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Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Titel: Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes
Autoren: Lloyd Alexander
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benutzen wollen. Die Flamme Dyrnwyns würde sie unweigerlich vernichten, wenn sie es wagen sollten, die Klinge zu erheben. Doch die Worte auf der Scheide wurden zerstört. Wie der Spruch wirklich gelautet hat, der sicher mehr über das Schwert aussagen könnte, ist unbekannt.«
    »König Rhydderch trug die Klinge sein Leben lang«, fuhr Gwydion nach einer Weile fort, »und nach ihm sein Sohn. Ihrer beider Regierung war friedvoll und gesegnet. Doch hier ist die Geschichte Dyrnwyns zu Ende. König Rhitta, der Enkel Rhydderchs, war der Letzte, der das Schwert besaß. Er war Herr von Spiral Castle, bevor Königin Achren die Burg zu ihrem Sitz machte. Man weiß nicht, wie er starb, doch noch im Tod hielt er Dyrnwyn umklammert. Es war vergessen und lag bei dem toten König im verborgensten Gelass von Spiral Castle begraben.« Gwydion wandte sich an Eilonwy. »Dort, Prinzessin, hast du es gefunden und mir gebracht. Ich aber hätte es nie freiwillig hergegeben. Die Klinge ist wertvoller als mein Leben oder als das Leben eines anderen Menschen. In der Hand Arawns kann es den Untergang für Prydain bedeuten.«
    »Glaubst du, Arawn wird es aus der Scheide ziehen?«, fragte Taran hastig. »Kann er die Waffe gegen uns erheben?«
    »Das weiß ich nicht«, gab Gwydion zu. Sein Gesicht war sorgenvoll. »Es ist möglich, dass Arawn Todesfürst den Zauberbann brechen kann. Vielleicht aber will er das Schwert nur behalten, damit niemand Nutzen davon hat. Er hätte mir das Leben genommen wie mein Schwert. Allein Fflewddur Fflam verdanke ich es, dass ich wenigstens noch dieses besitze. Nun muss ich das Schwert finden, und wenn mich mein Weg in die finsteren Gänge und Kammern Annuvins selbst führen sollte.«
    Achren, die bisher geschwiegen hatte, hob den Kopf und sagte zu Gwydion: »Lass mich Dyrnwyn an deiner statt suchen. Ich kenne die Wege und Stege nach Annuvin. Keine Fremde bin ich. Ich kenne die geheimen Schatzkammern, ich weiß, wie sie bewacht werden. Wenn das Schwert verborgen ist, werde ich es finden. Wenn Arawn selbst es trägt, werde ich es ihm entreißen. Mehr noch: Ich schwöre, dass ich ihn vernichten werde. Ich habe es mir seit Langem geschworen – jetzt schwöre ich es euch ein zweites Mal. Du, Gwydion, hast mich gezwungen weiterzuleben, als ich den Tod erbat. Gib mir jetzt ein Ziel. Gib mir meine Rache.«
    Gwydion antwortete nicht sofort.
    Seine grün schimmernden Augen sahen sie prüfend an. »Rache ist keine Gabe, über die ich verfüge, Achren.«
    Die schwarze Königin richtete sich auf. Ihre Hände verkrampften sich zu Klauen, und Taran fürchtete, sie würde sich auf Gwydion stürzen. Aber sie bewegte sich nicht.
    »Du traust mir nicht«, flüsterte sie heiser. Ihr Mund verzog sich verächtlich. »Nun gut, Prinz von Don. Einmal hast du verschmäht ein Königreich mit mir zu teilen. Verschmähe mich ein zweites Mal – du wirst es bereuen.«
    »Ich habe dich nicht verschmäht«, entgegnete Gwydion. »Ich habe dir nur geraten, Dallbens Schutz zu suchen. Bleib hier. Du hättest wenig Erfolg bei der Suche nach dem Schwert, denn Arawns Hass ist ebenso groß wie der deine. Seine Leute würden dich töten, wenn sie deiner ansichtig würden. Wahrscheinlich noch bevor du die Grenze Annuvins überschritten hast. Nein, Achren, was du mir anbietest, ist unmöglich.« Er schwieg einen Augenblick. »Aber es gibt vielleicht einen anderen Weg, um zu erfahren, wie wir Dyrnwyn finden können.«
    Gwydion blickte zu Dallben, doch der Meister schüttelte traurig den Kopf. »Nein«, sagte er, »das ›Buch der Drei‹ kann uns nicht helfen. Sorgfältig habe ich jede Seite befragt und ihre verborgene Botschaft zu ergründen versucht. Sie ist dunkel geblieben – auch für mich. Bring mir die Runenstäbe«, befahl er Coll. »Nur Hen Wen kann uns helfen.«
    Das weiße Orakelschwein beobachtete den stummen Zug, der sich auf sein Gehege zu bewegte. Dallben trug die Runenstäbe über den knochigen Schultern, Ruten aus Eschenholz, bedeckt mit geheimnisvollen Zeichen. Glew, der sich allein für die Vorräte in der Küche interessierte, blieb zurück, und Gurgi leistete ihm Gesellschaft, denn er misstraute dem ehemaligen Riesen zutiefst und behielt ihn scharf im Auge.
    Achren hatte kein Wort mehr gesprochen. Sie verhüllte ihr Gesicht und wich in die äußerste Ecke zurück.
    Gewöhnlich lief das weiße Schwein quiekend auf die Umzäunung zu, wenn es Taran sah, hob ihm den breiten Rüssel entgegen und ließ sich unter dem Kinn kraulen. Heute
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