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Terakon

Terakon

Titel: Terakon
Autoren: Eva Maria Klima
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ich, du wärst nicht mehr am Leben."
    Während er weiter sprach liefen ihm Tränen über die Wangen. "Ständig
musste ich an deine Worte denken. Wie du dem Mistkerl, der dich entführt und
gefoltert hatte, erklärtest, es sei mir egal, wenn er dich tötet. Wie konntest
du nur behaupten es wäre mir egal? Und dann kam jemand in deiner Erscheinung
durch meine Türe, auf jeden Fall glaubte ich das. Ich konnte deinen Anblick
nicht ertragen. Hätte ich dich nicht geliebt, wäre ich nicht gegangen. Als
Stefan mich erreichte und verkündete, dass es sich wirklich um dich gehandelt
hatte, hatte ich meinen nächsten Fehler bereits begangen. Ich hätte auf Nummer
sicher gehen müssen. Ich hätte deine Identität überprüfen müssen, bevor ich die
anderen auf dich losließ, das habe ich aber nicht. Ich war mir sicher, du wärst
tot und ich konnte deinen Anblick nicht ertragen. Du hattest gekämpft und warst
zu mir zurückgekommen und schon wieder hatte ich dich im Stich gelassen.
Überglücklich, dass du noch lebst, raste ich zum Haus zurück. Du warst erneut
in Lebensgefahr und es war die Schuld meiner Leute. Ich stürmte ins Haus und
anschließend zu Rosalias Auto. Du hattest Angst vor mir und es zerriss mir das
Herz. Ich hatte es verdient, dein Verhalten geschah mir Recht. Rosalia hatte
die Wahrheit gesagt, ich hatte dich nicht verdient.
    Zu meinem emotionslosen Verhalten in den letzten Tagen, wie du es genannt hast.
Ich war noch nie in jemanden so Zerbrechlichen verliebt. Ich konnte damit nicht
umgehen. Wissend, du würdest mir nicht erlauben für dich zu sorgen, veranlasste
ich, dass dir die Wohnung und dein Job gekündigt werden. Ich war mir sicher, so
würdest du meine Hilfe brauchen und zu mir zurückfinden. Gewohnt strategisch
vorzugehen, um meine Ziele zu erreichen, dachte ich nie daran, einfach mit dir
zu sprechen. Was hatte ich erreicht? Ich hätte dich beinahe in Kadeijoschs Arme
getrieben. Ich will dich nicht mehr manipulieren, du sollst wissen, für was du
dich entscheidest und du sollst eine Wahl haben. Lass dir mit deiner
Entscheidung Zeit, wenn du willst, verschaffe ich dir deine Wohnung und deinen
Job wieder."
    Er streichelte mir über die Wange und sah mich verliebt an. "Ich liebe
dich. Bitte verzeih einem alten Narren", dann küsste er mich.
    Sein Kuss war anders. Er war liebevoller, inniger, bedeutender, zärtlicher.
Michael behandelte mich wie ein zerbrechliches Heiligtum. Als er sich wieder
von mir entfernte, lächelte ich ihn verträumt an. "Ich sollte dir in den
Hintern treten, aber das würde dich wahrscheinlich nur amüsieren."
    Er verkniff sich ein Grinsen. Ich kuschelte mich zu ihm. "Michael, wie
soll ich wissen, dass es sich nicht um einen neuen Manipulationsversuch
handelt. Wie du gesagt hast, du bist ein Meister dieser Kunst und ich würde dir
eine solche List zutrauen."
    Er drückte mich mit beiden Armen fester zu sich und fragte amüsiert: "Wenn
du glaubst, dass ich dich belüge, warum knuddelst du dich dann zu mir?"
    Ich legte meine Hand demonstrativ auf seinen Arm. "Ich brauche das gerade
einfach. Warum verrätst du mir das mit meiner Wohnung und meinem Job? Ich hätte
nicht im Traum daran gedacht, dass du dahintersteckst. Ich dachte, ich hätte
einfach Pech."
    "Ich will, dass nichts zwischen uns steht."
    "Michael, du wirst mit mir Geduld haben müssen. Ich kann nicht einfach
dort weitermachen, wo wir aufgehört haben."
    Er küsste mich fröhlich auf die Stirn. "Solange wir weitermachen, kann ich
mit allem umgehen. Wenn ich dein Vertrauen erst wieder gewinnen muss, von mir
aus, das habe ich verdient und wenn ich etwas habe, dann Zeit."
    Danach döste ich in seinen Armen ein. Irgendwann sagte er: "Du wusstest,
dass ich in dich verliebt bin, bevor ich es ahnte. Du hast es mir gesagt, auf
der Autobahn."
    Als ich wieder wach wurde, lag ich immer noch in Michaels starken Armen. Es war
Zeit, sich der Realität zu stellen. Schweigend löste ich mich aus seiner
Umarmung, stand auf und kleidete mich an. Während ich mir meine Schuhe anzog,
stand Michael verwirrt auf und beobachtete mich. "Was hast du vor?"
    "Ich fahre in meine Wohnung zurück."
    Misstrauisch versuchte er mich zu küssen, aber ich wich zurück. Er hatte mit
meiner Reaktion gerechnet. Trotzdem fragte er: "Melanie, soll das
bedeuten, du glaubst mir wirklich nicht?"
    Er wirkte verzweifelt, aber bei ihm, wer wusste da schon so genau, was er
empfand. Entschuldigend erklärte ich: "Wie soll ich wissen, ob du lügst
oder nicht? Meinen
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