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Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Titel: Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten
Autoren: Dirk van den Boom
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so bleiben.«
    Soerensen wirkte bestürzt. Ihm waren diese Zahlen offenbar nicht geläufig gewesen.
    »Das heißt, wir können die Sphäre nicht verteidigen?«, fragte er.
    »Doch. Es sieht aber so aus, als würden wir den Ansturm des Gegners derzeit nur aufhalten, jedoch nicht völlig stoppen können. Wir wissen zudem nicht, wo er demnächst angreifen wird und mit welcher Flottenstärke. Wir benötigen einen inneren Verteidigungsring, innerhalb dessen es uns gelingt, Flottenteile möglichst schnell zu verschieben. Das heißt aber auch, dass wir die Randwelten prinzipiell aufgeben.«
    Die Reaktion kam wie von Lik erwartet.
    »Das ist nicht akzeptabel!«, stieß Soerensen hervor. »Das wäre …«
    »… militärisch sinnvoll«, ergänzte Sikorsky den Satz.
    »Um genau zu sein: Ich werde kein einziges Geschwader einem übermächtigen Feind in den Rachen werfen, nur, um rein symbolisch eine Randwelt zu verteidigen.«
    Wieder legte sich Stille über die Versammlung. Jeder schien mit seinen eigenen Gedanken befasst zu sein, auch Sikorsky und Soerensen.
    Dann ergriff der Vorsitzende wieder das Wort. »Ich möchte eine Aufstellung aller ökonomischen Ressourcen, die wir für ein sofortiges Rüstungsprogramm mit höchster Priorität benötigen. Ich möchte, dass alle Reservisten einberufen werden und die Wehrpflicht wieder eingeführt wird. Ich schlage vor, dass wir alle Liner der Handelsfamilien für den Flüchtlingstransport requirieren.«
    Lik sah Suchowka beifällig nicken. »Ich schlage den Bau und Entwicklung automatischer orbitaler Defensivstationen vor. Damit können wir dann zumindest jene Welten ausrüsten, die möglicherweise von der Flotte nicht ausreichend geschützt werden können«, sagte ein anderer Admiral.
    Nun nickte Soerensen.
    »Darüber hinaus«, fuhr der Direktor fort, »möchte ich, dass sich alle wissenschaftlichen Kapazitäten der Sphäre mit sofortiger Wirkung als eingezogen betrachten. Ich wünsche, dass die nie verwirklichten Pläne aus den Schubladen geholt werden und ich wünsche, dass neue Pläne gemacht werden.«
    »Uns fehlt für all diese Maßnahmen das notwendige Geld«, gab Direktor Johan Asmus zu Bedenken. Er war im Direktorium für die Finanzverwaltung zuständig, ein blasser, unscheinbarer Mann, der wie der klassische Finanzbürokrat wirkte.
    Soerensen wischte den Einwand beiseite.
    »Dann drucken wir noch mehr davon. Wir besitzen schließlich die Druckmaschinen. Aber solche kleinlichen Überlegungen dürfen uns jetzt nicht abhalten.«
    »Wir benötigen mehr Informationen!«
    Da hatte Suchowka wieder seine Stimme erhoben. Der Vorsitzende Direktor schaute ihn auffordernd an.
    »Wir müssen eine Kundschaftermission in das Gebiet des Gegners entsenden, damit wir taktische und technische Informationen gewinnen können«, erläuterte der Geheimdienstchef. »Wir müssen mehr wissen als das, was wir bisher erfahren haben, wir benötigen Details, vor allem, um die Wissenschaftler mit genügend Material versorgen zu können, damit sie imstande sind, geeignete und angepasste Gegenmaßnahmen zu entwickeln.«
    »Eine Expedition in Feindesland?«, hakte Soerensen nach. »Wie stellen Sie sich das vor? Nein, warten Sie!«
    Er atmete tief ein und wieder aus. »Das ist mir bereits jetzt alles zu viel. Ich mache folgenden Vorschlag: Alle Abteilungen der Streitkräfte legen ihre Vorschläge für Aktionen binnen zwölf Stunden Erdzeit dem Oberbefehlshaber vor. Wir werden dann eine weitere Sitzung des Sicherheitsrates einberufen und die notwendigen Beschlüsse fassen.«
    Sikorsky nickte schwach. Er schien durch die Ereignisse überrollt zu werden. Es war bezeichnend, wie Soerensen das Heft des Handelns in die Hand genommen hatte. Lik fragte sich, ob Sikorsky schlicht alt geworden war und sich bald die Möglichkeit ergab, ihn durch Suchowka zu ersetzen. Letztendlich würde das den Kriegsvorbereitungen wahrscheinlich mehr dienen als alles andere.
    »Nun«, meinte der Oberbefehlshaber schließlich, »ich denke, die Idee Admiral Suchowkas bezüglich einer Kundschaftermission sollten wir ernsthaft aufgreifen. Ich wüsste auch schon einen ausgesprochen geeigneten Kandidaten, der diese Mission kommandieren könnte. Er ist geradezu prädestiniert dafür.«
    Plötzlich stand wieder dieses altbekannte Funkeln, diese Mischung aus Verschlagenheit und Entschlusskraft, in Sikorskys Augen. Lik hatte ein ungutes Gefühl und registrierte, wie auch ihr direkter Vorgesetzter etwas unruhig auf seinem Sessel hin und her
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