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Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Titel: Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers
Autoren: Bernd Perplies , Bernd
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Gelegenheit, alle hier unter Waffen versammelt zu sein, nicht verstreichen, alte Zwistigkeiten aus der Heimat erneut aufleben zu lassen. Das Bündnisheer sollte nicht mehr viel Mühe mit ihnen haben.
    Zunächst jedoch tauchte Moosbeere urplötzlich neben Auril auf. »Ich weiß, wo Tarean ist«, zwitscherte sie, die offenbar als Einzige von dem Schauspiel soeben völlig unbeeindruckt geblieben war, und zog die Albin aufgeregt an den Haaren. »Er braucht unsere Hilfe.«
    »Du elender Wurm!« Ächzend erhob sich Calvas aus den Trümmern, die um seinen Thron herum lagen. Sein langes Haar war zerzaust, und seine Robe zerfetzt und mit Steinstaub bedeckt. Doch er war weder tot noch verwundet, und das allein zeugte von seiner erschreckenden Macht.
    Der Untergang des Grimmwolfs war mit einer Gewalt vonstatten gegangen, die Tarean niemals erwartet hätte. Der Dämon war von der Kraft Esdurials und den eigenen, in ihm gebundenen Energien regelrecht zerrissen worden, und die gewaltige Druckwelle, mit der sich die Alte Macht Bahn gebrochen hatte, hatte nicht nur einen Großteil der Außenmauern des Thronsaals hinweggefegt, sondern infolgedessen auch die hohe Turmdecke einbrechen lassen. Mehr Glück als Verstand hatte den Jungen davor bewahrt, von einem der herabstürzenden Steinbrocken erschlagen zu werden.
    Jetzt war von dem einstigen Thronsaal kaum mehr als ein Gerippe übrig. Einzelne Pfeiler und halbe Rundbögen ragten in die kalte Morgendämmerung auf, und ein scharfer Wind blies von der Ebene herüber und brachte den Gestank von Tod und Verderben mit sich.
    Da unten wurde noch gekämpft, wie das ferne Brüllen, Heulen und Schreien bezeugte, doch für Tarean verschmolzen die Geräusche der Schlacht zu einem fernen Tosen, wie von Wassermassen, die sich eine Bergwand hinabstürzten. Er wünschte nur noch, dass es vorbei war. Auf dem kalten Steinboden auf dem Rücken liegend und zu Tode erschöpft, sehnte er sich nur noch danach, die Augen zu schließen und zu schlafen. Frieden zu finden, wie sein Vater ihn zuletzt gefunden hatte. Und dennoch blieb eines zu tun. Mühsam kam er auf die Beine. »Calvas.«
    »Hier bin ich.« Der Hexer schritt langsam auf ihn zu. Alle perfide Lust am Spiel und aller genüsslich ausgekostete Triumph waren aus seiner Stimme verschwunden. Geblieben war allein purer, unversöhnlicher Hass. »Ich hoffe, du verspürst eine gewisse Freude über das, was du erreicht hast. Aber gib dich bloß keinen Illusionen hin. Du magst meine Pläne zurückgeworfen haben, aber du hast mich nicht besiegt! Noch lebe ich, und ich werde zurückkehren. Und dann werden die Menschen und die Alben meinen Zorn zu spüren bekommen. Aber bevor ich gehe …« Er hob drohend die knorrigen Hände.
    Tarean schrie wütend auf, riss sein Schwert über den Kopf und rannte dem Hexer entgegen. Doch kurz bevor er ihn erreicht hatte, traf ihn ein Blitzschlag mitten in die Brust und hielt ihn auf, als wäre er gegen eine unsichtbare Mauer gelaufen. Er zuckte zusammen, und seine Knie knickten ein. Ein zweiter Blitz ließ Tarean zu Boden gehen. Gepeinigt stöhnte der Junge auf, und seine Hand verkrampfte sich um den Schwertgriff, während die violetten Entladungen knisternd über seinen Körper wanderten.
    »… möchte ich mich noch gebührend von dir verabschieden«, beendete der Hexenmeister mit Grabesstimme seinen Satz. Calvas trat noch einen Schritt näher, und aus seinem Antlitz war jedes Gefühl gewichen. Mit der Kälte eines Mannes, der nur noch ein Ziel kennt, richtete er seine von bläulichem Qualm umspielten Finger auf das Gesicht des Jungen. »Jetzt stirb, Tarean von Agialon.«
    »Nein!«, schrie da auf einmal ein helles Stimmchen. Der Blitzschlag verließ die Fingerspitzen des Hexers, doch er erreichte sein Ziel nie. Denn im gleichen Lidschlag huschte ein winziger goldener Stern zwischen Calvas und Tarean hindurch und fing im Vorbeiflug die todbringenden Energien ab. Das Irrlicht gab einen spitzen Schmerzensschrei von sich, dann strauchelte und torkelte Moosbeere zu Boden und blieb dort reglos liegen. Ihre sanfte Lichtaura flackerte, und von ihrem zarten Körper stiegen feine Rauchfahnen auf.
    »Moosbeere. Nein«, hauchte Tarean entsetzt.
    Der Hexer gönnte sich ein gehässiges Lachen. »Was für ein Ende. Alle deine Gefährten sind tot. Alle haben sich für dich geopfert. Und doch hast du zuletzt versagt. Ich hoffe, sie nehmen es dir nicht übel, wenn du ihnen in den Dunkelreichen gegenübertrittst.«
    »Nicht so eilig«, wurde
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