Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Teeblätter und Taschendiebe

Titel: Teeblätter und Taschendiebe
Autoren: Charlotte MacLeod
Vom Netzwerk:
Liebes. Und jetzt wollen wir uns einem angenehmeren Thema zuwenden. Ich habe immer noch nichts von der Auktion gehört. Hat sie Spaß gemacht?«
    »Das kann ich dir leider nicht sagen, weil ich die meiste Zeit geschlafen habe. Ich weiß nur, daß Tante Appie die ganzen Algensprüche gekauft hat.«
    »O nein!« Ein merkwürdiger Ausdruck glitt über Theonia Kellings makellos schönes Gesicht.
    »Was ist denn jetzt passiert?« erkundigte sich Sarah belustigt.
    »Etwas absolut Grauenhaftes. Ich habe das untrügliche Gefühl, daß Appie plant, uns die Dinger als Weihnachtsgeschenk zu verehren. Würde es dir sehr viel ausmachen, wenn ich noch eine deiner Teetassen opfern würde?«

Epilog

    Mit großer Freude geben wir die Geburt unseres Sohnes David Josiah Kelling am 21. November dieses Jahres bekannt.
    Mr. und Mrs. Max Bittersohn, Beacon Hill und Ireson 's Landing

    Brief von Mrs. Beddoes Kelling an Mrs. Max Bittersohn: Liebste Sarah,
    Max hat mich kurz nach Mitternacht angerufen, um mir die freudige Nachricht zu überbringen - ich freue mich ja so mit Euch! Am liebsten wäre ich mitten in der Nacht noch ins Auto gesprungen und hätte mich von Heatherstone auf dem schnellsten Weg zum Phillips House fahren lassen, doch leider muß ich unbedingt zu dem lästigen Eröffnungslunch für den Wohltätigkeitsbasar des Kinderhilfswerks und zu einer Benefizveranstaltung, die einem Verschönerungsprojekt des Gartenclubs zugute kommt - verschönert werden natürlich die Parks und nicht die Mitglieder, obwohl es einigen sicher nicht schaden würde. Ich werde auf jeden Fall so schnell wie möglich kommen. Ich kann es kaum erwarten, mit eigenen Augen zu sehen, ob Klein Kell auch genauso hübsch ist wie sein Daddy und genauso reizend wie seine Mami - Du warst als Baby so ein süßes kleines Bündel, Schätzchen! Vergiß nicht, daß Dein alter Babysitterdienst nur darauf wartet, gerufen zu werden. Du kannst jederzeit Bescheid sagen, Mrs. Heatherstone ist ganz wild darauf, endlich wieder Deine Häschentasse aus dem Schrank zu holen, und mir geht es nicht anders. Paß gut auf Dich auf, Liebes. Alles nur erdenklich Gute für Euch alle,
    Tante Emma

    Brief von Mrs. Isaac Bittersohn an Mrs. George Gordon: Liebe Leah,
    ich wollte Dir nur kurz mitteilen, daß meine Schwiegertochter Sarah letzte Nacht um halb zwölf ihr Baby bekommen hat. Max freut sich wie ein Schneekönig. Ich hoffe bloß, daß seine Hochstimmung auch noch anhält, wenn er mitten in der Nacht aufstehen muß. Es ist ein Junge. Sie haben ihn nach seinen beiden Großvätern väterli-cherseits David Josiah genannt und Kelling nach ihrer Familie, was eigentlich durchaus vertretbar ist. Ich hätte zwar lieber eine kleine Enkelin gehabt, aber wenigstens ist der Kleine gesund und munter, auch wenn er nur sechseinhalb Pfund wiegt. Es wäre schön gewesen, wenn sie in einem Krankenhaus entbunden hätte, das näher liegt, aber was soll man machen?
    Miriam und Ira fahren uns hin, damit wir uns den kleinen Davy Joe ansehen können, sobald Ira sich von der Werkstatt loseisen kann. Du weißt ja, wie sehr Isaac es haßt, in Boston Auto zu fahren. Die Beschneidungsfeier findet übrigens nächsten Donnerstag nachmittag hier bei uns statt, wenn Ihr zufällig nichts besseres vorhabt, würde ich mich freuen, wenn Du mit George vorbeikommen könntest.
    Deine Schwester Bayla

    Brief von Miss Mabel Kelling an Mrs. Apollonia Kelling: Liebe Appie, es war wirklich nicht nötig, das viele Geld für ein teures Ferngespräch aus dem Fenster zu werfen, nur um mich zu informieren, daß Sarahs zweitem Gatten eine neue Steuervergünstigung ins Haus geschneit ist. Wenigstens nehme ich an, daß Du mir das mitteilen wolltest, den Notizen meines Dienstmädchens nach zu urteilen. Zeriah ist in mancher Hinsicht sehr zuverlässig, aber für Stenographie wird sie nicht bezahlt.
    Wie in aller Welt ist Sarah bloß auf so einen absurden Namen für das Kind gekommen? Soweit ich weiß, hat es in unserer Familie niemals einen David und erst recht keinen Josiah gegeben. Wenigstens war sie vernünftig genug, ein Kelling an der richtigen Stelle einzufügen, so daß der Junge das Bittersohn streichen kann, was er zweifellos tun wird, sobald er alt genug dazu ist. Ich hoffe nur, sie hat daran gedacht, ihr Testament zu ändern, bevor die Wehen einsetzten, man kann schließlich nie wissen, aber mit Vernunft war sie ja leider nie sonderlich gesegnet. Wir müssen dankbar sein, daß sie die Prozedur lebend überstanden hat; allein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher