Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Titel: Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes
Autoren: Lloyd Alexander
Vom Netzwerk:
verängstigt dem letzten der Runenstäbe. Doch während es sich langsam näher schob und noch bevor es eines der Zeichen bedeuten konnte, wankten die Stäbe und bewegten sich, als wären sie lebendig. Sie drehten sich, als wollten sie sich selbst entwurzeln und splitterten und zersprangen mit einem mächtigen Knall.
    Hen Wen quiekte auf, warf sich herum und floh. Taran folgte ihr.
    Dallben sammelte die Holzstücke ein. Ratlos betrachtete er sie.
    »Sie sind zerstört und nutzlos«, sagte er mit schwerer Stimme. »Warum, weiß ich nicht, und die Prophezeiung bleibt unvollständig. Auch so zweifle ich, ob ihr Ende Besseres gebracht hätte als ihr Beginn. Hen Wen muss es gespürt haben.«
    Der alte Meister entfernte sich langsam. Eilonwy versuchte zusammen mit Taran das verängstigte Schwein zu beruhigen. Hen Wen zitterte noch immer und hatte den Kopf zwischen den Vorderbeinen verborgen.
    »Kein Wunder, dass Hen nichts weissagen wollte«, sagte Eilonwy.
    »Und doch«, fügte sie zu Taran gewandt hinzu, »wenn du nicht gewesen wärst, dann hätte sie überhaupt nichts gesagt.«
    Dallben war neben Gwydion getreten. Coll, Fflewddur und König Rhun drängten sich heran, und auch Taran und Eilonwy schlossen sich an, als sie sicher waren, dass Hen Wen nichts geschehen war und sie nur Ruhe brauchte.
    »Hilf. Oh, hilf?«
    Schreiend und wild mit den Armen rudernd, lief Gurgi über die Wiese. Aufgeregt deutete er auf die Ställe.
    »Gurgi konnte nichts machen!«, schrie er. »Er hat versucht, o ja, aber es gab nur Püffe und Knüffe für sein armes, zartes Haupt! Fort.« Gurgi war außer sich. »Reiten mit wildem Galopp! Böse Königin ist fort!«

Die Prophezeiung
    ie Gefährten eilten zu den Ställen. Wie ihnen Gurgi bereits gesagt hatte, war eines von Rhuns Pferden verschwunden. Von Achren fehlte jede Spur.
    »Lass mich Melynlas satteln«, drängte Taran Gwydion. »Ich kann sie einholen.«
    »Sie reitet direkt nach Annuvin«, platzte Fflewddur heraus. »Ich hab dieser Frau nie getraut. Bei Belin, wer weiß, was für verbrecherische Pläne sie hat. Die ist fort und polstert ihr eigenes Nest, da könnt ihr sicher sein.«
    »Achren reitet wahrscheinlich in ihren Tod«, sagte Gwydion. Er sah grimmig aus, wie er so zu den Hügeln und den kahlen Bäumen hinüberblickte. »Außerhalb von Caer Dallben gibt es für sie keine Sicherheit. Ich möchte sie retten, aber ich wage nicht, meine Suche zu verzögern.« Er wandte sich an Dallben. »Ich muss Hen Wens Orakelspruch hören. Er ist mein einziger Anhaltspunkt.«
    Der Meister nickte und führte die Gefährten zum Wohnhaus. Der alte Zauberer trug noch immer die nutzlosen Splitter der Runenstäbe und den Fetzen Pergament in der Hand. Er betrachtete die wertlosen Holzstücke eine Weile, dann sprach er: »Hen Wen hat uns erzählt, was sie konnte, und das ist alles – so fürchte ich –, was wir je von ihr erfahren werden. Ich habe die Zeichen, die sie ausgewählt hat, genau betrachtet, denn ich hoffte, ich hätte sie anfangs falsch gedeutet.« Er hielt die Augen gesenkt, sein Gesicht war verschlossen, und er sprach mühsam, als müsste er um jedes Wort ringen.
    »Ich fragte, wie Dyrnwyn zurückgewonnen werden könne. Hört ihre Antwort: ›Frag eher stummen Stein und fühllosen Fels.‹ Das ist Hen Wens Botschaft, die ich aus dem ersten Runenstab ablese«, sagte Dallben. »Ob es eine Weigerung ist, zu sprechen, ob es eine Prophezeiung ist, ob eine Warnung, weiter zu fragen, das kann ich nicht entscheiden. Doch die Zeichen des zweiten Runenstabes bezeichnen das Schicksal Dyrnwyns selbst.«
    Taran trafen die Worte des Meisters wie Schwerthiebe: »Verlöschen wird Dyrnwyns Flamme, verderben seine Kräfte. Nacht wird zum Tag, Flüsse flammen in gefrorenem Feuer, ehe Dyrnwyn zurückgewonnen wird.«
    Der alte Zauberer senkte den Kopf und schwieg.
    »Der dritte Stab«, fuhr er schließlich fort, »wurde zerstört, bevor Hen Wen ihre Botschaft beenden konnte. Vielleicht hätte sie uns noch mehr berichten können. Kaum aber wäre das dritte Orakel günstiger gewesen.«
    »Das Orakel macht sich über uns lustig«, sagte Taran bitter. »Hen hat die Wahrheit gesagt, aber ebenso gut hätten wir einen Stein um Rat fragen können.«
    »Und der hätte uns vernünftigere Dinge berichtet!«, rief Eilonwy. »Hen hätte gleich sagen können, dass alles verloren ist und wir Dyrnwyn nie wiederbekommen. Die Nacht kann nicht zum Tag werden. Und das ist das Ende.«
    »Auf allen meinen Fahrten«, fügte Fflewddur
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher