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Teamwechsel

Teamwechsel

Titel: Teamwechsel
Autoren: Piper Shelly
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dass sie vor nicht allzu langer Zeit so miteinander waren.“ Sie hakte ihre Zeigefinger ineinander für den richtigen Nachdruck.
    Auf seltsame Weise tat es weh, das zu hören. Ich wusste , wie sehr Tony zu Hunter aufschaute. Ihre Freundschaft reichte weit zurück. Der Gedanke, dass ich einen Keil zwischen die beiden getrieben hatte, plagte mich furchtbar. Erst als mir diese Tatsache richtig bewusst wurde, merkte ich, dass ich Tony bereits vergeben hatte.
    Vor ein paar Wochen war er ein richtige r Arsch. Doch er war mein ganzes Leben lang mein bester Freund gewesen. Vielleicht war es an der Zeit, ihn zu besuchen. Ich musste ein paar Dinge zwischen uns klären und eine alte Freundschaft retten, falls das noch möglich war.
    Susan und ich verabschiedeten uns vor meinem Haus, doch anstatt in mein Zimmer zurückzukehren, warf ich die Einkaufstüte nur schnell auf die Kommode im Flur und zischte wieder zur Tür raus.
    Ich hatte nur e in Top mit Spaghettiträgern an und die warme Abendbrise umspielte meine nackten Oberarme, als ich zu Tonys Haus rüber stapfte. Ich hatte ihn so lange nicht gesehen. In diesem Moment schlug mein Herz ein kleines bisschen schneller.

KAPITEL
    14

    EILEEN MITCHELL ÖFFNETE die Tür.
    „Hi Mrs. Mitchell. Ist Tony zu Hause?“
    Ihre Freude, als sie mich sah, wurde zu einem enttäuschten Blick. „Tut mir leid, Liebes, aber du hast ihn gerade verpasst.“
    Großartig. Wenn das mal nicht mein Glückstag war. „Sie wissen nicht zufällig, wie lange er wegbleibt?“
    Eileen schüttelte den Kopf. „Soll ich ihn zu dir schicken, wenn er zurückkommt?“
    Sollte sie? Ich seufzte. „Nicht nötig. Ich werde ihn einfach anrufen.“
    Sie lächelte mir zu und nickte. Dann schloss sie die Tür und ich schleppte mich enttäuscht von ihrem Rasen. Ich holte mein Handy aus meiner Hosentasche, aber irgendwie wollte ich nicht am Telefon mit Tony reden. Stattdessen schickte ich ihm eine Nachricht.
    WO BIST DU?
    GROUND ZERO waren die zwei Worte, die er zurückschrieb. Und ich hatte es noch nicht einmal bis zu unserer Haustür geschafft. Meine Laune wurde schlagartig besser.
    Ich holte mein Fahrrad aus dem Schuppen und fuhr zu dem kleinen See im Wald, wo Tony und ich viele aufregende Nachmittage verbracht hatten. Es war nicht wirklich ein See, vielmehr ein kleiner schlammiger Tümpel. Wir nannten diesen Ort Ground Zero, weil Tony dort vor etwa zehn Jahren eine seltsame Box mit sechs Metallkugeln darin gefunden hatte. Er versicherte mir, die Kugeln wären aus Trilithium, der einzig bekannten Antriebsquelle für Raumschiffe.
    Eine ganze Woche warteten wir auf die Rückkehr der Aliens. Damals hatten wir noc h keine Ahnung von Boccia, der italienischen Art des Bowlings.
    Ich erspähte Tony schon von weitem. Er saß auf dem alten Baumstamm, der etwa die Länge einer Parkbank hatte. Ich lehnte mein Fahrrad gegen einen nahen Baum und setzte mich neben ihn. Keiner von uns sagte ein Wort.
    Wir blickten gemeinsam für lange Zeit auf den Teich hinaus. In diesem Moment spürten wir vermutlich beide, dass ich Tony verziehen hatte. Als ein entspanntes Froschkonzert den Abend zu einer romantischen Nacht werden ließ, legte ich meinen Kopf auf seine Schulter. Ich stieß einen langen Seufzer aus. Es fühlte sich an, als wäre dieser seit jener Nacht ständig in meiner Kehle festgesteckt und ich konnte ihn nun endlich loslassen.
    Tony legte seinen Arm um meine Schultern und drückte seine Wange an meine Stirn. Es war wieder so, wie all die vielen Male zuvor, die er mich gehalten hatte. Ich war glücklich und fühlte mich sicher. Nur dieses Mal war da kein Kribbeln in meinem Bauch. Keine Schmetterlinge. Kein erwartungsvolles Herzklopfen. Gerade so, als wäre all die Verliebtheit und Schwärmerei der vergangenen dreizehn Jahre aus mir gewichen.
    Ich vermisste diese s Gefühl auf der einen Seite, auf der anderen aber auch wieder nicht. Mir wurde klar, warum es verschwunden war. Er hatte mich auf einer tiefen, irreparablen Ebene verletzt. Aber irgendwie war sogar das okay. Wir wurden erwachsen. Die Dinge änderten sich. Und das konnte ich ihm kaum zum Vorwurf machen.
    „ Ich war ein Volltrottel“, sagte Tony irgendwann ruhig. „Es tut mir leid. Ich wollte dir den Sommer damit nicht verderben.“
    Ich ließ die Entschuldigung für ein paar Minuten in der Luft hängen. Schließlich befreite ich mich aus seiner Umarmung, drehte mich zu ihm und hob meine Beine auf den Baumstamm. Ich schlang meine Arme um sie und stützte mein Kinn auf
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