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Te quiero heißt, ich liebe Dich

Te quiero heißt, ich liebe Dich

Titel: Te quiero heißt, ich liebe Dich
Autoren: Kristy McCallum
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heute noch in dem Irrglauben, Juanita und sie seien die besten Freundinnen.
    Janes eigene Familie hatte sich nicht minder täuschen lassen. Jedes Mal wenn Juanita zu Besuch gekommen war, hatte sich das Mädchen von seiner besten Seite gezeigt, und so waren Janes Eltern der Meinung gewesen, ihre Tochter müsse sich glücklich schätzen, eine so gute Freundin zu haben.
    Als junges Mädchen schließlich war Jane oftmals nahe dran gewesen, Juanitas Mutter die Wahrheit zu gestehen. Doch dann hatte sie doch nicht den Mut dazu aufgebracht, weil sie sicher war, dass man ihr ohnehin keinen Glauben schenken würde.
    Dieses Jahr hätten es für Jane die ersten Ferien ohne ein Wiedersehen mit den Tarragos werden sollen. Schon seit Jahren hatte sie sich geärgert, weil sie in den Semesterferien nicht arbeiten konnte wie fast alle anderen Studenten in ihrem Semester. Sie hatte gespürt, dass es langsam an der Zeit war, sich von den Tarragos loszureißen. Juanita und sie waren schließlich niemals richtige Freundinnen gewesen.
    Jane hatte einen guten Abschluss gemacht und sich auf diesen Sommerjob gefreut. Im September wollte sie sich dann eine richtige Arbeit suchen. Kochen hatte ihr schon immer Spaß gemacht, und obwohl sie lediglich einen sechswöchigen Kurs absolviert hatte, konnte sie mit ihren Kochkünsten schon einiges anfangen. Natürlich war es ärgerlich, dass sich ihr Arbeitplatz ausgerechnet auf Mallorca und noch dazu ganz in der Nähe von Juanitas Haus befand. Doch ohne die Hilfe der Tarragos hätte sie Lady Waters, ihre Chefin, niemals kennengelernt.
    In diesem Sommer hatte Jane zum ersten Mal Gelegenheit gehabt, das Windsurfen zu erlernen. Juanita spielte Tennis, weil ihr Vater darauf bestanden hatte, und fuhr Wasserski, aber alle anderen Sportarten ließen sie kalt. Und was sie nicht wollte, das sollte auch ihre Freundin nicht tun. Das hatte Jane früher sehr wütend gemacht und wahrscheinlich war sie zum Teil deswegen auch so scharf darauf gewesen, endlich Surfen zu lernen.
    Die Gedanken an Miguel, Juanita und Carlos ließen Jane auch während der Arbeit nicht los. Sie war fest davon überzeugt, dass Juanita sie anrufen und ihr zu verstehen geben würde, dass sie die Finger von Carlos lassen solle. Wer von beiden würde sich wohl zuerst melden?
    Immer wieder war es früher vorgekommen, dass Juanita einen Jungen, der sich mit Jane angefreundet hatte, absichtlich vergraulte. Jane hatte schmerzlich lernen müssen, mit der Tatsache zu leben, dass in Juanitas Kreisen Geld und Macht die wirkungsvollsten Mittel waren, Einfluss zu gewinnen, bei Kindern gleichermaßen wie bei Erwachsenen. Gutes Aussehen, ein nettes Wesen, all dies war nichts im Vergleich zu Juanitas Geld.
    Einmal hatte Jane den Fehler begangen, einen jungen Mann in den Sommerferien mit nach Mallorca zu nehmen. Juanita hatte sie schon lange darum gebeten, doch einmal einen Freund mitzubringen, und so hatte Jane David eingeladen.
    Der junge Mann, der in seiner politischen Einstellung nach links tendierte, hatte Juanita und ihre Familie wegen ihres luxuriösen Lebensstils zunächst zutiefst verachtet. Juanita hatte jedoch nicht einmal zwei Tage gebraucht, um ihm seine Prinzipien auszureden. Jane war entsetzt darüber gewesen, wie schnell David sich für Geld kaufen ließ, und hatte die Beziehung zu ihm daraufhin enttäuscht abgebrochen. Juanita hatte sich darüber natürlich köstlich amüsiert.
    Dazu musste Jane sich auch noch Davids Vorwurf anhören, sie würde schließlich das Gleiche wie er tun, weil sie immer wieder hierherkäme. Sie hatte ihm nicht begreiflich machen können, wie schwer es für ein Kind war, ein so verlockendes Angebot wie Ferien im Ausland bei einer Schulfreundin auszuschlagen.
    An diesem Abend kam Jane zu einem wichtigen Entschluss: Sollte Carlos sie morgen vor Juanita anrufen, würde sie ihr zum ersten Mal in ihrem Leben einen Schluck ihrer eigenen Medizin verpassen. Und Miguel würde wissen, dass sie nicht immer nach der Pfeife der Tarragos tanzte. Wenn er sie mit Carlos sah, würde er sie vielleicht endlich ernst nehmen.
    Außerdem war Carlos sicher nicht der Ärmste und daher unabhängig. Und er hatte keinen Hehl daraus gemacht, selbst in Juanitas Beisein, dass er sich für Jane interessierte. In gewisser Hinsicht hatte David sogar recht gehabt, als er behauptete, sie selbst hätte sich ebenso verkauft wie er. Indem sie Juanitas Verhalten duldete, machte sie sich schuldig. Vielleicht geht die Sache schief, dachte Jane, aber es
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