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Tausend weisse Flocken

Tausend weisse Flocken

Titel: Tausend weisse Flocken
Autoren: Catherine Spencer
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sich die ganze Zeit mit dem Gedanken gequält, dass Claire vielleicht nicht dort war.
    Jetzt hätte er den Moment der Wahrheit am liebsten hinausgeschoben.
    Allerdings durfte er keine Zeit vergeuden. Er nahm seinen Rucksack ab, schaltete die Lampe an seinem Helm aus und blickte angestrengt nach vorn. In etwa sieben Meter Entfernung konnte er die Umrisse der Hütte ausmachen, und...
    Halleluja! Im Fenster brannte schwaches Licht wie von einer Kerze oder einer Petroleumlampe. Zach nahm die Skier ab, steckte sie zusammen mit den Stöcken in den Schnee und ging mit seinem Rucksack in der Hand auf die Hütte zu.
    Als er die Tür öffnete, sah er zuerst nur den Holzofen, in dem ein Feuer brannte und auf dem eine Dose Suppe stand. Dann entdeckte er Claire.
    Zugedeckt mit einem Schlaf sack, lag sie auf einem der schmalen Feldbetten, das sie sich an den Ofen gezogen hatte, und schlief.
    Er hockte sich neben sie und betrachtete ihr Gesicht, das deutliche Spuren von Erschöpfung zeigte. Dann legte er zwei Finger auf ihren Hals, um ihr den Puls zu fühlen, und beobachtete, wie ihre Brust sich hob und senkte. Und schließlich hob er den Schlafsack an, um sich zu vergewissern, dass ihre Hände und Füße warm waren.
    Erleichtert atmete er aus, und dabei streifte sein Atem ihr Gesicht. Claire seufzte im Schlaf und lächelte schwach.
    Dieser Mund! Zach beugte sich über sie, um ihre vollen Lippen zu betrachten, die Ausdruck ihrer Lust zu leben und zu lieben waren. Ein Kussmund, der oft lächelte oder lachte und schnell in Leidenschaft entflammte, wenn er seinen darauf presste.
    Er wollte diese Leidenschaft wieder erfahren, Claire in den Armen halten und hören, wie sie in Ekstase seinen Namen rief.
    Er wollte ihr anschließend die Tränen abwischen und ihr sagen, dass sie wundervoll war und ihn überglücklich machte. Er wollte nicht, dass je ein anderer Mann sie so gut kennen lernte, sie so liebte, wie er es tat.
    Wie er es tat...
    Diese Erkenntnis verblüffte ihn, und benommen wartete Zach darauf, dass er sie sofort leugnete. Stattdessen fühlte er sich so sicher, dass er ganz weiche Knie bekam.
    Er hatte alles, was in seiner Macht stand, getan, um Claire zu vertreiben. Wenn sie auf diesem Berg gestorben wäre, wäre es seine Schuld gewesen.
    Reumütig neigte er den Kopf und küsste Claire sehnsüchtig.
    Daraufhin öffnete sie die Augen und blickte zu ihm auf.
    "Zachary?" murmelte sie. "Bist du es wirklich?"
    "Ja", brachte er hervor.
    "Wen hattest du denn erwartet?"
    Natürlich träumte sie. Sie hatte in den letzten Tagen immer geträumt und war zu oft enttäuscht aufgewacht. Deswegen kuschelte sie sich in die Decke und versuchte, wieder einzuschlafen. Denn diesmal sollte der Traum nicht enden, weil die Wirklichkeit zu grausam war.
    "Mach die Augen auf, Claire", forderte Zachary sie auf. "Du musst aufwachen."
    "Non", wimmerte Claire. "Noch nicht."
    "Schatz", sagte er zärtlich, "du musst mit mir reden. Ich muss wissen, ob es dir gut geht."
    Schatz ... Sie lächelte selig. So ein Traum durfte niemals aufhören!
    "Wir haben Mel gefunden."
    Seine Worte brachten sie auf den Boden der Tatsachen zurück. Unvermittelt setzte sie sich auf und blickte ihn starr an.
    "Langsam, Schatz." Er drückte sie wieder auf die schäbige Matratze. "Es geht ihr gut. Jetzt mache ich mir Sorgen um dich."
    "Wie ... Wo habt ihr sie gefunden? Warum ist sie ...?"
    "Das kann warten", fiel Zachary ihr ins Wort. "Erst einmal muss ich mich vergewissern, dass du nicht verletzt bist."
    Er schlug den Schlaf sack zurück und tastete sie vorsichtig ab. Claire lag da und genoss seine Berührungen.
    Schließlich beugte er sich zurück und betrachtete sie streng.
    "Es war dumm von dir, dich von der Rettungsmannschaft abzusetzen. Du kannst von Glück reden, dass du nicht in eine Gletscherspalte gefallen bist und dir das Genick gebrochen hast."
    "Aber...", begann sie.
    "Und was hätte ich dann getan?" Seine Stimme nahm einen drohenden Unterton an. "Hast du mal darüber nachgedacht?
    Denkst du überhaupt manchmal nach, bevor du deinen Impulsen folgst?"
    "Ich war ..."
    "Ich habe mit Mel bereits genug um die Ohren. Ich will nicht noch mehr graue Haare. Ich brauche dich nicht..."
    "Ich weiß", unterbrach Claire ihn wütend. "Du hast unmissverständlich klargestellt, dass du mich niemals brauchen Wirst."
    "Da hast du verdammt Recht!" rief Zachary schroff. "Ich wäre ja verrückt, wenn ich mich mit einer Frau einlassen würde, die störrisch wie ein Maulesel ist. Sieh doch, was
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