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Tausend weisse Flocken

Tausend weisse Flocken

Titel: Tausend weisse Flocken
Autoren: Catherine Spencer
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McBride grinste boshaft. "Alle außer deinen, mein Junge. So wie du dich aufführst, werden bei dir bestimmt bald alle Sicherungen durchbrennen."
    Zach betrachtete ihn finster. "Das Fest der Liebe hat dich diesmal ganz schön in der Zange, stimmt's?" Dann stampfte er wütend davon, bevor er noch etwas sagte, das er später bedauern würde.
    Claire blieb oben auf einem steilen Abhang stehen und stützte sich einen Moment auf ihre Skistöcke, um die Aussicht zu genießen, während sie auf Melanie wartete.
    Um sie her zeichneten sich die Bergspitzen gegen den endlosen blauen Himmel ab, und weiter unten lag das Hotel, das von hier aus wie ein Spielzeugdorf aussah. Die Luft war so klar, dass man selbst aus dieser Entfernung die winzigen Gestalten, die auf dem See Schlittschuh liefen, erkennen konnte.
    Schließlich stoppte Melanie neben ihr. "Es ist fast elf, Claire.
    Wir sollten lieber zum Lift fahren, sonst schickt Dad noch einen Suchtrupp los. Er besteht darauf, dass die Leute pünktlich sind, und wird fuchsteufelswild, wenn er die Rettungsmannschaft umsonst losschicken muss. Kommen Sie, wir fahren um die Wette."
    Claire fuhr hinter ihr her. Melanie war eine gute Skiläuferin und wirkte auf Brettern überhaupt nicht mehr wie ein schlaksiger Teenager.
    Zachary erwartete sie bereits, als sie am Lift eintrafen, doch er war nicht allein. Melanie schrie entzückt auf und stürzte sich auf den Mann, der neben ihm stand. "Du bist ja doch gekommen", rief sie und verhedderte sich in seinen Skiern und Stöcken.
    "Ja, sicher." Er zog ihr zum Spaß die Mütze über die Augen.
    "Dachtest du etwa, ich würde das beste Truthahnessen in Kanada verpassen?"
    "Aber du wolltest schon letztes Wochenende kommen!"
    Er zog ihre Mütze wieder hoch und gab ihr einen Kuss auf die Nase. "Ich weiß, Kleines, und es tut mir Leid, dass ich so spät erschienen bin. Mir ist etwas dazwischengekommen, aber jetzt bin ich da und bereit, das Versäumte nachzuholen."
    Er war groß, allerdings etwas kleiner als Zachary, hatte hellbraunes Haar, blaue Augen und ein nettes, offenes Gesicht.
    Als er Claire bemerkte, zog er die Augenbrauen hoch und sagte zu Melanie: "Wer ist die andere hübsche Lady, Miss Alexander?"
    "Das ist Claire. Sie ist Französin, aber sie spricht Englisch.
    Und sie ist meine Freundin." Ihre Wangen waren vor Aufregung gerötet, als Melanie sie vorstellte. "Und das ist Eric Baxter, der beste Mann der Welt."
    Sekundenlang trat ein verletzter Ausdruck in Zachary Alexanders dunkelblaue Augen, und Claire hatte Mitleid mit ihm. "Was Melanie vergessen hat zu erwähnen, ist, dass Eric auch ihr Onkel und der Bruder meiner verstorbenen Frau ist, Claire. Miss Durocher ist Gast im Hotel, Eric, und wohnt in der Suite, die du sonst immer bewohnst."
    "Das habe ich schon gehört." Eric Baxter musterte sie lässig von Kopf bis Fuß. "Freut mich, Sie kennen zu lernen, Claire."
    Zachary presste verärgert die Lippen zusammen. Dann warf er einen Blick auf seine Armbanduhr und sagte abrupt: "Die Zeit ist zu knapp, um noch nach unten zu fahren. Es ist bald Essenszeit, und ich möchte im Hotel sein, um in der Küche nach dem Rechten zu sehen."
    "Warum fährst du nicht mit dem Lift nach unten?" meinte Melanie lässig. "Wir können ohne dich zurückfahren."
    "Okay. Wir sehen uns im Hotel." Er zuckte die Schultern und wandte sich ab.
    "Kommen Sie, Claire!" Melanie gestikulierte ungeduldig mit der Hand.
    Claire konnte den Blick jedoch nicht von der einsamen Gestalt abwenden, die mit den Skiern in der Hand die Rampe zum Sessellift hochging. Es berührte sie schmerzlich. "Fahrt ohne mich." Sie bedeutete Melanie loszufahren. "Ich bin müde und fahre mit deinem Vater zurück."
    Gerade als der nächste leere Sitz um die Ecke kam, holte sie Zachary ein. Sekunden später befanden sie sich hoch in der Luft, als wären sie die einzigen Menschen auf dem Berg.
    Zachary schob seine Skibrille hoch, und Claire wusste, dass er sie fragend ansah und auf eine Erklärung für ihren spontanen Entschluss, ihn zu begleiten, wartete.
    Und ausnahmsweise war sie um eine Antwort verlegen.
    Obwohl ihr Gesicht in der kalten Luft förmlich erstarrte und ihr die Tränen kamen, vermittelte seine Nähe ihr ein Gefühl der Wärme. Und wenn sie es nicht besser gewusst hätte, hätte sie angenommen, dass sie tatsächlich weinte. Und warum? Weil er verletzt war und sie mit ihm litt.
    Es war kein angenehmes Gefühl.

4. KAPITEL
    Claire schluckte und überlegte, was sie sagen konnte, um das angespannte
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