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Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition)

Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Sonja Ullrich
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reinkam.«
    »Er hatte einen Schlüssel«, sagte Gregor sofort und ich starrte ihn an.
    »Er hat die Handwerker deiner neuen Tür abgefangen. Sachs hat es mir erzählt. Er und Bolker hatten seit seiner Entlassung einen regen Kontakt.«
    Mein Kopf sank tief in seine Schulterbeuge und ich maßte mir an zu glauben, sie sei schweißgetränkt. Dabei war es mein Blut, das sich in die Baumwolle fraß.
    »Oh, Entschuldigung«, murmelte ich und er tätschelte mich.
    »Nicht so schlimm.«
     
    Als Nächstes rannte Ansmann mit seinem Gefolge hinauf. Ich hörte, dass er zwei Treppenstufen auf einmal nahm. Mit gezückter Waffe und wachsamen Augen galoppierte er um das Treppengeländer. Er sah erst Bolker, dann uns und sein Polizeisensor pflügte das Chaos nach potenziellen Gefahren durch. Erst als er die Situation analysiert hatte, entspannte sich sein Körper, sein Schussarm erschlaffte und er verstaute die Pistole im Gürtelhalfter.
    »Sind Sie verletzt?«, erkundigte er sich.
    »Mein Kopf tut weh«, jammerte ich.
    »Zeigen Sie mal her.« Er kam auf mich zu, beugte sich über mich und ich legte mein Kinn auf die Brust, damit er mein Wehwehchen in Augenschein nehmen konnte.
    »Nicht so schlimm«, diagnostizierte er nur und ließ von mir ab. Sein dreiköpfiger Polizeitross bezog Stellung vor der Wohnungstür und Ansmann gewährte ihnen mit einem Handzeichen Zutritt. Prompt stapften ihre schwarzen Stiefel wie Elefantenfüße durch meinen Flur. Ich kannte keinen von ihnen.
    »Gregor ist angeschossen worden«, sagte ich und Ansmann schüttelte seine Arme.
    »Der Krankenwagen ist unterwegs.«
    Ich wusch mir die Tränen weg und sah zu Bolker. Er lag mit dem Rücken zu mir und das Blut sickerte langsam durch seinen Anzug. Auf den ersten Blick erkannte ich, dass ich ihn drei Mal im Oberkörper getroffen hatte. Eine Trefferquote von 30 Prozent also, wenn man Gregors Kugel außer Acht ließ.
    Ein Polizist gab ein Signal aus dem Wohnzimmer heraus und da fiel es mir wieder ein.
    »Marisa Nowak ist hier. Sie ist tot.«
    Die beiden schauten mich verdutzt an.
    »Ich war es nicht«, fügte ich hinzu und Ansmann eilte mit einem Augenrollen durch die Wohnzimmertür.
    »Bolker hat Nowak mitgebracht«, informierte ich Gregor, doch er nickte nur beiläufig. Wahrscheinlich hatte es ihm Sachs bereits gesteckt.
    Er sah mich lange an und ein verschmitztes Grinsen bildete sich auf seinen Lippen. »Er mag dich«, gab er plötzlich bekannt und zwinkerte.
    Ich blies die Backen auf. »Ich habe ihn einen korrupten Drecksack genannt.«
    Gregor stieß ein ansteckendes Lachen aus, sodass auch ich grinsen musste.
    Irgendwann stand ich auf und mir war, als kämen mir die Flurwände entgegen. Ich fasste mir an die Stirn, weil ich das Gefühl hatte, mein Kopf würde von den Schultern rollen. Die feinen Muskelfasern um meine Kehle waren verkatert. Kaum verwunderlich, wenn man so oft gewürgt wird. Polizisten wuselten wie Ameisen in meiner Wohnung herum. Ich sah mein Blut an der Wohnzimmerwand, auf dem Parkett und im Badezimmer. Bei dem Anblick von Bolkers Jagdmesser, das noch immer im Holzboden steckte, gaben meine Knie langsam nach. Ich lehnte mich gegen die Flurwand.
    Big Ed stand im Bad und hob mit einem Tüchlein die Browning hoch. Er schien perplex, sah auf und die Augen der Männer trafen sich.
    »Das ist Julias Waffe«, sagte er zu Gregor.
    Gregors Mundwinkel versanken in seinem Bart und seine Augenbrauen rückten über dem Nasenbein beklemmend zusammen. Er hielt Ansmanns strenger Miene nicht mehr stand und sein eisiger Blick verlor sich in den rosafarbenen Badezimmerfliesen.
    »Wer ist Julia?«, fragte ich in den Raum hinein und sah abwechselnd zu den Männern herüber, die mich allerdings gänzlich ignorierten.
    Ansmann ging ein paar Schritte, die Browning baumelte immer noch zwischen seinen Fingern. Eine bedrückende Stille herrschte zwischen den beiden, bis sich endlich ein Polizist der Tatwaffe annahm und vorsichtig eine Tüte über sie stülpte. Zwei schwer atmende Sanitäter mit einer sperrigen Trage hatten vor der Wohnung Stellung bezogen.
    »Passt auf, wo ihr hinlauft!«, blökte Ansmann, verwies uns der Wohnung und nahm sein Telefon in die Hand.
    Angeschlagen rappelte Gregor sich auf, ich umfasste seinen Arm und schwankend verließen wir die Wohnung. Währenddessen verzichtete Gregor energisch auf irgendwelche Hilfe durch die Sanitäter.
    Vor dem Haus tummelten sich die ersten Gaffer. Alte Leute, Jugendliche, Mütter mit ihren Kindern hielten in
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