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Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Titel: Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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und wandte sich an die junge Frau, um sie zu fragen, ob der Mann sie verletzt habe, doch sie war verschwunden. Dann setzte er seinen Spaziergang an Deck fort, ohne Rokoff und seinen Komplizen noch eines weiteren Blickes zu würdigen.
    Tarzan fragte sich immer wieder, welche Art von Verschwörung hier im Gange war, oder was die beiden Männer im Schilde führten. Die verschleierte Frau, der er gerade rechtzeitig beigesprungen war, kam ihm ziemlich bekannt vor, aber da sie ihr Gesicht verhüllt hatte, war er sich nicht sicher, sie schon einmal gesehen zu haben. Das einzige, was ihm an ihr besonders aufgefallen war, war ein kunstvoller Ring an einem Finger der Hand, die Rokoff gepackt hatte, und so beschloß er, von nun mehr auf die Finger der weiblichen Passagiere zu achten, um den Namen der von Rokoff verfolgten Person zu ermitteln und herauszufinden, ob er dieser noch weiter nachstellte.
    Tarzan suchte seinen Liegestuhl an Deck auf, ließ sich nieder und dachte über die zahlreichen Fälle von menschlicher Grausamkeit, Egoismus und Gehässigkeit nach, deren Zeuge er seit dem Tag geworden war, an dem er vor vier Jahren im Dschungel zum ersten Mal ein anderes menschliches Wesen erblickt hatte – den geschmeidigen, schwarzen Kulonga, dessen schneller Speer damals Kala, die große Äffin, tödlich getroffen und den jugendlichen Tarzan der einzigen Mutter beraubt hatte, die er jemals gekannt hatte.
    Er rief sich den Mord an King durch das Rattengesicht Snipes in Erinnerung, und wie Professor Porter und seine Leute von den Meuterern der Arrow ausgesetzt wurden, oder wie grausam die schwarzen Krieger und die Frauen von Mbonga mit ihren Gefangenen verfuhren; oder welche kleinlichen Eifersüchteleien es in der Kolonie an der Westküste unter den Zivilbeamten und Armeeoffizieren gegeben hatte, wo er zum ersten Mal mit der zivilisierten Welt in Berührung gekommen war.
    Mon Dieu, dachte er bei sich, sie sind doch alle gleich. Sie betrügen, ermorden, belügen und bekämpfen einander, und das alles für Dinge, denen die Raubtiere im Dschungel keine Beachtung schenken würden – für Geld, um sich die armseligen Freuden von Schwächlingen zu erkaufen. Dazu unterwerfen sie sich noch albernen Bräuchen, die sie zu Sklaven ihres unglücklichen Loses machen, im festen Glauben, sie seien die Herren der Schöpfung, die die einzigen wahren Freuden des Daseins genießen. Im Dschungel würde kaum jemand untätig dabeistehen, wenn ein anderer ihm die Gefährtin wegnimmt. Es war eine verrückte Welt, eine idiotische, und Tarzan von den Affen war ein rechter Narr, um ihretwillen auf seine Freiheit und sein glückliches Leben zu verzichten.
    Während er dort saß, bemächtigte sich seiner auf einmal das Gefühl, daß ihn jemand von hinten beobachtete. Der alte Instinkt des wilden Tieres durchbrach die dünne Schicht der Zivilisation, und er fuhr schnell herum, so daß die junge Frau, die ihn verstohlen gemustert hatte, keine Gelegenheit mehr hatte, rasch beiseite zu blicken, als die grauen Augen des Affenmenschen sie anschauten. Sie schlug die Augen nieder, doch Tarzan bemerkte, wie eine schwache Röte ihr nun abgewandtes Gesicht überzog.
    Innerlich mußte er über diese Folge seines sehr unzivilisierten und unhöflichen Benehmens lächeln, da er dem Blick der jungen Frau nicht ausgewichen war. Sie war wirklich sehr jung und sah entsprechend gut aus. Außerdem kam ihm etwas an ihr sehr bekannt vor, und er begann sich zu fragen, wo er sie schon gesehen hatte. Er nahm seine frühere Haltung im Liegestuhl wieder ein und spürte auf einmal, daß sie sich erhob und das Deck verließ. Als sie vorüberging, blickte ihr Tarzan hinterher, vielleicht um etwas an ihr zu entdecken, das seine Neugier hinsichtlich ihrer Identität befriedigen konnte.
    Er wurde darin auch nicht völlig enttäuscht, denn als sie an ihm vorbeiging, hob sie die Hand zu der Fülle schwarzer Locken in ihrem Nacken – eine typisch weibliche Geste, die davon zeugt, daß die Betreffende sich der nachfolgenden bewundernden Blicke bewußt ist –, und Tarzan bemerkte an einem Finger dieser Hand den kunstvollen Ring, der ihm vor kurzem an der verschleierten Frau aufgefallen war.
    Also war es diese wunderschöne junge Dame, die von Rokoff verfolgt wurde. Tarzan fragte sich in träger Neugier, wer sie wohl sein, und was jemand so Reizvolles mit dem mürrischen bärtigen Russen zu tun haben mochte.
    Nach dem Abendessen schlenderte er zum das Vorderdeck, wo er sich bis nach Einbruch
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