Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tausendundeine Nacht mit dir

Tausendundeine Nacht mit dir

Titel: Tausendundeine Nacht mit dir
Autoren: Annie West
Vom Netzwerk:
wahrscheinlich in diesem Moment übergeben. Es würde sich nicht geheim halten lassen. In Q’aroum verbreiteten sich solche Neuigkeiten mit der Geschwindigkeit des Wüstenwindes.
    Schon am Morgen würde die ganze Nation wissen, dass das „Pfauenauge“, eines der bekanntesten Schmuckstücke der Welt und seit Generationen verehrter Nationalschatz von Q’aroum, für das Leben der Frau in seinen Armen gezahlt worden war.
    Belle erwachte vom Donnern der Wellen.
    Also war sie noch nicht tot. Gestern Nacht hatte sie gedacht, sie würde den nächsten Morgen nicht mehr erleben. Wenn er nicht gewesen wäre …
    Wer war er? Und wo war er?
    Vorsichtig öffnete sie die sandverklebten Lider. Sonnenlicht blendete sie, jagte einen Stich durch ihren Schädel und setzte ein schmerzhaftes Pochen hinter ihren Schläfen in Gang. Ihre Beine taten ebenfalls weh, und vorsichtig bewegte sie ihre Finger. Ein unangenehmes Kribbeln, scharf wie Nadelstiche, durchfuhr ihre Arme. Sie hatte die ganze Nacht die Arme um seinen Nacken umklammert gehalten, Schultern und Muskeln waren völlig steif.
    Mit zusammengebissenen Zähnen nahm sie die Arme herunter, rollte sich zur Seite und rappelte sich auf die Knie.
    Ihr starrer Körper wollte die Bewegung kaum zulassen. Sie stützte sich auf die Hände, blinzelte, als sie die Eisenfesseln an ihren Handgelenken sah.
    Der brutale Kerl, der sie ihr angelegt hatte, war ihr gut in Erinnerung – sein sadistisches Grinsen, als das Gewicht sie heruntergezogen hatte. Es lag bestimmt nicht an Geldmangel, dass man keine modernen Handschellen benutzte. Diese Kerle waren mit den modernsten Handfeuerwaffen ausgestattet. Nein, man hatte die rostigen Fesseln bewusst gewählt, um sie zu quälen.
    Aber die Kerle hatten nicht gewonnen.
    Belle zwang sich aufzustehen. Jeder einzelne Muskel in ihrem Körper schrie gepeinigt auf. Sie schwankte, riss sich zusammen und fand ihr Gleichgewicht. Der Sturm war abgeflaut, durch die gebrochene Wolkendecke fielen einzelne Sonnenstrahlen.
    Das Meer war aufgewühlt, hohe Wellen brachen sich am Strand. Sand war während der Nacht fortgespült worden, die Form der Insel hatte sich verändert. Und da hinten … waren das die Überreste der Hütte? Sie war völlig zusammengefallen, wer immer sich im Innern aufgehalten hätte, wäre von den Trümmern erschlagen worden.
    Gehetzt schaute sie sich um, suchte mit den Augen nach einer menschlichen Gestalt in den Trümmern. Bei dem Gedanken, ihr Retter könnte verletzt worden sein, wurde ihr übel.
    Hektisch drehte sie sich um. Da, da war er!
    Ihre Beine gaben nach, lautlos ließ sie sich auf den warmen Sand fallen und starrte ihn an.
    Wie eine bronzefarbene Gottheit entstieg er dem Wasser. Nackt. Elementar männlich. Faszinierend verführerisch.
    Sein Anblick sprach etwas ursprünglich Weibliches in ihr an. Belles Puls beschleunigte sich. Sie schnappte kurz nach Luft und war dankbar, dass er mit dem Rücken zuihr stand, sodass er den Ausdruck auf ihrem Gesicht nicht sehen konnte.
    Sie hatte ihn im Licht der Taschenlampe gesehen, sie hatte die Nacht unter dem Schutz seines Körpers verbracht, aber sie war alles andere als vorbereitet. Der Rumpf mit den breiten Schultern verjüngte sich zu schmalen Hüften, das nasse Haar floss ihm schwarz über den Rücken. Wassertropfen glitzerten wie Diamanten auf der straffen Haut.
    Belle ballte die Hände zu Fäusten, als ihr Blick unaufhaltsam weiter nach unten glitt. Ein festes Hinterteil, muskulöse Oberschenkel. Jetzt streckte er die Arme aus und reckte sich. Beim Spiel der Rückenmuskulatur stockte Belle der Atem.
    Himmel, er wähnte sich unbeobachtet, und sie saß hier und spielte den Voyeur! Hastig stand sie auf und wandte sich ab, als glühende Hitze sie durchfuhr. Eine Hitze, die sie fast erstickte. Das Verlangen, wieder von diesen starken Armen gehalten zu werden, war fast übermächtig. Dieser Mann war die Verkörperung einer Männlichkeit, die jede Frau faszinierte und zugleich ängstigte.
    Ungeduldig schüttelte sie den Kopf, um ihre Gedanken zu klären. Das war ja absurd. Sie hatte gerade die schlimmste Erfahrung ihres Lebens durchgemacht und schreckliche Angst ausgestanden. Wie konnte sie da erotische Fantasien haben?
    Sie wollte fliehen, brauchte Ruhe, um mit ihren konfusen Emotionen umgehen zu können. Doch hier gab es nichts, wohin sie hätte fliehen können. Sie war mit ihrem Korsar zusammen auf der Insel gefangen.
    Rafiq streifte sich die Hose über die nassen Beine und sah zu Belle
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher