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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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kompliziert und kostet viel zu viel Zeit. Los, leg dich hin.«
    »Nein, erst erzählen Sie mir etwas darüber.«
    Leicht verärgert nickte der Arzt zu dem Wächter hinüber, der neben mir stand:
    »Mischa, bitte …«
    Ich hatte nicht einmal die Zeit, mich umzudrehen. Der Wachmann stieß mir seinen Gummiknüppel zwischen die Schulterblätter.
    Etwas Ähnliches hatte ich bereits beim Kommandanten der Luftbasis in Kasachstan gesehen, nur hatte dessen Gummiknüppel beim Verteilen von – vermutlich deutlich schwächeren – Stromschlägen laut geknistert.
    Ich begann heftig zu zittern, meine Beine knickten ein, in meinem Kopf schien ein Blitz aufzuflammen, und ich knallte auf den Boden. Dann wurde alles dunkel – und als ich wieder zu mir kam, hievten mich die beiden Wachmänner bereits auf die Liege.
    Leise klickten die Schließen der Befestigungsgurte. Meine Sicht klärte sich allmählich und ich begriff, dass die beiden bleichen Ovale über mir das Gesicht von Doktor Hubert und Ella waren. Ich hörte Schritte, und in meinem Gesichtsfeld tauchte eine weitere Person auf. Es war derselbe schmalgesichtige junge Mann, der mich schon im Gefängnis untersucht hatte. Jetzt trug er einen weißen Anzug und hielt eine Akte in den Händen. Hubert richtete sich auf und sagte etwas zu ihm, ehe er sich wieder über mich beugte und dabei die Hand auf den Rand der Liege aufstützte. Ich drehte den Kopf etwas und blickte direkt auf den gewaltigen Siegelring an seinem Finger: Er war aus Gold, und in der massiven Fassung lag ein schwarzer Stein mit einer Gravur. Das Bild zeigte ein Zahnrad, in dessen Mitte ein Menschlein zu erkennen war. Ich blickte wieder in Huberts Gesicht. Seine Lippen bewegten sich.
    »Jegor …«, hörte ich eine Stimme. »Rasin, komm zu dir, los!«
    Ich schloss die Augen, verzog das Gesicht, blinzelte und öffnete erneut die Augen.
    »Ich bin da«, sagte ich heiser.
    »Hör mir gut zu«, fuhr Hubert fort, immer noch über mich gebeugt. »Dein Bewusstsein wird jetzt für kurze Zeit in eine andere zeitliche Sphäre versetzt. Wir benutzen deinen Verstand praktisch als Spionagesonde, begreifst du das? Diese andere Sphäre kann tödlich oder einfach nur feindlich sein. Vielleicht auch friedlich. Du sollst dort nichts tun, nur beobachten. Genau genommen, kannst du gar nichts tun. Und wir werden dich in dieser Zeit beobachten.« Er hob eine Hand und zeigte nach oben zu einer Reihe getönter Fensterscheiben unter der Decke des Saals. »Wir werden dich beobachten und die Messungen der Geräte auswerten. Das Ganze dauert nicht länger als eine Minute. Wenn das Experiment gelingt und dein Bewusstsein den Strom der artfremden Signale aushält, erzählst du uns anschließend alles, was du aufnehmen konntest. Einfach alles, was du dort gesehen hast. Und das werden vermutlich ziemlich seltsame Dinge sein.«
    Er richtete sich auf und ich fragte:
    »Eine Minute? Und was ist dann?«
    »Morgen werden wir das Experiment unter anderen Voraussetzungen wiederholen. Unsere Aufgabe besteht darin, die Korrelation zwischen unseren Ausgangsparametern und den Besonderheiten der jeweiligen Sphäre oder sagen wir Zeitebene zu entschlüsseln. Grob gesagt, wir müssen lernen, den Vorgang zu steuern …«
    »Morgen«, unterbrach ich ihn. »Sie haben gesagt, nach dem Experiment würden Sie mich freilassen.«
    Hubert verschwand aus meinem Gesichtsfeld und ich hörte seine Stimme jetzt von links:
    »Selbstverständlich, aber ich habe nicht gesagt, wie lange das Experiment dauert. Es besteht aus einer Reihe von Versuchen, und dieser hier ist der erste. Die Dauer der gesamten Versuchsreihe richtet sich danach, wie dein Bewusstsein mit dem Eintauchen in verschiedene zeitliche Sphären zurechtkommen wird.«
    Etwas begann zu schnalzen, dann ertönte ein leises Klingeln. Vor mir tauchte der Assistent auf und sagte:
    »Versuch dich zu entspannen. Hast du es mal mit Meditation versucht? Gleich …«
    »Halt die Klappe!«, schnauzte ich ihn an. »He, Hubert!«
    »Was ist, Rasin?« Diesmal kam seine Stimme von hinten.
    »Was erwartet mich in dieser anderen zeitlichen Sphäre?«
    »Die Ewigkeit.«
    »Im Ernst?«
    »Ich meine alles ernst, was ich sage, Rasin. Übrigens ist das auch unser Codewort, eine Art interne Parole für alle, die am Experiment beteiligt sind. Merk es dir für den Fall, dass dein Bewusstsein in der anderen Zeit verloren geht.«
    »Was ist das für ein Unsinn? Hubert, wie viele Leute habt ihr vor mir schon in eine andere Zeit
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