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Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Titel: Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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sie Hand in Hand unter den hoch aufragenden Bäumen dieses mächtigen Waldes, wie ihre urzeitlichen Vorfahren in grauer Vergangenheit es vielleicht auch schon taten. War das Unterholz zu dicht und verworren, nahm er sie in seine starken Arme und trug sie leicht durch die Bäume, und die Tage waren alle zu kurz, denn sie waren sehr glücklich. Wären sie nicht so besorgt gewesen, Clayton zu erreichen und zu retten, so hätten sie die süße Freude dieser wunderschönen Reise unendlich ausgedehnt.
    Am letzten Tag, ehe sie die Küste erreichten, nahm Tarzan die Witterung von Menschen auf – die von dunkelhäutigen Menschen vor ihnen. Er sagte es der jungen Frau und gebot ihr, sich still zu verhalten. »Im Dschungel treiben sich ein paar Gestalten herum«, bemerkte er lakonisch.
    Eine halbe Stunde später hatten sie sich unbemerkt an eine kleine Gruppe schwarzer Krieger herangepirscht, die im Gänsemarsch nach Westen zogen. Als Tarzan sie sah, stieß er einen Freudenschrei aus – es war ein Trupp seiner Waziri. Busuli war darunter und die anderen, die ihn nach Opar begleitet hatten.
    Bei seinem Anblick führten sie einen Freudentanz auf und jauchzten vor Begeisterung. Wochenlang hatten sie nach ihm gesucht, erzählten sie ihm.
    Sie bekundeten großes Staunen, weil er eine weiße Frau bei sich hatte, und als sie erfuhren, daß sie seine Frau werden sollte, überboten sie einander, um ihr alle Ehre zu erweisen. Während die glücklichen Waziri um sie herum tanzten und scherzten, erreichten sie den behelfsmäßigen Unterschlupf in den Bäumen am Strand.
    Nirgends war eine Menschenseele zu entdecken, ihre Rufe blieben unbeantwortet. Tarzan kletterte schnell hinein, um kurz darauf mit einer leeren Blechbüchse wieder aufzutauchen. Er warf sie Busuli zu und sagte ihm, er solle Wasser holen, dann winkte er Jane Porter, heraufzukommen.
    Beide beugten sich über das ausgezehrte Wesen, das einst ein englischer Adliger gewesen war. Tränen stiegen der jungen Frau in die Augen, als sie die hohlen Wangen, die eingesunkenen Augen und die tiefen Furchen sah, die das Leiden in das einst junge und schöne Gesicht gekerbt hatte.
    »Er lebt noch«, sagte Tarzan. »Wir werden tun, was in unseren Kräften steht, aber ich fürchte, wir kommen zu spät.«
    Als Busuli mit dem Wasser zurückkehrte, ließ Tarzan mit sanfter Gewalt einige Tropfen zwischen die aufgesprungenen und geschwollenen Lippen rinnen. Er benetzte die heiße Stirn und wusch die abgemagerten Gliedmaßen.
    Da schlug Clayton die Augen auf. Ein schwaches Lächeln glitt über sein Gesicht, als er die junge Frau sah, die sich über ihn beugte. Bei Tarzans Anblick wechselte der Ausdruck in Verwunderung.
    »Es ist alles in Ordnung«, sagte der Affenmensch, »Wir haben dich rechtzeitig gefunden. Nun wird alles wieder gut, und du bist wieder auf den Beinen, ehe du es dir vorstellen kannst.«
    Der Engländer schüttelte schwach den Kopf. »Es ist zu spät«, flüsterte er. »Aber das macht nichts. Ich möchte lieber sterben.«
    »Wo ist Monsieur Thuran?« fragte die junge Frau.
    »Er verließ mich, als das Fieber ganz schlimm wurde. Er ist ein Teufel. Als ich ihn um Wasser bat, weil ich zu schwach war, selbst welches zu holen, trank er es vor meinen Augen und goß den Rest aus, dabei lachte er mir ins Gesicht.« Als Clayton daran dachte, glomm plötzlich ein Fünkchen Lebensmut in ihm auf. Er stützte sich auf einen Ellenbogen. »Ja«, schrie er fast. »Ich will leben. Zumindest so lange, bis ich dieses Untier aufgespürt und getötet habe!« Aber diese kurze Anstrengungen beanspruchte seine Kräfte doch mehr, als er zugeben wollte, und so sank er wieder auf das modrige Gras, das zusammen mit seinem Mantel Jane Porter als Lagerstatt gedient hatte.
    »Mach dir wegen Thuran keine Sorgen«, sagte Tarzan von den Affen und legte Clayton beruhigend die Hand auf die Stirn. »Er gehört mir, und ich werde ihn zu guter Letzt kriegen, keine Bange.«
    Clayton lag lange Zeit ganz still. Tarzan mußte das Ohr mehrmals fest auf die eingesunkene Brust drücken, um den schwachen Herzschlag zu hören. Gegen Abend richtete sich Clayton abermals für einen kurzen Moment auf.
    »Jane!« wisperte er. Die junge Frau beugte den Kopf tief zu ihm herab, um zu verstehen, was er ihr sagen wollte. »Ich habe dir unrecht getan – und ihm«, flüsterte er und wies mit einem Kopfnicken auf den Affenmenschen. »Ich habe dich so geliebt – aber das ist eine kümmerliche Entschuldigung für mein Verhalten dir
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