Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Titel: Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr
Autoren: Edgar Rice Burroughs
Vom Netzwerk:
Alice habe durchmachen müssen, kann ich solches Glück gar nicht fassen.«
    Sie trat dich an ihn heran und legte ihre weiche, zitternde Hand auf seinen Arm.
    »Ich glaube zu träumen. Gleich werde ich erwachen und das schreckliche Messer auf mein Herz niedergehen sehen – küß mich noch einmal, mein Lieber, ehe der Traum für immer zu Ende geht.«
    Tarzan von den Affen brauchte keine zweite Einladung. Er nahm die geliebte Frau in seine starken Arme und küßte sie nicht nur einmal, sondern hundertmal, bis sie ganz außer Atem war; doch als er innehielt, legte sie die Arme um seinen Hals und zog seinen Mund wieder herab zu ihren Lippen.
    »Lebe ich nun und gibt es mich wirklich, oder bin ich nur ein Traum?« fragte er.
    »Solltest du nicht leben, dann bete ich, zu sterben, ehe ich aufwache und die schrecklichen Bilder der Wirklichkeit wieder erblicke, die ich in meinen letzten wachen Momenten sah.«
    Eine Weile schwiegen beide und schauten sich in die Augen, als könnten sie noch immer nicht glauben, welch wunderbares Glück ihnen zuteil geworden war. Die Vergangenheit mit all ihren gräßlichen Enttäuschungen und Schreckensbildern war vergessen – die Zukunft gehörte ihnen nicht, aber die Gegenwart – die wohl. Die konnte ihnen niemand nehmen. Die junge Frau brach das süße Schweigen zuerst.
    »Und wohin gehen wir jetzt, mein Lieber?« fragte sie. »Was werden wir jetzt tun?«
    »Wohin möchtest du am liebsten gehen?« fragte er. »Was würdest du am liebsten tun?«
    »Ich möchte dorthin gehen, wo du hingehst, und das tun, was du tun möchtest, mein lieber Mann«, antwortete sie.
    »Und Clayton?« fragte er. Einen Augenblick lang hatte er vergessen, daß es auf Erden noch mehr Menschen gab als sie zwei. »Wir haben deinen Gatten vergessen.«
    »Ich bin nicht verheiratet, Tarzan von den Affen«, rief sie. »Auch bin ich nicht länger an ein Versprechen gebunden. Am Tag, bevor diese schrecklichen Kreaturen mich entführten, habe ich Mr. Clayton von meiner Liebe zu dir erzählt, und er sah ein, daß ich das schlimme Versprechen nicht halten konnte, das ich ihm gegeben hatte. Das war gewesen, nachdem wir auf so wundersame Weise vor dem angreifenden Löwen gerettet wurden.« Sie schwieg plötzlich und sah zu ihm auf, und eine Frage erhellte ihr Antlitz. »Tarzan von den Affen, das warst du doch, der das vollbrachte? Wer sonst hätte dergleichen tun können?«
    Er senkte den Blick, denn es war ihm peinlich.
    »Wie konntest du nur weggehen und mich allein lassen?« fragte sie vorwurfsvoll.
    »Hör auf, Jane!« bat er flehentlich. »Hör bitte auf! Du kannst dir nicht vorstellen, wie ich dieser unbarmherzigen Handlungsweise wegen seither gelitten habe, später dann vor eifersüchtigem Zorn und schließlich vor bitterem Groll über das Schicksal, das ich nicht verdient hatte. Ich bin danach zu den Affen zurückgekehrt, Jane, und wollte nie wieder ein menschliches Wesen sehen.« Er erzählte ihr nun von dem Leben, daß er seit seiner Rückkehr in den Dschungel geführt hatte – wie er sich im Handumdrehen aus einem zivilisierten Pariser Lebemann in einen wilden Wazirikrieger verwandelt hatte und dann weiter in das wilde Tier, als das er aufgezogen worden war.
    Sie stellte ihm viele Fragen, zuletzt erkundigte sie sich bang nach den Dingen, die Monsieur Thuran ihr berichtet hatte, nach jener Frau in Paris. Er erzählte ihr ausführlich über sein zivilisiertes Leben, ohne etwas auszulassen, denn er schämte sich nicht, weil sein Herz in Wirklichkeit immer ihr gehört hatte. Als er geendet hatte, schaute er sie an, als wolle er ihre Meinung hören – als erwarte er einen Urteilsspruch.
    »Ich dachte mir, daß er nicht die Wahrheit sagte«, bemerkte sie. »Was ist er nur für eine widerliche Kreatur!«
    »Dann bist du mir nicht böse?« fragte er.
    Ihre Antwort war typisch weiblich.
    »Ist Olga de Coude sehr schön?« fragte sie wie nebenbei.
    Tarzan lachte und küßte sie wieder. »Nicht ein Zehntel so schön wie du, meine Liebe«, sagte er.
    Sie seufzte erleichtert und zufrieden und legte ihren Kopf an seine Schulter. Er wußte, daß sie ihm vergeben hatte.
    Am Abend errichtete er hoch oben in den hin und her schwingenden Zweigen eines riesigen Baumes eine behagliche kleine Laube, und dort schlief die müde, junge Frau, während er sich in einer Gabelung unter ihr zusammenrollte, selbst im Schlaf bereit, sie zu schützen.
    Sie brauchten viele Tage für den langen Marsch zur Küste. Wo die Wege begehbar waren, gingen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher