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Tausche Traumprinz gegen Pizza

Tausche Traumprinz gegen Pizza

Titel: Tausche Traumprinz gegen Pizza
Autoren: Brinx/Kömmerling
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hübschen, zierlichen Römerinnen, die ich gesehen hatte, zum Trevibrunnen.
    Als ich am Morgen erwachte, fragte ich mich, warum nicht ein einziger guter Traum dabei gewesen war und ob das eventuell etwas zu bedeuten hatte, aber ich beschloss, mich nicht entmutigen zu lassen. Immerhin kommen Träume immer aus einem selbst und ich hatte eben Angst. Die war anscheinend stärker als die Hoffnung.
    Ich zog das T-Shirt mit dem tiefen Ausschnitt an und zeigte mir im Spiegel die Zähne. Sei nicht so blöd, Tula, du bist gut, auch wenn du mal einen Fehler gemacht hast!
    Dann wollte ich Bennos Auto aus meinem Rucksack zerren und auf dem Nachttisch warten lassen, schließlich konnte ich nicht den ganzen Tag dieses Monster durch Rom schleppen, entschied mich aber doch dagegen. Irgendeinen Glücksbringer musste man ja haben!
    Beim Frühstück redete mein Vater am Stück, zum Beispiel darüber, dass er glaubte, dass Rom nicht besonders geeignet war für Fahrradfahrer. Er wollte das heute aber noch einmal ausführlich auskundschaften, um es dann in seinem alternativen Reiseführer festzuhalten. »Kommst du mit oder wie sieht es aus?«
    »Ich glaube, ich werde mich mal um meine Angelegenheit kümmern!«
    »Schaffst du das, alleine in dieser riesigen Stadt?«
    Ich nickte. »Jetzt bin ich schon hier. Dann schaff ich das auch!«
    Im Folgenden bekam ich tausend Ratschläge und Ermahnungen, die Adresse der Pension auf einer Serviette und seinen Reiseführer, in dem auch eine Karte war. Dann verschwand mein Vater aufs Zimmer und ich trat an die frische Luft, ließ mir den brausenden Lärm dieser Stadt um die Ohren fliegen und schrieb die SMS. Mit zitternden Fingern.
     
    Lieber Konstantin, ich bin in Rom und würde Dich gerne treffen. Um drei am Trevibrunnen? Bitte komm!
    Tula
     
    Ab diesem Zeitpunkt ließ ich mein Handy nicht mehr aus den Augen – falls er antwortete, durfte ich es auf keinen Fall verpassen. Aber bis ich mich vor der Pension von meinem Vater verabschiedete, tat sich nichts. Ich redete mir ein, dass Konstantin sein Handy vielleicht noch nicht eingeschaltet hatte, und versuchte, mich irgendwie zu beruhigen. Mein Vater spuckte mir über die Schulter, das machte er auch vor jeder Arbeit in der Schule, um Glück zu wünschen, und stürzte sich mit seinem Fahrrad in den Verkehr. Sofort hupten alle, lehnten sich aus dem Fenster und überschütteten ihn mit italienischen Schimpftiraden. Um jeden anderen hätte ich mir Sorgen gemacht, aber mein Vater war schon durch ganz andere Städte geradelt. Er würde es wohl schaffen.
     
    Um Viertel vor drei kam ich beim Trevibrunnen an, nachdem ich die halbe Stadt durchforstet hatte, jede Sehenswürdigkeit betrachtet, die mir über den Weg gelaufen war, und schon ziemlich fußlahm war. Ich setzte mich auf den Rand des Brunnens und beobachtete die unendlich vielen Touristen, die Fotos machten und Geldstücke über ihre Schultern ins Wasser warfen. Um sie herum kurvten die Einheimischen, von denen Lielott gesprochen hatte, auf Vespas mit Sonnenbrillen. Ich musste grinsen. Jetzt war sie in genau so einen verliebt und sah die Welt durch ihre rosarote Nickelbrille mit ganz anderen Augen.
    Mindestens zweimal hielt eine Vespa neben mir und der Fahrer quatschte mich freundlich an, aber ich schaute einfach weg oder schüttelte den Kopf. Lasst mich in Ruhe, ich bin total verliebt und nicht zu haben, auch wenn ihr mich »Bella« nennt.
    Um drei wurde ich unruhig, setzte mich anders hin, gerade und die Beine übereinandergeschlagen, schaute möglichst unauffällig in der Gegend herum und versuchte, Konstantin zu erspähen. Die blonden Locken mussten hier doch direkt auffallen.
    Als um zehn nach drei immer noch nichts von ihm zu sehen war, fing ich nervös an, in meinem Reiseführer zu blättern, las alles über diesen Brunnen und wie viel Geld die römische Stadtreinigung da jedes Jahr rausfischte, nur weil die Touris dachten, wenn sie es hineinschmeißen, kommen sie mal zurück nach Rom. Wie albern. Das kann man doch selbst entscheiden!
    Immer wieder schaute ich hoch. Zwanzig nach. Ich konnte es fast nicht glauben, aber Konstantin kam nicht und mir wurde immer flauer im Magen. Hätte ich mich in der SMS schon mal entschuldigen sollen? Ihm schreiben, dass ich nicht mit Emilio zusammen war? Oder stimmte das doch, was Zoe über die Schwester gesagt hatte?
    Ich schaute auf mein Handy. Er hätte mir doch wenigstens schreiben können, dass er keinen Bock hatte. Aber mich hier einfach so sitzen lassen!
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