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Terakon

Terakon

Titel: Terakon
Autoren: Eva Maria Klima
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bevor er antwortete.
"Nein, sie werden sie nicht töten, ich schätze, sie werden sie alle
verzaubern und ihnen die Erinnerungen nehmen. Vielleicht rufen sie sogar die
Rettung. Alles andere wäre unnötig und aufwendig."
    "Verzaubern, na klar und danach überqueren wir einen Regenbogen."
    Ich dachte, er würde jeden Moment zu lachen beginnen und erklären, dass er nur
gescherzt hätte, aber er tat es nicht. Daher wurde ich neugierig. "Wenn
ihr das wirklich könnt, wenn es Magie wirklich gibt, wäre es dann nicht
geheim?"
    "Ja, und weiter Melanie, worauf willst du hinaus?"
    "Warum, verrätst du es mir?"
    "Weil wir dasselbe anschließend einfach mit euch machen werden."
    "Was, wenn ich vorher abhaue? Nicht, dass ich ein Problem damit habe,
diese Erinnerung zu verlieren."
    "Glaub mir, diese Gefahr besteht nicht", und er forderte mich mit
einem Blick auf, es zu versuchen. "Also hatte ich mit meinem ersten
Eindruck doch Recht."
    "Scheint so."
    Sarah ignorierte unsere Unterhaltung gänzlich. Sie war in Alessandros Arme
gekuschelt und genoss es. Wie konnte sie nur so ruhig bleiben?
    Ihr Verhalten verwirrte mich, was Alessandro nicht entging. "Sie kann uns
nicht hören. Ich habe unsere Unterhaltung magisch getarnt. Unser Gespräch würde
sie nur noch mehr verängstigen. Wir können die Erinnerung nehmen, aber ein
Gefühlsrest kann bleiben. Ich will doch, dass sie sich wohl fühlt und glücklich
ist."
    Vielleicht war Alessandro doch nicht so übel. Es lag ihm wirklich etwas an
Sarah. Mein Seelenheil war ihm jedoch egal. Obwohl ich dankbar für seine
Antworten war, scherzte ich: "Hast du keine Angst, mich zu
verängstigen?"
    "Das ist Michaels Problem."
    Ich wusste nicht, was er mir sagen wollte und hatte auch keine Lust, es zu
verstehen, daher wechselte ich das Thema.
    "Letzte Woche in der Disko dachten Michael und Philippe, ich könnte sie
nicht hören. Sie hatten ihr Gespräch getarnt, oder?"
    "He, du bist intelligenter, als du aussiehst."
    Ich warf ihm einen kurzen grimmigen Blick zu und wandte mich ab. Was, wenn sie
nicht in der Lage waren, mich zu verzaubern und mir die Erinnerung zu nehmen?
Immerhin konnten sie ihre Unterhaltungen auch nicht vor mir tarnen. Zum Glück
schienen die Männer von ihren Fähigkeiten überzeugt.
    Michaels Haus war eigentlich etwas zu groß, um Haus genannt zu werden. Es
handelte sich hierbei eher um eine Villa, umgeben von einem großen Garten. So
ein Anwesen war in Salzburg praktisch unbezahlbar. Aufgrund der Dunkelheit
konnte ich nur die Größe des Hauses und des Gartens ausmachen, nicht aber deren
Strukturen. Eigentlich war mir egal, wie das Gebäude aussah, solange es drinnen
warm war.
    Vor dem Haus stießen Michael und Philippe zu uns. Halb erfroren bettelte ich:
"Können wir nun endlich hinein gehen? Mir ist kalt!"
    Alessandro zuckte gleichgültig mit den Achseln. "Ich glaube, wir sollten
ihnen vorher noch die Erinnerungen nehmen."
    Michael nickte. "Stimmt, fang schon mal mit Sarah an, ich würde gerne noch
ein wenig mit Melanie plaudern" und warf mir einen vielsagenden Blick zu.
Mir war kalt und ich hatte nicht die geringste Lust, noch mehr zu frieren.
"Können wir dazu ins Warme gehen?"
    Er öffnete seinen Mantel, umarmte mich und hielt die Mantelenden hinter meinem
Rücken zusammen, welch romantische Geste. Ich fühlte mich gleich viel wärmer.
    Alessandro hatte bereits begonnen, Sarahs Erinnerungen auszulöschen. Er stand
vor ihr, murmelte etwas und erklärte, auf dem Weg hierher sei nichts passiert.
Wie in Trance wiederholte sie: "Es ist nichts passiert."
    Anschließend gingen sie, gefolgt von Philippe, ins Haus. Michael war einen Kopf
größer als ich und das, obwohl ich nicht gerade klein war. Er blickte zu mir
herab und ich zu ihm hinauf.
    "Woher wusstest du, dass uns diese Typen auflauern. Kanntest du sie?"
Während er auf meine Antwort wartete, beobachtete er mich, nicht die kleinste
Bewegung meines Körpers entging ihm.
    "Wie gesagt, ich hatte ein schlechtes Gefühl. Ich vertraue auf meine Instinkte
und wollte einen anderen Weg einschlagen. Das ist alles. Besser kann ich es
nicht beschreiben."
    Er sah durch mich hindurch, während er überlegte. "Du konntest letzte
Woche in der Disko also jedes Wort verstehen?"
    Ich hatte etwas vergessen, wie konnte ich das nur vergessen? Seine Frage
beantwortete ich mit einem kurzen beiläufigen "ja", löste mich aus
seiner Umarmung und ging um ihn herum, um seine Verletzung zu betrachten, doch
sie war verschwunden. Ich wollte ihn fragen,
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