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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts
Autoren: Bernd Perplies
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Dunkelreiche hallte.
    »Tiefsinnige Gedanken, mein Freund?«
    Tarean wandte den Blick von der eindrucksvollen morgendlichen Gebirgslandschaft ab, die sich ihm von dem hoch liegenden Balkon der Feste Nyrdheim aus darbot, und sah Auril näher kommen.
    Die Albin stellte sich neben ihn, stützte wie er die Unterarme auf der Wehrmauer ab und betrachtete die Nebelflut, die träge wallend unter ihren Füßen talwärts rollte. Ein zufriedenes Lächeln lag auf ihrem Gesicht.
    »Äh, nein«, beantwortete er kopfschüttelnd ihre Frage. »Ich stehe nur hier oben, schaue aufs Land hinaus und freue mich auf den neuen Tag.«
    Auril atmete tief ein und genoss die kühle Luft der Wolkenberge. »Und es ist wirklich ein neuer Tag, der über den westlichen Reichen, ja über ganz Endar dämmert, nicht wahr?«
    Tarean nickte versonnen. »Ja … Ja, ich glaube schon.«
    Es war nun etwas mehr als drei Wochen her, seit sie in Nondur die Schlacht um Gongathar geschlagen hatten. In der Zwischenzeit waren sie aus dem tiefen Süden zurückgekehrt, wobei das Flugschiff, das General Jaular ihnen zum Abschied geschenkt hatte, die ansonsten wochenlange Reise deutlich verkürzt hatte. Tarean grinste, als er sich an das rauschende Fest erinnerte, das die Nondurier, Alben und Menschen in der Nacht nach dem Sieg über die Schatten gefeiert hatten. Der sonst stets so ernste, ja geradezu grimmige nondurische General hatte sich dermaßen in seine Begeisterung über Tareans unglaubliche Abenteuer hineingesteigert, dass es am Ende den Anschein gehabt hatte, als wolle er den Jungen und all seine Freunde am liebsten sofort zu Paladinen seiner Armee ernennen und ihnen einen Palast in Durai schenken.
    Ganz so war es dann doch nicht gekommen. Stattdessen hatte Jaular ihnen nur die Estoscha vermacht, ein mittelgroßes Flugschiff, das Platz genug für die zwölf neu ernannten Kristalldrachenritter bot und den Weg in die Wolkenberge, zu dem sie sich auf Aurils Vorschlag hin entschlossen hatten, zu einer angenehmen Fahrt von wenigen Tagen machen würde. Vor dem Abschied von Jeorhel und seinem Gefolge hatte Zaeena sie wissen lassen, dass sie nicht mit nach Nyrdheim kommen werde. Zu Aurils Überraschung und Freude wollte ihre Mutter stattdessen gemeinsam mit Sinjhen und den anderen Alben nach Cayvallon reisen. »Aber ich komme nach und werde jeden zum Kampf herausfordern, der mir bis dahin das Zimmer im Westturm von Nyrdheim streitig gemacht hat«, hatte sie mit finsterer Miene erklärt – wobei das Funkeln in ihren Augen den Worten ihre Schärfe genommen hatte.
    Zaeenas Platz an Bord hatten derweil Bruder Lanfert und Magister Dinriol eingenommen, die mit Tarean und den anderen bis Agialon mitfliegen wollten, um dort mithilfe eines von Jeorhel und Marschall Urbas beglaubigten Schreibens zu beginnen, die Wissensbestände des Kristalldrachenordens aus der Ruine der Stammburg fortzuschaffen.
    Kurz vor dem Abflug hatte Tarean noch eine merkwürdige Begegnung gehabt. Er hatte von Jeorhel erfahren, dass eine Abordnung aus Dornhall mit dem Heer unterwegs gewesen war, und war durch das Heerlager gelaufen, um nach bekannten Gesichtern zu suchen. Ilrod und Than Urias’ Soldaten hatten nicht schlecht gestaunt, als der Junge, dessen Name mittlerweile in einem Atemzug mit Rittern und Heerführern genannt wurde, bei ihnen aufgetaucht war. Der Waffenmeister von Dornhall war vor Stolz auf den Jungen beinahe geplatzt, und Tarean hatte ihm versprochen, ihn bald nach ihrer aller Rückkehr im Almental zu besuchen, um ihm von seinen Abenteuern ausführlich erzählen zu können. Mittlerweile fühlte er sich bereit dazu. Die Angst vor einem Wiedersehen mit seinem Ahn und seiner Ahne war nun, da er wusste, wo er hingehörte, von ihm abgefallen.
    Als er das Lager der Männer bereits wieder hatte verlassen wollen, war urplötzlich Silas aufgetaucht. Einen langen Moment hatten sich die beiden schweigend gegenübergestanden, und Tarean hatte gemerkt, dass ihn der rothaarige Junge, der ihm früher auf Dornhall immer das Leben so schwer gemacht hatte, mit einer Mischung aus Neid und Respekt musterte. »Das ist nicht meine Welt«, hatte Silas schließlich gesagt. »Es ist alles zu groß. Ich bin das Almental gewohnt, und ich denke, dort gehöre ich hin.«
    Tarean hatte ernst genickt und dann den Arm ausgestreckt. »Ich wünsche dir alles Gute, Silas.«
    »Ich dir auch«, hatte der andere Junge erwidert und den Arm ergriffen. »Blödmann«, hatte er mit einem Zucken in den Mundwinkeln
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