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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen
Autoren: Bernd Perplies
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und ein Vorbild zu sein. Das zumindest habe ich aus dem, was du mir über das Schwert deines Vaters erzählt hast, gelernt.« Der Taijirin sah ihn mit strenger Miene an. »Und ob es dir nun gefällt oder nicht, du bist jetzt der Träger von Esdurial.«
    Tarean unterdrückte den Drang, wütend aufzuspringen und seinen Freund anzuschreien. Tatsächlich unterdrückte er sogar das Bedürfnis einer harschen Erwiderung. Stattdessen tat er etwas, das dem Tarean, der in Dornhall gelebt hatte, vermutlich nicht möglich gewesen wäre: Er zwang sich, die Wahrheit hinter den Worten des Vogelmenschen zu erkennen. Und so überraschte er diesen, als er sagte: »Du hast recht.« Seine Schultern, die sich in Erwartung einer Auseinandersetzung angespannt hatten, sackten herab. »Ich hätte mich an die Seite von Jeorhel stellen sollen. Das wäre wahrscheinlich das Richtige gewesen. Doch stattdessen floh ich mit dir in die Berge. Und es war nicht nur der Widerwille, ins Almental heimzukehren.« Er blickte Iegi an. »Weißt du, was beinahe noch schwerer wog?«
    Sein Freund, der ihn ob dieses Stimmungswandels argwöhnisch beäugte, schüttelte langsam den Kopf.
    »Ich hatte Angst. Ich hatte Angst, dass noch mehr Leute, die ich kenne und liebe, ums Leben kommen, wenn ich mich – und sie – in weitere Kämpfe stürze. Wilfert ist vor At Arthanoc gestorben, Karnodrim auch, Moosbeere und Bromm haben nur dank des Wirkens der Alten Macht überlebt. Abgesehen davon habe ich … Dreigötter … meinen eigenen Vater umbringen müssen … so irgendwie, jedenfalls.« Tarean holte tief Luft und presste die Lippen zusammen. »Die Vorstellung, sofort wieder aufzubrechen, um den Kampf fortzuführen … Ich konnte es einfach nicht.«
    »Du schützt niemanden, indem du wegläufst«, sagte Iegi, aber seine Stimme hatte an Schärfe verloren.
    Tarean seufzte. »Ich weiß. Deshalb sitzen wir ja auch hier. Weil ich endlich wieder hinausmuss in die Welt, um dort irgendetwas zu bewegen. Zwar schulde ich den Menschen in Breganorien und Thal nichts, denn sie haben den Namen meines Vaters in den Schmutz gezogen, aber ich sollte ihnen trotzdem helfen, das Joch der Wölfe abzuschütteln, wenn sie es alleine nicht schaffen.«
    »So gefällst du mir besser«, meinte Iegi und schlug dem Jungen aufmunternd auf den Rücken. »Der Ritter Wilfert gab dir Esdurial damals sicher nicht, damit es mehrere Monde neben deiner Schlafstätte auf einem Stuhl liegt, sondern um damit Gutes zu tun, so es in deiner Macht steht.«
    »Nein, er gab es mir, weil Calvas es ihm einflüsterte«, erwiderte Tarean sarkastisch. Dann schenkte er dem Vogelmenschen ein schiefes Grinsen. »Ich weiß, was du meinst.« Seine Augen schweiften über die im Sonnenlicht glänzenden Bergkuppen jenseits des Tales, doch sein Blick war in die Ferne gerichtet, auf die Welt jenseits der Wolkenberge. »Dann wäre es das also? Ich breche nach Cayvallon auf, um in die Dienste des Hochkönigs der Alben zu treten?« Er wandte sich wieder Iegi zu und zuckte mit den Achseln. »Nun denn, es hat zumindest zwei gute Seiten: Moosbeere wird den Alten Wald wiedersehen. Und ich Auril.«
    Sein Freund schien aufzuhorchen. »Hast du in letzter Zeit Kunde von ihr empfangen?«
    »Von Auril?« Tarean schüttelte den Kopf. »Nein. Ich glaube, es ist fast ein Mond vergangen, seit sie mich das letzte Mal über das Wasser des Sehens gerufen hat. Und sie hatte kaum Neuigkeiten zu berichten.« Genau genommen war sie hinsichtlich der Geschäfte, denen Bromm und sie gerade nachgingen, ausgesprochen vage geblieben. Sie hatte nur gesagt, dass es ihr und dem Werbären gut ginge, dass sie beide ihn vermissen würden und dass sie sich wieder bei ihm melden würde – und dass er sie nicht rufen solle. Er fragte sich, ob er sich nach diesem doch auffällig langen Schweigen über die Anordnung der Albin hinwegsetzen sollte. Vielleicht war ihr etwas zugestoßen. Andererseits wusste Aurils Vater auch, dass seine Tochter Tarean eine Phiole mit dem machterfüllten Wasser aus dem Brunnen tief im felsigen Fundament von Cayvallon überlassen hatte. Wenn seiner Tochter wirklich ein Unglück widerfahren wäre, hätte Sinjhen sich bestimmt daran erinnert, dass der Junge, den er immerhin selbst mit Auril zusammengebracht hatte – nun ja, zumindest mehr oder weniger –, von ihrem Schicksal würde wissen wollen.
    »Ich hoffe, es geht ihr gut«, sagte Iegi.
    »Ja, es schien so.« Tarean runzelte die Stirn. Der junge Taijirin hatte in den letzten Monden
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