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Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Titel: Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Bemühen, den Innenhof zu erreichen, der zum Greifen nahe schien.
    Wenn er es doch nur fertigbrachte, daß sich sein Grasseil an einem Vorsprung der Öffnung verfing! Er hielt einen Augenblick inne, um nachzudenken. Da kam ihm eine Idee. Er wollte es versuchen. Zu dem Zweck rannte er zu der zertrümmerten Mauer zurück und hob eines der großen, flachen Granitstücke auf, aus denen sie zusammengesetzt war. Rasch befestigte er ein Ende seines Seils an der Platte, kehrte zum Schacht zurück, rollte das restliche Seil auf dem Erdboden neben sich auf, nahm das schwere Stück in beide Hände, schwang es mehrmals, um die Wurfrichtung und die nötige Anschubskraft zu ermitteln, und ließ die Platte schließlich in einem leichten Winkel aufsteigen, so daß sie, statt senkrecht in den Schacht zurückzufallen, die obere Kante leicht streifte und in den dahinterliegenden Hof fiel.
    Er zog kurz am losen Ende des Seils, um sich zu überzeugen, das der Stein zuverlässig verkeilt war, und schwang sich über den schwarzen Abgrund. In dem Augenblick, als sein ganzes Gewicht am Seil hing, spürte er, wie es oben nachrutschte. Er wartete in schrecklicher Ungewißheit, als es in kleinen Rucken Zoll um Zoll nachgab. Der Stein wurde draußen das Mauerwerk entlanggeschleift, das den oberen Rand des Schachts umgab – würde er an der Kante festhaken, oder würde Tarzans Gewicht ihn darüberziehen, so daß er auf ihn fiel, während er selbst in unerforschliche Tiefe stürzte?
     
     
     

Durch den Urwald
     
    Einen kurzen, widerlichen Moment lang spürte Tarzan, wie das Seil nachrutschte, an dem er hing, und hörte das Knirschen des Steinblocks am Mauerwerk über ihm.
    Auf einmal hing das Seil still. Der Stein hatte sich an der Kante verhakt. Vorsichtig kletterte der Affenmensch hinauf. Schon konnte er den Kopf über den Rand des Schachtes heben. Der Hof war leer. Die Bewohner von Opar sahen sich alle die Opferzeremonie an. Er konnte Las Stimme aus dem nahegelegenen Opferhof hören. Der Tanz war zu Ende. Jetzt mußte gleich der Augenblick kommen, da das Messer niederstoßen würde; bei der Vorstellung rannte er aus Leibeskräften dorthin, wo er die hohe Stimme der Priesterin hörte.
    Das Schicksal führte ihn geradeswegs zur Tür der großen, dachlosen Kammer. Zwischen ihm und dem Altar saßen die Priester und Priesterinnen in langen Reihen und hielten erwartungsvoll die goldenen Becher in den Händen, in die das warme Blut des Opfers sprudeln sollte.
    Las Hand senkte sich langsam auf die Brust der zarten, reglosen Gestalt, die ausgestreckt auf dem harten Stein lag. Tarzans Seufzer glich fast einem Schluchzen, als er die Gesichtszüge seiner Geliebten erkannte. Dann verwandelte sich die Narbe auf seiner Stirn in einen scharlachroten Streifen, wieder hing ein roter Nebel vor seinen Augen, und mit dem furchterregenden Gebrüll des tollwütigen Affenmännchens sprang er wie ein großer Löwe mitten zwischen die Priesterinnen.
    Er entriß dem nächststehenden Priester den Knüppel und bahnte sich wie ein wahrer Dämon mit wuchtigen Hieben einen Weg zum Altar. Las Hand stockte angesichts dieser lauten Störung. Als sie den Urheber erkannte, wurde sie kreideweiß. Sie hatte das Geheimnis seiner Flucht aus dem Verlies, in das sie ihn eingeschlossen hatte, nie ergründen können. Auch hatte sie nicht beabsichtigt, ihn aus Opar flüchten zu lassen, denn sie hatte seine hünenhafte Gestalt und das markante Gesicht mit den Augen einer Frau betrachtet, nicht mit denen einer Priesterin.
    Insgeheim hatte sie sich eine schlaue Geschichte ausgedacht, wonach der Flammengott sich ihr offenbart und ihr befohlen hatte, diesen weißen Fremden als Boten zu empfangen, den er seinen Anhänger auf Erden gesandt hatte. Dies würde das Volk von Opar zufriedenstellen, das wußte sie. Und der Mann würde es gewiß vorziehen, lieber als ihr Gatte hier zu bleiben, als wieder auf dem Opferstein zu landen, dessen war sie sicher.
    Aber als sie ihm diesen Plan unterbreiten wollte, war er verschwunden, obwohl sie die Tür bei ihrem Weggang abgeschlossen hatte. Nun war er zurückgekehrt, hatte wieder Gestalt angenommen, nachdem er sich vordem in Luft aufgelöst hatte, und tötete ihre Priester, als wären es Schafe. Sie vergaß ihr Opfer einen Augenblick, und ehe sie ihre fünf Sinne wieder beisammen hatte, stand der riesige weiße Mann vor ihr und hielt die Frau, die soeben noch auf dem Altar gelegen hatte, in seinen Armen.
    »Geh beiseite, La!« rief er. »Du hast mich
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