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Temptation 4: Weil ich dir gehöre (German Edition)

Temptation 4: Weil ich dir gehöre (German Edition)

Titel: Temptation 4: Weil ich dir gehöre (German Edition)
Autoren: Beth Kery
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er recherchierte.
    Eine Seite jedoch erschien ihr ungewöhnlich. Sie klickte sie an und sah sich beklommen um, um sicher zu sein, dass Jacob nicht neben ihr stand und sie beim Schnüffeln erwischte.
    Die Seite baute sich auf: Das Genomics Research & Treatment Institute – ein angesehenes Forschungsinstitut mit angeschlossener Klinik im Südosten Londons, inmitten einer herrlichen Idylle gelegen. Francesca betrachtete die wunderschöne Landschaft und das hochmoderne Gebäude. Erst in diesem Moment fiel der Groschen: Es handelte sich um das führende Institut für die Erforschung und Behandlung von Schizophrenie.
    Sie dachte an Ians Mutter. Hielt er sich wegen Helen Noble über die neuesten Erkenntnisse auf diesem Gebiet auf dem Laufenden? Unterstützte er das Institut gar finanziell?
    »Was ist eigentlich das Genomics Research & Treatment Institute, Jacob?«, fragte sie, als Ians Chauffeur wenige Minuten später zu ihr stieß.
    »Keine Ahnung. Wieso?«
    »Sie kennen es also nicht? Das ist eine Art Klinik und Forschungszentrum. Sie haben also noch nie im Zusammenhang mit Ian davon gehört?«
    Jacob schüttelte den Kopf. »Nein. Wo soll das sein?«
    »Im Südosten von London.«
    »Das erklärt natürlich einiges«, sagte Jacob und faltete seine Zeitung zusammen. »Das muss eine von Ians britischen Firmen sein. Darüber weiß ich so gut wie gar nichts.«
    »Wieso?«
    »Weil ich ihn in London nie fahre. Er hat seinen eigenen Wagen dort.«
    »Oh«, erwiderte Francesca beiläufig in der Hoffnung, dass er ihre Neugier nicht bemerkt hatte. »Und London ist der einzige Ort, wo er sich selbst ans Steuer setzt?«
    Jacob zögerte kurz. »Ja. Ich begleite ihn überall hin, nur nicht nach London. Aber eigentlich ist das auch naheliegend, oder? Ian ist Brite. Deshalb braucht er wohl keinen Chauffeur in London, oder?«
    »Klar«, stimmte Francesca zu, während ihr Puls sich beschleunigte. Ian war also in London. Natürlich hatte er es ihr nicht gesagt, und Mrs Hanson wusste es entweder nicht oder schwieg, weil Ian es von ihr verlangte. Schon seltsam: Im Grunde war Ian Noble nirgendwo zu Hause. Er fand sich in jeder Stadt zurecht. Eigentlich brauchte er auch keinen Chauffeur, sondern hatte lediglich aus Bequemlichkeit einen – die Katze, die frei umherstreifte, egal in welcher Stadt. Für ihn waren sie alle gleich: Genau diesen Aspekt seiner Persönlichkeit hatte sie auf ihrem Gemälde einzufangen versucht. Es war genauso wie in Rudyard Kiplings Geschichte. Wo auch immer er sich aufhielt, er hatte die Fäden in der Hand, er ließ sich von niemandem herumkommandieren, sondern wusste stets, was er wollte, und er war immer allein, weil er es so haben wollte.
    Weshalb war es in London anders? Weshalb nahm er Jacob, seinen Vertrauten, nicht dorthin mit?
    Sie hob den Kopf, als ihr Name erneut aufgerufen wurde, und stand auf.
    »Es ist so weit«, verkündete sie mit mühsam verhohlener Aufregung, endlich ihren Führerschein ausgehändigt zu bekommen – und nicht länger dem Bedürfnis widerstehen zu müssen, Jacob mit Fragen über Ian und London zu löchern.
    »Sie fahren nach Hause«, sagte Jacob.
    »Darauf können Sie Gift nehmen.« Sie grinste.
    Am nächsten Tag saß sie allein auf einer Bank in der Lobby von Noble Enterprises, die dank des beige-rosafarbenen Marmors, der Holzvertäfelungen und der beigefarben gestrichenen Wände eine Aura von moderner Zweckmäßigkeit, Luxus und Wärme zugleich verströmte. Der Wachmann in seinem Rondell in der Mitte der Lobby beäugte sie schon die ganze Zeit mit unübersehbarem Argwohn. Seit zwei Stunden saß sie hier, um das Nachmittagslicht an der riesigen Wand zu betrachten, wo bald ihr Gemälde hängen würde, und machte in regelmäßigen Abständen mit ihrem Handy Fotos davon.
    Schließlich gelangte der Wachmann offenbar zu dem Schluss, dass sie nichts Gutes im Schilde führen konnte, und trat auf sie zu. Francesca erhob sich und schob das Telefon in ihre Tasche.
    Sie hatte keine Lust, ihre Anwesenheit zu erklären. »Ich gehe ja schon«, sagte sie zu dem groß gewachsenen, jungen Mann, der sie wachsam, aber keineswegs unfreundlich musterte.
    »Kann ich Ihnen irgendwie helfen, Miss?«, erkundigte er sich.
    »Nein«, antwortete sie und wich zurück. Als er einen Schritt auf sie zutrat, als habe er nicht die Absicht, sie einfach gehen zu lassen, seufzte sie. »Ich bin die Künstlerin, die das Gemälde malt, das bald hier hängen soll«, erklärte sie mit einer Geste auf die große freie Fläche
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