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Tarnen, tricksen, täuschen

Tarnen, tricksen, täuschen

Titel: Tarnen, tricksen, täuschen
Autoren: Gerhard Krug
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Glück hast, war diese Rechnung lange bevor du kommst, dann weiß es vielleicht keiner mehr. Meist aber hat nur der Kollege so viel Glück. Du nicht. Dir wird man vorwerfen, nicht rechnen zu können, alles neu erfinden zu wollen und völlig unfähig zu sein, die korrekten Kosten ermitteln zu können.
    In manchen Firmen habe ich auch erlebt, werden die Kosten erst gar nicht sauber gerechnet, weil sie niemand so genau kennen will. Da werden die internen Leute als Ehdas gleich gar nicht betrachtet, sondern nur die externen Kosten.
    Und weil der Chef alle Käufe grundsätzlich über seinen Schreibtisch laufen lässt, werden diese Kosten genauestens nachgerechnet und wiederholt in Frage gestellt. Dass daran dann Hunderte interne Leute arbeiten und die Kosten für erneute Berechnungen und Angebote viel höher sind als die Einsparungen, wird vorsorglich nicht betrachtet. Beispiel gefällig?
    Bei einem großen Konzern sollte eine Software eingeführt werden. Da wurde dann ein Team aus 10   Leuten gebildet, die sich sage und schreibe fast 30   Anbieter angehört haben, die ihre Möglichkeiten vorstellen mussten. Und das nur für die Erstauswahl, um auf die Auswahlliste zu kommen. Jede Präsentation dauerte ca. einen halben Tag. Nimmt man nun für den Tag eines Mitarbeiters600   EUR an, dann ergibt sich die Summe von 150   Arbeitstagen oder 90   000   EUR nur für die Erstauswahl der Anbieter. Dafür kann man bereits die Software kaufen, die man einführen will.
    Dabei waren schon im Vorfeld ganz viele Sitzungen gelaufen, nur um überhaupt die Anforderungen der Abteilungen festzuhalten. Es hätte vollkommen gereicht, ein kleines Team hätte sich schlaugemacht und eine Vorauswahl getroffen. Da die Ehdas aber nichts kosten, hat der Projektleiter diese Kosten auch nicht zu verantworten. Den Chefs war das gar nicht bewusst, welcher Aufwand da getrieben wurde.
    Du siehst: Die Ehdas sind deine billigsten Kräfte. Spann sie ein und spare Budget. Wenn in der Firma so gerechnet wird, kannst du mit den Kosten immer mithalten, sofern es dir gelingt, die Ehdas für dich einzuspannen.

Wie man Projekte erfolgreich abschießt
    Die Überschrift klingt martialisch. Ist sie auch, trifft meines Erachtens aber den Kern. Ich weiß nicht, wie viele Projekte nur dazu da sind, andere Projekte zu verhindern oder zu torpedieren. Da trifft die Sprache des Krieges wirklich zu.
    In den letzten 20   Jahren habe ich fast ebenso viele Projekte angetroffen, die andere Projekte behindern sollten, als solche, die einen «normalen» Auftrag hatten und etwas voranbringen sollten. Vor allem Organisationsprojekte sind häufig dazu da, andere Projekte zu behindern.
    Die Gründe sind vielfältig. Wichtig für dich ist, dass du erkennst, dass dem so ist. Und vielleicht ist es sogar sinnvoll und gut für dich, wenn du dein eigenes Projekt tötest, bevor es andere tun, indem du den Vorteil des anderen, konkurrierenden Projekts lobst. Denk einfach mal darüber nach. Die meisten Gründe für Torpedoprojekte möchte ich dir hier vorstellen. Sieh dir deine Firmenwirklichkeit einfach mal unter diesen Gesichtspunkten an. Ein erkannter Gegner hat viel von seiner Bedrohung verloren.
    Zunächst müssen wir klären, ob dein Projekt von einem anderen abgeschossen wird oder ob dein Projekt ein anderes bekämpfen soll. Daraus leiten sich ja auch die Abwehrmaßnahmen ab. Grundsätzlich sind die Mechanismen dieselben. Deshalb unterscheide ich hier nicht.
    Wichtig für dich ist nur, ob du damit umgehen kannst, dass du hier als Werkzeug missbraucht wirst. Denn dass dein Projekt ein anderes ver- oder behindern soll, heißt nichts anderes, als dass dein Auftraggeber dich für seine Ziele missbraucht. Das können natürlich auch deine Ziele sein, also genau anschauen, allenfalls offen diskutieren. Ist zum Beispiel deine Abteilung von Abbau oder Auflösung bedroht, kann sein Ziel dein ureigenstes sein.
    Umgekehrt heißt das auch, dass dann dafür dein bester Kollege in der anderen Abteilung betroffen sein kann. Hier gilt es abzuwägen,ob du damit leben kannst, dass andere unter deinen Aktivitäten leiden, oder umgekehrt du bedroht bist und alles daransetzt, dass da nichts anbrennt.
    Ich kann und will hier nicht urteilen, das ist nicht möglich. Es lohnt sich aber für dich, dass du dir stets Gedanken machst, was mit dem Projekt erreicht werden soll. Das gilt übrigens für alle Projekte.
    Manchmal kommt man dann nämlich auch zu dem Ergebnis, dass dieses Projekt reiner Murks ist und
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