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Taumel der Gefuehle - Roman

Taumel der Gefuehle - Roman

Titel: Taumel der Gefuehle - Roman
Autoren: Jo Goodman Beate Brammertz
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golden schimmernden Locken waren ihm sofort ins Auge gesprungen, wann immer Elizabeth hinter ihrer Staffelei hervorgelugt hatte. »Würdet Ihr die Haube aufsetzen, falls ich mich daran störte?«

    Elizabeth antwortete erst nach reiflicher Überlegung. »Ich denke nicht.«
    In Norths Augen tanzte ein spitzbübisches Lächeln, während er Elizabeth in trockenem Tonfall herausforderte: »Nicht einmal, wenn ich Euch auf die Sommersprossen aufmerksam machte, die sich auf Eurer Nase gebildet haben?«
    »Ich habe keine Sommersprossen«, entgegnete sie amüsiert.
    »Dann einfach nur, um Eure Haut vor der Sonne zu schützen?«
    »Nein, nicht einmal dann. Nicht heute. Es ist ein derart prächtiger Tag, der ohne Kopfbedeckung genossen werden sollte, findet Ihr nicht?«
    »Da habt Ihr Recht!«
    Elizabeth verspürte den Drang zu lachen und gab ihm nach. Es fühlte sich so natürlich und richtig an, als sei ihre Kapitulation ein Sieg. Natürlich konnte sie das nicht aussprechen, denn der Earl würde gewiss nicht verstehen, was sie selbst kaum zu begreifen im Stande war.
    Wenig später knüpfte Northam an ihr früheres Gespräch an. »Was ich vorhin über uns vier sagen wollte: Sobald wir zusammen sind... nun... gibt es eine gewisse Tendenz – die einige als bedauerlich bezeichnen würden – uns gegenseitig zu gewissem Fehlverhalten anzustacheln.«
    Elizabeth zwang sich, von Northams Unterarmen wegzusehen, die nicht so hell wie ihre eigenen waren. Die feinen Härchen, die sie bedeckten, glichen glänzendem Goldstaub. Anscheinend war dies nicht der erste Sommertag, an dem Northam die Ärmel bis zu den Ellbogen hochgekrempelt hatte. »Fehlverhalten«, murmelte sie gedehnt.
»Zweifelsohne wart Ihr alle damals der Schrecken von Hambrick Hall.«
    »Der Schrecken von Hambrick Hall?« Belustigt schüttelte Northam den Kopf. »Nein, dieser Beiname wurde uns nie zuteil. Wir waren...« Er suchte nach den richtigen Worten »... muntere Quälgeister.«
    »Ich verstehe. Und heutzutage?«
    »Daran hat sich schätzungsweise nicht viel geändert.«
    Elizabeth lachte. »Das glaube ich nicht, ansonsten wärt Ihr nicht derart gefragt.«
    »Gefragt?«
    »Tut nicht so naiv. Ihr wisst ganz genau, was es der Baronin bedeutet, dass Ihr die Einladung angenommen habt.«
    »Sprecht Ihr nur von mir, oder von mir und meinen Freunden?«, wollte Northam interessiert wissen.
    »Ehrlich gesagt habe ich von jedem von Euch im Einzelnen gesprochen, denn ich wusste nicht, dass Ihr enge Freunde seid.«
    »Dann sind also der Baron und die Baronin hocherfreut, uns alle hier zu haben?«
    »Natürlich. Wie könnt Ihr nur daran zweifeln? Obwohl ich nicht ganz begreife, weshalb Mr Marchman hier ist. Ich kann mich nicht entsinnen, eine Einladung an ihn geschrieben zu haben, und ich kann nicht mit Bestimmtheit sagen, wann er angekommen ist.«
    »West kam mir zuliebe – selbstverständlich mit dem Segen unserer Gastgeberin. Anscheinend hat sie den Brief selbst verfasst.«
    »Wie sie es gelegentlich zu tun pflegt. Allerdings frage ich mich, weshalb sie es mir gegenüber nicht erwähnte.« Es war eigenartig, dass die Baronin dies nicht getan hatte,
denn für gewöhnlich unterrichtete sie Elizabeth, sobald sie umdisponierte. »Gestern Abend ist er nicht zum Abendessen erschienen.« Und seine Abwesenheit hatte nicht für denselben Aufruhr gesorgt wie Northams und Southertons. Offensichtlich hatte Lady Battenburn ihn nicht vor dem Picknick erwartet.
    »Nein, er ist nur heute hier. Sobald wir das Geschäftliche erledigt haben, wird er wieder abreisen.« Obwohl die Neugier Elizabeth plagte, konnte sie nicht nachfragen, um welche Art von Geschäften es sich handelte. »Warum nennt Ihr ihn West?«
    Northam zuckte mit den Schultern. »Irgendeinen Namen mussten wir ihm geben, und die übrigen Himmelsrichtungen waren bereits belegt.«
    Northam. Southerton. Eastlyn. Elizabeth konnte sich gut vorstellen, wie Marchman sich als kleiner Junge in Hambrick als Außenseiter gefühlt haben mochte. »Armer Mr Marchman.«
    »Ich würde mir nicht allzu große Sorgen um Wests Gefühlsleben machen. Genau wie wir anderen wird er in seinen Namen hineinwachsen.«
    Elizabeth runzelte die Stirn. Sie wandte sich um und blickte dem Earl direkt ins Gesicht. »Was meint Ihr damit?«
    »In Hambrick hieß ich noch nicht Northam«, erwiderte er. Anstatt den Gedanken näher zu erläutern, blickte Northam starr und unnahbar zum anderen Ufer des Baches, zu den Feldern und dem Wald dahinter. Die Linien seines
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