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Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Titel: Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes
Autoren: Lloyd Alexander
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Reich von Annuvin.
    Fflewddur sank zu Boden und barg sein Gesicht in den Händen. »Ich bin ratlos, da du sagst, du warst es nicht, der uns gerufen hat.«
    »Ich kann dir nicht sagen, was du gesehen hast«, sagte Taran. »Doch Gwydions Leben ist jetzt wichtiger. Über das andere reden wir später, wenn du dich besser erinnern kannst.«
    »Der Barde kann sich sehr gut erinnern.« Eine schwarz gekleidete Frau trat aus einer unbeleuchteten Ecke, von wo aus sie dem Gespräch gelauscht hatte. Ihr langes Haar schimmerte wie mattes Silber, und ihre tödliche Schönheit war noch nicht gänzlich vergangen, wenn sie nun auch verblichen und verbraucht wirkte.
    »Widrige Vorzeichen umwölken das Wiedersehen, Hilfsschweinehirt«, sagte Achren. »Ich heiße dich trotzdem willkommen. Du fürchtest mich immer noch?«, fügte sie spöttisch hinzu, als sie Tarans unsicheren Blick bemerkte. »Auch Eilonwy Tochter der Angharad hat meine Macht nicht vergessen, obgleich sie sie selbst zerstörte. Habe ich nicht, seitdem ich hier bin, Dallben so gut gedient wie ihr?«
    Achren schritt auf die regungslose Gestalt zu. Ihre kalten Augen schienen von Mitleid erfüllt.
    »Fürst Gwydion wird leben«, sagte sie. »Aber er wird dieses Schicksal grausamer finden als den Tod.« Sie beugte sich über den Krieger und berührte mit den Fingerspitzen leicht dessen Stirn. Dann zog sie die Hand zurück und wandte sich an den Barden.
    »Deine Augen haben dich nicht getrogen, Harfenspieler«, sagte sie. »Du hast gesehen, was du sehen solltest. Ein Schweinehirt? Warum nicht, wenn er dessen Gestalt wählen möchte? Nur einer besitzt diese Macht: Arawn selbst, der Herrscher von Annuvin, dem Reich des Todes.«

Die Runenstäbe
    aran konnte einen Aufschrei nicht unterdrücken. Die schwarz gekleidete Frau sah ihn kalt an.
    »Arawn wagt es nicht, die Grenzen von Annuvin in seiner wahren Gestalt zu überschreiten«, sagte sie. »Das wäre sein Tod. Doch kann er jede Gestalt annehmen, und die ist für ihn zugleich Schutz und Maske. Als Schweinehirt erschien er dem Harfenspieler und Fürst Gwydion. Er hätte ebenso als Fuchs, als Adler, sogar als blinder Wurm erscheinen können, wenn das seinen Absichten mehr gedient hätte. Ja, Schweinehirt, ohne zu zögern hätte er die Gestalt irgendeiner lebenden Kreatur gewählt. Doch was wäre für Fürst Gwydion das beste Lockmittel gewesen, wenn nicht ein Freund in Gefahr – noch dazu einer, der oft an seiner Seite gekämpft hat, ihm bekannt war und vertraut? Gwydion ist ein erfahrener Krieger und wäre keinem schwächeren Fallstrick erlegen.«
    »Dann sind wir alle verloren«, sagte Taran verzweifelt. »Der Fürst von Annuvin kann sich zwischen uns bewegen, und wir können uns nicht wehren.«
    »Deine Angst ist berechtigt«, entgegnete Achren. »Du hast heute nur einen Beweis von Arawns kleineren Kräften gesehen. Doch auch diese Kräfte setzt er nur ein, wenn er keinen anderen Ausweg sieht. Nie würde er ohne Grund seine Festung verlassen. Es sei denn, er schwebte in tödlicher Gefahr. Oder jagte eine ungewöhnliche Beute.« Achren senkte die Stimme. »Arawn hat viele Geheimnisse, aber dieses wird streng gehütet: Hat er eine andere Gestalt angenommen, so schwindet seine Macht, und er ist ebenso verwundbar und sterblich wie der, dessen Aussehen er angenommen hat.«
    »Oh, Fflewddur, wenn ich doch nur bei dir gewesen wäre!«, rief Eilonwy verzweifelt. »Arawn hätte mich nicht getäuscht. Ich kann einen richtigen Hilfsschweinehirt von einem falschen unterscheiden!«
    »Maßlose Anmaßung, Tochter der Angharad«, antwortete Achren verächtlich. »Kein Auge kann hinter die Maske von Arawn Todesfürst blicken. Kein Auge«, fügte sie hinzu, »außer dem meinen. Zweifelst du?«, fuhr Achren schnell fort, als sie Eilonwys Überraschung bemerkte. Ihre verwüsteten Züge zeigten immer noch einen Rest des früheren Stolzes und ihre Stimme wurde scharf vor Hochmut und Zorn.
    »Lange bevor die Söhne aus dem Hause Don nach Prydain kamen, lange bevor die Cantref-Fürsten Math, dem Hochkönig, und Gwydion, seinem Feldherrn, Treue schworen, regierte ich und forderte Gehorsam – ich, die ich die Eiserne Krone von Annuvin trug. Arawn war mein Gemahl, und er diente mir. Aber er hinterging mich.« Ihre Stimme war leise und spröde geworden. Zorn glomm in ihren Augen. »Er beraubte mich meines Thrones und verstieß mich. Doch seine Kräfte sind mir bekannt, denn ich habe sie ihn gelehrt. Er mag euch täuschen, mich aber täuscht er
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