Ausgerechnet diese Kloake!«, flucht Paul Medeski.
    Er meint Hunters Point, den vielleicht übelsten Teil der Stadt. Von Politik und Verwaltung praktisch aufgegeben. Nach dem Weltkrieg wurde die Werft dichtgemacht. Die überwiegend schwarzen Arbeiter verloren ihre Jobs und wurden in hässlichen Wohnsilos untergebracht. In den Siebzigern verwandelte sich die Gegend in einen Slum mit sich gegenseitig bekämpfenden Banden. Heute ist nichts wirklich besser geworden. Es gibt nur hier und da einen neuen Anstrich.
    Wir hatten bei der Verfolgung von Sharon Jacinto und Dave Austen keine Probleme.
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