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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen
Autoren: Bernd Perplies
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Wasser gegen eine Dünenkette, bevor es an Kraft verlor und in der Schwärze versickerte. Übrig blieb Esdurial selbst, die Klinge nach wie vor in tosendes Drachenfeuer gehüllt und doch nur ein fahles Abbild des strahlenden Fanals der Hoffnung, das die Waffe an anderen Orten und zu anderen Zeiten wieder und wieder gewesen war.
    Der Junge schien einige Herzschläge lang verwirrt zu sein, und der schmale Mund des Dunklen verzog sich zu einem verächtlichen Lächeln. Beiläufig hob der Fremde die Rechte, und der am Boden liegende Stab wirbelte durch die Luft und direkt in seine zupackende Faust. Dann ergriff er den langen Schaft mit beiden Händen, so fest, dass die Knöchel seiner spinnenbeinartigen Finger weiß hervortraten. Und auf einmal kroch von diesen ausgehend eine faulig schwarze Patina über das matt glänzende Metall. Wie Schimmel, dessen wochenlanges Wachstum auf magische Art und Weise beschleunigt worden war, breitete sie sich völlig lautlos über den Stab aus und hüllte ihn schließlich beinahe vollständig ein. Zuletzt glitt die Schwärze über den leuchtenden Kristall an seinem oberen Ende und schien sein Licht und seine Kraft mit leisem, bösartigem Zischen in sich aufzusaugen. Erst als auch die letzten Reste goldenen Lichts erstickt worden waren und die Kugel stumpf und leblos wirkte wie ein seit Langem erloschener Stern, endete das schaurige Schauspiel.
    Triumphierend hob der Dunkle den Stab hoch über den Kopf. Dann wirbelte er ihn in einer kreisenden Bewegung herum und ging in Angriffstellung. Eine Fahne aus feinem Staub schwebte dort, wo der Stab soeben rauschend die Luft durchschnitten hatte, löste sich in schwarzen Qualm auf und zerfaserte träge in dem kaum spürbaren Luftzug, der durch den Felsendom wehte. »Komm nur.« Die Stimme des Mannes troff vor Boshaftigkeit.
    Der Junge verlagerte sein Gewicht auf das hintere Bein und richtete das weiß brennende Schwert in Kopfhöhe auf den Gegner, bereit, zuzuschlagen oder sich zu verteidigen. Die Überraschung des ersten Augenblicks war überwunden, und nun, da er das Unvermeidliche erkannt und akzeptiert hatte, war auch jedes Anzeichen von Furcht aus seinem Antlitz gewichen. Mit kalter Entschlossenheit erwiderte er den hasserfüllten Blick seines Feindes.
    Für einen Moment standen sich die beiden Kontrahenten schweigend gegenüber.
    Dann eröffnete der Junge den Kampf.
    Mit einem weiten Ausfallschritt warf er sich dem Dunklen entgegen und führte sein Schwert gegen dessen Kopf. Rasch trat der Mann zur Seite und hielt schützend den schwarzen Stab zwischen sich und die brennende Klinge. Klirrend prallten die beiden Waffen aufeinander, und schwarzer Qualm vermischte sich mit weißem Licht. Der Junge zögerte keinen Moment, sondern zog das Schwert in einem weiten Kreis herum und griff diesmal von der anderen Seite an. Aber es bedurfte nur einer knappen Bewegung des Dunklen, um auch diesen Streich abzuwehren.
    Keine Ruhe ließ der Junge, der das Schwert Esdurial trug, seinem Widersacher, doch obschon er die Klinge mit beachtlichem Geschick führte und ohne Unterlass auf den Mann eindrang, hielt dieser beständig dagegen. Sein Stab zuckte mal nach links, mal nach rechts, und mal bildete er eine Barriere quer über seinem weißen Haupt – es war, als stünde der Dunkle inmitten eines Gitterkäfigs, an dessen schwarzen Stangen die Kampfkunst des Jungen scheitern musste.
    Dann ging der Weißhaarige, der sich bislang ausschließlich gegen das ungestüme Drängen des Knaben verteidigt hatte, seinerseits zum Angriff über. Mit der oberen Hälfte des Stabes fing er einen hoch geführten Streich ab, winkelte danach die Arme an, drückte die Klinge abwärts und ließ die untere Hälfte seiner eigenen Waffe gleichzeitig waagerecht vorschießen. Keuchend taumelte der Junge zurück, als ihn das verdorbene Metall in den Unterleib traf.
    Der Dunkle setzte nach, und eine gewaltige schwarze Pranke zerriss die Luft. Im letzten Augenblick zuckte das Schwert des Jungen empor, und eine hell glitzernd geschuppte Klaue parierte den Schlag. Der Junge ließ den Stab an der weiß brennenden Schneide abgleiten, zog das Schwert dann zurück, wirbelte herum, und mit einem Grollen versetzte er dem Monstrum einen mächtigen Hieb, der gepanzerte Haut aus Schlacke zerfetzte und eine klaffende Wunde schlug.
    Das schmerzerfüllte Brüllen des riesenhaften Ungetüms erfüllte den ganzen Felsendom, als er einen Schritt zurückwich und den Stab in Abwehrhaltung vor sich hielt. Aus
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