Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts
Autoren: Bernd Perplies
Vom Netzwerk:
hinzugefügt.
    »Karottenkopf«, hatte Tarean grinsend geantwortet.
    Dann waren sie auseinandergegangen.
    In diesem Moment räusperte sich Auril an seiner Seite. »Ich habe übrigens etwas für dich, das ich dir bringen wollte«, erklärte sie.
    Tarean kehrte aus seinen Gedanken ins Hier und Jetzt zurück und sah sie fragend an.
    Die Albin wühlte in ihrer Gürteltasche und zog eine kleine hölzerne Schatulle hervor.
    »Wo hast du die denn her?«, rief der Junge verblüfft.
    »Ein Bote Jeorhels brachte sie eben, zusammen mit unseren anderen Habseligkeiten, die wir an Bord der Sturmbraut zurückgelassen hatten. Kapitän Gorrion hat sie gut aufbewahrt, und wenn ich es recht verstanden habe, hat er sich für diesen Dienst noch einiges zusätzlich bezahlen lassen, nachdem er in Bristaja auf die Abgesandten des Hochkönigs getroffen war, die ihn in unserem Namen erwarteten.«
    Erwartungsvoll klappte Tarean das Kästchen auf, und zu seiner Freude lag noch immer der Gloriolissamen darin, den Goldblüte ihm nach seinem Abschied aus Tesh Ilmarin durch Moosbeere hatte überbringen lassen. Behutsam strich er über die erbsengroße, kristallin wirkende Kugel. Noch immer drang ein sanftes Leuchten aus ihrem milchigweißen Inneren, das davon kündete, das sie lebte und vielleicht eines Tages eine der wunderbaren Lichtblumen hervorbringen würde, die er überall in der Heimat der Irrlichter hatte wachsen sehen. »Ich frage mich, ob sie hier in Nyrdheim aufgehen würde«, murmelte Tarean.
    »Wir können es herausfinden«, sagte Auril. »Schließlich werden wir eine Weile hierbleiben.«
    »Hoffen wir es.« Tarean ließ den Blick über die hellen Mauern der uralten Burg gleiten. Als Auril den Vorschlag gemacht hatte, Nyrdheim zur künftigen Stammburg des Ordens der Kristalldrachenritter zu machen, hatte er zunächst gezweifelt. Immerhin hatte Calvas an diesem Ort die Saat für die furchtbare Täuschung gelegt, die zu seinem Triumph über Tareans Vater und die Kristalldrachen und zu unendlich viel Leid in den westlichen Reichen geführt hatte. Nachdem die Albin dem Jungen allerdings ein wenig über die Geschichte der Feste als Stammburg einer Gemeinschaft außergewöhnlicher Gelehrter sowie über ihren heutigen ungewöhnlichen Hüter Lord Brahe erzählt hatte, hatte er seine Meinung geändert. Letzten Endes fühlte es sich auch wie ein Triumph über Calvas’ Ränke an, von diesem Ort aus eine neue Ära des Kristalldrachenordens einzuläuten.
    Als der Junge den Blick wieder von den hohen Mauern und Türmen abwandte, die im Licht der aufgehenden Sonne glänzten, bemerkte er zwei winzige Gestalten, die der alten Torstraße folgend in Richtung Tal wanderten. »Bromm und Haffta?«, fragte er.
    Auril nickte. »Ja, sie sind eben aufgebrochen.«
    »Haben sie gesagt, wann sie zurückkehren werden?«
    Die Albin zuckte mit den Schultern. »Bromm meinte, in vier oder fünf Wochen. Sie wollen beide ein wenig Abstand von all den Kämpfen der letzten Monde gewinnen.«
    »Nun, ich denke, dass Astria ein geeigneter Ort dafür ist«, sagte Tarean. »Vor allem wenn man eine Wolflingfrau und ein Werbär ist – ein Wermensch «, rief er sich seit langer Zeit zum ersten Mal wieder ins Gedächtnis. Er lächelte. Es freute ihn, dass die beiden Gefährten ohne Sippe und ohne Volk zu einer stillen, innigen Freundschaft gefunden hatten, die ihnen beiden ein Gefühl von Zusammengehörigkeit schenkte.
    Auril wandte sich von dem Gebirgspanorama ab und lehnte sich mit dem Rücken gegen eine der Zinnen. »Ich habe auf dem Weg hierher übrigens Iegi getroffen. Er sagte, er wolle Nyrdheim ebenfalls für eine Weile verlassen.«
    »Was?« Tarean sah sie erstaunt an. »Iegi auch? Wo will er hin?«
    »Ich habe das Gefühl, dass er Callyn seine Heimat zeigen möchte«, antwortete die Albin.
    »Airianis? Er ist dort ein Verbannter.«
    »Es wird ihm schon etwas einfallen, um sich dort ungesehen bewegen und vielleicht sogar seinen Vater besuchen zu können, um ihm von seinem Ritterschlag zu erzählen.« Auril schenkte ihm ein schiefes Grinsen.
    »Das heißt, alle Kinder haben das Heim schon wieder verlassen, kaum dass wir es ihnen eingerichtet haben«, stellte Tarean mit einem Seufzen fest.
    »Na ja, nicht alle«, widersprach Auril. »Janosthin und Tâch’thurt sind schließlich noch da. Und natürlich Osfert, Halfbadur und Hattson, auch wenn ich nicht glaube, dass sie lange warten werden, bevor sie nach Rûnland ziehen, um Jeldreth gegen den Usurpator Mardric
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher